Ärger um Rede vor NRA Londoner Ärzte empört über Trumps Aussagen auf NRA-Kongress

DPA/AP

6.5.2018

US-Präsident während einer Debatte im Cleveland Public Auditorium and Conference Center in Cleveland, Ohio.
US-Präsident während einer Debatte im Cleveland Public Auditorium and Conference Center in Cleveland, Ohio.
Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Wegen Straftaten mit Messern fliesse in einer Londoner Klinik nur so das Blut, hatte der US-Präsident erklärt. Ärzte des Krankenhauses widersprechen vehement. Und auch aus Frankreich kommt Kritik an Trump.

Britische Ärzte und Abgeordnete haben verärgert auf Äusserungen von US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen der Waffenlobby NRA reagiert. Darin hatte er ein Londoner Krankenhaus wegen Straftaten mit Messern mit einer Kriegszone gleichgesetzt. Er würde Trump gerne zu einem Besuch in das Krankenhaus sowie zu Treffen mit dem Bürgermeister und dem Polizeichef einladen, sagte Martin Griffiths, ein Chirurg am Royal London Hospital, am Samstag. Dann könne Trump erfahren, wie London die Gewaltkriminalität verringert habe.

«... dass Schusswaffen Teil der Lösung sind, ist lächerlich»

Karim Brohi, ein weiterer Chirurg der Klinik, sagte, Trumps Haltung ergebe keinen Sinn. «Nahezulegen, dass Schusswaffen Teil der Lösung sind, ist lächerlich», twitterte Brohi. «Schussverletzungen sind mindestens doppelt so tödlich wie Messerverletzungen und schwieriger zu reparieren.»

Bei dem NRA-Treffen in Dallas hatte Trump am Freitag gesagt, Grossbritannien habe strenge Waffengesetze. Doch ein Londoner Krankenhaus sei wegen Messerverletzungen voller Blut. «Sie haben keine Schusswaffen. Sie haben stattdessen Messer und Blut ist überall auf dem Boden dieses Krankenhauses», sagte Trump. «Sie sagen, es sei so schlimm wie ein Krankenhaus in einer militärischen Kriegszone ... Messer, Messer, Messer.»

Sarah Jones: «Rede ist eine Schande»

Die Labour-Abgeordnete Sarah Jones twitterte, Trumps Rede sei eine Schande. Die Messerkriminalität in Grossbritannien habe nicht annähernd dieselben Auswirkungen wie der Schusswaffengebrauch in den USA, twitterte sie.

Auch Frankreich verwahrte sich gegen Aussagen Trumps. Aussenminister Jean-Yves Le Drian lehnte am Samstag das Argument Trumps ab, Bewohner von Paris hätten die tödlichen Terroranschläge 2015 stoppen können, hätten sie mehr Schusswaffen gehabt. Le Drian äusserte seine «entschiedene Ablehnung» der Äusserungen Trumps bei dem Treffen der NRA.

Statistiken die Schusswaffengewalt betreffend «veranlassen uns nicht dazu, Frankreichs Entscheidung zu diesem Thema zu überdenken», teilte Le Drian in einer Stellungnahme mit. «Der freie Umlauf von Waffen in der Gesellschaft stellt kein Bollwerk gegen Terroranschläge dar, im Gegenteil, er kann ... diese Art von Anschlag vereinfachen», argumentierte Le Drian.

Im November 2015 hatten Attentäter der Terrormiliz Islamischer Staat in Frankreich 130 Menschen getötet.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite