Macron hält die StellungDeutschland-Besuch wegen Unruhen in Frankreich abgesagt
dpa/AFP/tpfi
1.7.2023 - 17:45
Macron verschiebt wegen Lage in Frankreich Staatsbesuch in Deutschland
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron verschiebt wegen der Unruhen in Frankreich seinen ab Sonntag geplanten Staatsbesuch in Deutschland.
01.07.2023
Monatelang wurde akribisch der mehrtägige Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Macron und seiner Frau Brigitte in Deutschland geplant. Nun kommt die kurzfristige Absage: In Frankreich brennt es.
01.07.2023, 17:45
dpa/AFP/tpfi
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Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat wegen der Unruhen in Frankreich seinen ab Sonntag geplanten Staatsbesuch in Deutschland verschoben.
Er habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Telefongespräch erklärt, dass er die kommenden Tage lieber in Frankreich bleiben wolle, teilte das Präsidialamt am Samstag in Paris mit.
Steinmeier betonte, er habe «vollstes Verständnis».
Spekuliert wurde seit Tagen, ob Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angesichts der Unruhen in seinem Land wirklich zum Staatsbesuch nach Deutschland kommen kann. In einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Macron den Besuch nun am Samstagnachmittag abgesagt. Die von Sonntag bis Dienstag geplante Reise solle baldmöglichst nachgeholt werden, teilte das Bundespräsidialamt mit. Auch der Élysée-Palast in Paris bestätigte die Absage.
Hintergrund sind die anhaltenden Krawalle im Nachbarland nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle am Dienstag bei Paris. In der vierten Nacht in Folge kam es von Freitag auf Samstag zu Randale mit Hunderten Festnahmen, Plünderungen und Brandanschlägen. Am Samstagnachmittag richteten sich die Blicke erneut auf Nanterre, dem Heimatort des erschossenen 17-Jährigen. Er sollte dort beigesetzt werden. Befürchtet wurde, dass die Beisetzung die Situation erneut aufheizen könnte.
Steinmeier hofft auf ein Ende der Gewalt
Macron habe Steinmeier am Telefon über die Situation in Frankreich unterrichtet und darum gebeten, den Staatsbesuch zu verschieben, hiess es vom Bundespräsidialamt. Steinmeier habe die Absage bedauert, habe aber vollstes Verständnis angesichts der Situation im Nachbarland. Der Bundespräsident verfolge die Entwicklung mit grosser Aufmerksamkeit. Er hoffe, «dass die Gewalt auf den Strassen baldmöglich beendet und der soziale Friede wieder hergestellt werden kann», erklärte Steinmeier.
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Auch in Nanterre kam es zu Ausschreitungen.
Bild: Lewis Joly/AP
Feuerwehrleute löschen Flammen in Nanterre, ausserhalb von Paris.
Bild: Lewis Joly/AP/dpa
Ausgebrannte Autos und ein Bus stehen in einer Strasse in Lyon.
Bild: Laurent Cipriani/AP
Protestierende blockieren eine Strasse mit Mülleimern in Colombes, ausserhalb von Paris.
Bild: Lewis Joly/AP
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Auch in Nanterre kam es zu Ausschreitungen.
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Feuerwehrleute löschen Flammen in Nanterre, ausserhalb von Paris.
Bild: Lewis Joly/AP/dpa
Ausgebrannte Autos und ein Bus stehen in einer Strasse in Lyon.
Bild: Laurent Cipriani/AP
Protestierende blockieren eine Strasse mit Mülleimern in Colombes, ausserhalb von Paris.
Bild: Lewis Joly/AP
Der Staatsbesuch war zwischen Berlin und Paris seit Monaten akribisch vorbereitet worden: Geplant war zunächst ein Empfang der Macrons durch Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender vor dem Residenzschloss in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) mit militärischen Ehren. Ein Besuch in Berlin stand ebenfalls auf dem Programm, mit Staatsbankett im Park von Schloss Bellevue, ausserdem eine Fahrt per Sonderzug nach Dresden und als Höhepunkt eine Grundsatzrede zu den deutsch-französischen Beziehungen vor der Frauenkirche. Den streng durchgetakteten Plan mit vielen Beteiligten an vielen Orten schnell oder «baldmöglichst» nachzuholen, dürfte logistisch nur schwer umzusetzen sein.
Eine Feier der deutsch-französischen Freundschaft
Es wäre der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren gewesen. Aus Sicht des Bundespräsidialamts sollte dabei die deutsch-französische Freundschaft gefeiert und zugleich ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Beide Seiten bemühen sich seit einiger Zeit, wieder enger zusammenzurücken. Vor wenigen Wochen hatte Macron Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als erster Staatschef an dessen Wohnort in Potsdam besucht.
Doch nun muss die Aussenpolitik warten und Macron sich erneut um die Innenpolitik kümmern. Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr: Im Frühjahr wurde wegen der französischen Rentenproteste schon der Besuch des britischen Königs Charles III. in Frankreich kurzfristig abgesagt.