María Machado erhält Friedensnobelpreis Wer ist die Frau, die Trump aussticht?

Sven Ziegler

10.10.2025

Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado. (Archivbild)
Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado. (Archivbild)
Jesus Vargas/dpa

Sie wurde bedroht, verbannt, kurzzeitig festgenommen – und sie gibt dennoch nicht auf: Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado erhält den Friedensnobelpreis 2025.

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DPA, Sven Ziegler

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  • María Corina Machado gilt als bekannteste Oppositionspolitikerin Venezuelas und Gründerin der liberal-konservativen Bewegung Vente Venezuela.
  • Trotz Berufsverbot, Hausdurchsuchungen und kurzzeitiger Festnahme führt sie den Widerstand gegen Präsident Maduro weiter.
  • Der Friedensnobelpreis 2025 würdigt ihren friedlichen Einsatz für Demokratie, Rechtsstaat und Meinungsfreiheit in Lateinamerika.

María Corina Machado gewinnt den Friedensnobelpreis 2025 und wird damit für ihre jahrzehntelange Tätigkeit in der venezolanischen Opposition geehrt. Die 58-Jährige aus Caracas hat in den vergangenen zwanzig Jahren kaum einen Tag ohne Risiko gelebt. Jetzt ehrt sie das Nobel-Komitee für ihren Kampf, der mit bürgerlichem Engagement begann und zur Lebensaufgabe wurde.

Machado, Ingenieurin mit Abschluss der Universidad Católica Andrés Bello und Yale-World-Fellow, gründete 2002 die Bürgerinitiative Súmate, die sich für freie Wahlen einsetzte. Schon damals geriet sie ins Visier der Regierung Chávez und später auch von dessen Nachfolger Nicolas Maduro. In einem Interview mit El País sagte sie später: «The only thing Maduro has left is terror» – das Einzige, was Maduro noch besitze, sei Angst und Einschüchterung.

2010 wurde sie mit der höchsten Stimmenzahl Venezuelas in die Nationalversammlung gewählt. Doch ihre Oppositionsarbeit endete abrupt: 2014 entzog ihr das Regime das Mandat, später wurde ihr eine Kandidatur für das Präsidentenamt verboten. Trotzdem blieb sie im Land.

Maria Corina Machado ist Nobelpreisträgerin 2025. Foto: Ariana Cubillos/AP
Maria Corina Machado ist Nobelpreisträgerin 2025. Foto: Ariana Cubillos/AP
sda

Als Maduro 2025 seine dritte Amtszeit antrat, organisierte Machado den Widerstand weiter – trotz der Gefahr, selbst verhaftet zu werden. Am 9. Januar 2025 wurde sie laut Reuters kurzzeitig festgenommen, nachdem ihr Fahrzeug bei einer Demonstration blockiert worden war. Einen Tag zuvor hatte sie in einer virtuellen Pressekonferenz erklärt:

«Venezuela wird frei sein – ich weiss nicht wann, aber ich werde es erleben»

Machado steht für den Kampf gegen das, was Human Rights Watch im World Report 2025 als «institutionalisierte Repression» bezeichnet. Sie ruft zu friedlichem Widerstand auf, prangert Korruption an und fordert freie Medien. Ihre Bewegung Vente Venezuela wächst weiter – trotz Drohungen, Internetblockaden und systematischer Zensur.

Im Mai hielt Venezuelas Regime Wahlen ab. Machado rief zu einem Boykott auf. «Die Macht liegt bei uns – auch die, nicht zu gehorchen», sagte sie. Tatsächlich wurde die Wahl, an der viele Leute aus Protest nicht teilnahmen, international als Farce verurteilt. Die Regierungskoalition unter Maduro gewann die angeblich 83 Prozent der Stimmen.

«Kampf zwischen Wahrheit und Lüge»

Im Juni 2025 präsentierte Machado beim Council of the Americas (AS-COA) einen Wirtschaftsplan über 1,7 Billionen US-Dollar, der Venezuela innerhalb von 15 Jahren wieder industrialisieren soll. Ihre Vision: «We don’t fight for power, we fight for dignity.» Zu deutsch: «Wir kämpfen nicht für die Macht, wir kämpfen für Würde.»

Machado sieht sich denn auch nicht als Politikerin, sondern als Bürgerin im Dienst der Republik. Gegenüber Reuters sagte sie: «Es ist die Koordination zwischen internen und externen Kräften, die Veränderungen bewirken wird» – eine Kampfansage in Richtung des Regimes, auch nach Jahrzehnten.

Machado bleibt, wie sie selbst sagte, «weder im Exil noch im Schweigen». Sie weiss, dass sie sich jeden Tag neu behaupten muss. Aktuell hält sie sich laut dem Vorsitzenden des Nobel-Komitees versteckt. Ob sie zur Preisverleihung nach Oslo kommen werde, sei eine Frage der Sicherheit.