Syrien Mehr als 8100 Tote nach Beben – Rund 60 000 Helfer im Einsatz

SDA

8.2.2023 - 04:02

Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in einem eingestürzten Gebäude. Foto: Emrah Gurel/AP/dpa
Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in einem eingestürzten Gebäude. Foto: Emrah Gurel/AP/dpa
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Unter grossem Zeitdruck dauert die Rettung von Verschütteten in den Erdbeben-Gebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens an. Zwei Tage nach der Naturkatastrophe mit Tausenden Toten schwindet die Hoffnung, bei teils winterlichen Temperaturen noch Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden. Auch in der Nacht zum Mittwoch waren Rettungskräfte mit schwerem Gerät im Einsatz. Aus dem Ausland rückt indes immer mehr Unterstützung an. So brach am Flughafen Köln/Bonn am frühen Mittwochmorgen ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) ins Katastrophengebiet auf.

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Auch in der zweiten Nacht nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet suchten Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten. Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. «Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben.»

Nach Angaben Oktays sind rund 16 150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz – sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60 000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen liessen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.

Für viele Menschen kam indes jede Hilfe zu spät – die Opferzahl seit dem heftigen Beben steigt stetig weiter an. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer Behördenangaben zufolge auf mehr als 8160. Über 39 200 Menschen wurden demnach verletzt. Alleine in der Türkei gibt es Oktay zufolge mindestens 5894 Tote zu beklagen und mehr als 34 810 Verletzte. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weisshelme 2270 Menschen.

Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Mittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein. Temperaturen um den Gefrierpunkt machten den Überlebenden im Katastrophengebiet zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf. Das ganze Ausmass der Katastrophe wird erst langsam deutlich.

Auch deutsche Hilfsteams nahmen ihren Einsatz auf. Helfer der Organisation I.S.A.R. seien an der Rettung einer verschütteten Frau beteiligt gewesen, teilte die Organisation mit, die in der heftig getroffenen Stadt Kirikhan nahe der türkisch-syrischen Grenze hilft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan weitere Unterstützung zu.

Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW), das auf die Ortung und Rettung verschütteter Menschen spezialisiert ist, machte sich auf den Weg in die Türkei. Die Gruppe startete in der Nacht zu Mittwoch mit 16 Tonnen Technik und Ausrüstung in einem Charterflugzeug vom Flughafen Köln/Bonn nach Gaziantep. In der türkischen Stadt werde mit den dortigen Behörden der Einsatzort in der Erdbebenregion festgelegt. Das THW rechnet angesichts des Ausmasses der Zerstörungen und der Nachbebengefahr mit einem schwierigen und möglicherweise auch längeren Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei, wie THW-Präsident Gerd Friedsam vor dem Abflug des Teams deutlich machte.

Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete ist die von Rebellen kontrollierte Region Idlib, in der sich staatliche Nothilfe wegen der verfeindeten Kräfte im Bürgerkrieg schwierig gestaltet. Nach mehr als elf Kriegsjahren kontrollieren die Regierungstruppen des Machthabers Baschar al-Assad wieder rund zwei Drittel Syriens.