Schüsse in New Yorker U-BahnTäter feuerte laut Polizei in U-Bahn-Waggon
dpa/toko
12.4.2022
Mitten in der morgendlichen Rush Hour fallen in der New Yorker U-Bahn plötzlich Schüsse, Rauch quillt aus einem Wagen. Mindestens 16 Menschen werden ersten Berichten zufolge verletzt, der US-Präsident wird sofort informiert.
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12.04.2022, 17:55
12.04.2022, 19:10
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Dramatische Szenen in der New Yorker U-Bahn: Bei einem Vorfall mit Schüssen und Rauchschwaden sind am Dienstag im New Yorker Stadtteil Brooklyn ersten Berichten von Polizei und Feuerwehr zufolge mindestens 16 Menschen verletzt worden. Zehn von ihnen hätten Schussverletzungen erlitten, sagte eine Sprecherin der New Yorker Feuerwehr bei einer Pressekonferenz.
Die anderen seien beispielsweise von Gegenständen getroffen worden, oder hätten sich durch Einatmen von Rauch oder bei der ausgebrochenen Panik verletzt. Fünf Menschen seien in kritischem, aber nicht lebensgefährlichem Zustand im Krankenhaus, sagte die Chefin der New Yorker Polizei, Keechant Sewell bei der Pressekonferenz.
«Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, setzte der Verdächtige eine Gasmaske auf und öffnete einen Kanister, der sich in seiner Tasche befand, woraufhin sich der Waggon mit Rauch füllte und er zu schiessen begann», sagte die New Yorker Polizeichefin Keechant Sewell bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Der Verdächtige habe eine Art Bauweste getragen und einen Kapuzenpulli. Zum Motiv konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Der Täter war am Dienstagmittag (Ortszeit) noch auf der Flucht.
Aktuell kein Terrorverdacht
Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Station 36th Street im Viertel Sunset Park aus einem U-Bahn-Wagen strömten, umgeben von Nebel- oder Rauchschwaden, einige blieben am Boden liegen, Blut war zu sehen, andere kümmerten sich um die Verletzten. Die genauen Hintergründe blieben zunächst unklar.
Nach ersten Erkenntnissen besteht kein Terrorverdacht. «Dies wird derzeit nicht als terroristischer Akt untersucht», sagte die New Yorker Polizeichefin. Die Ermittlungen liefen aber erst seit wenigen Stunden, die Situation könne sich noch ändern. Sewell betonte, dass man derzeit auch noch nichts ausschliesse. Aktuell gebe es auch keine aktiven Sprengsätze in der New Yorker U-Bahn, sagte Sewell weiter.
Die New Yorker Polizei teilte kurz nach dem Vorfall mitten in der morgendlichen Rush Hour via Twitter mit, es gebe keine aktiven Sprengsätze in der U-Bahn-Station. Gleichzeitig forderte sie die Menschen auf, die Gegend rund um die Station zu meiden. Ein Täter wurde zunächst nicht gefasst, es gab Berichte, dass ein Mann mit einer Art Gasmaske und orangefarbener Kleidung gesucht werde.
In regard to the multiple people shot at the 36th Street subway station in Brooklyn, there are NO active explosive devices at this time. Any witnesses are asked to call @NYPDTips at #800577TIPS. Please stay clear of the area. More provided information when available. pic.twitter.com/8UoiCAXemB
Es kam zu zahlreichen Verspätungen und Ausfällen im U-Bahn-System. Die Schulen in der Umgebung der Station schlossen vorübergehend, wie US-Medien einen Sprecher des New Yorker Schulsystems zitierten. Es dürften nur noch Schulkinder hinein, aber niemand anderes und auch niemand mehr hinaus. Das Viertel Sunset Park war früher vor allem industriell geprägt, heute leben und arbeiten dort aber auch viele junge Menschen und Familien. Um die Ecke liegt auch eine Trainingshalle des Basketball-Teams New York Nets.
US-Präsident Joe Biden wurde umgehend über den Vorfall informiert. Führende Mitarbeiter des Weissen Hauses stünden in Kontakt mit dem New Yorker Bürgermeister Eric Adams und der Polizeiführung, erklärte Bidens Sprecherin Jen Psaki über Twitter. Die Bundesregierung stehe bereit, den New Yorker Behörden im Bedarfsfall jeglich benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Auch Bürgermeister Adams und Gouverneurin Kathy Hochul teilten mit, sie würden laufend über das aktuelle Geschehen informiert.
Hochul, sagte vor Journalisten, der Schütze sei «gefährlich». Die Behörden forderten alle Bürger auf, «sehr vorsichtig und wachsam» zu sein, sagte sie. Wer Hinweise habe, solle die Polizei verständigen. Der Täter habe Menschen in der U-Bahn brutal angegriffen, die schlicht ihrem Alltag nachgegangen seien, sagte Hochul.
Chuck Schumer, der Mehrheitsführer der Demokraten im US-Senat, schrieb auf Twitter, er verfolge die Situation «in unserem geliebten Brooklyn» sehr genau. «Ich bete für alle Opfer, deren Familien, alle Betroffenen», schrieb er. Schumer dankte den Hilfskräften für ihren schnellen Einsatz. Der Senator forderte die Bürger auf, gut auf sich aufzupassen. «An alle in New York: Stay safe», schrieb er.
In New York hatten in den vergangenen Monaten zahlreiche Schiessereien und andere Kriminalitätsfälle für Schlagzeilen gesorgt. Bürgermeister Adams, ein früherer Polizist, der erst Anfang des Jahres seinen Job angetreten hatte, hatte versprochen, scharf dagegen vorzugehen.