Druck auf Zögerer Mehrheit der Schweizer ist für eine Impfpflicht

Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung würde den Druck auf Ungeimpfte erhöhen: Eine Impfpflicht und 2G-Regel für das öffentliche Leben sind mehrheitsfähig, zeigt eine Umfrage. Nur ein Lockdown käme schlecht an. 

Der Druck auf Ungeimpfte nimmt weiter zu: Eine deutliche Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet eine härtere Gangart gegenüber Menschen, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen.

Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des «SonntagsBlick». Für die Erhebung befragte das Institut Link 1003 Personen aus den verschiedenen Landesteilen.

Demnach möchten 63 Prozent der Befragten eine Einführung der 2G-Regel – also Einlass nur für Geimpfte und Genesene – als Bedingung für die Teilnahme am öffentlichen Leben.

Eine Impfpflicht würden 53 Prozent unterstützen – sie wäre demnach mehrheitsfähig. Noch deutlicher befürwortet wird eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. So möchten 69 Prozent der Befragten, dass sich Mitarbeitende in der Pflege zwingend impfen lassen müssen.

Skeptiker erklären sichImpfwoche? Ohne uns

Keinen Rückhalt fände dagegen ein neuer Lockdown: Nur gerade 18 Prozent befürworteten in der Umfrage diese Massnahme. Für einen Lockdown nur für Ungeimpfte könnten sich 47 Prozent erwärmen.

Weniger zufrieden mit den Kantonen

Die Mehrheit der Befragten wünscht sich also schärfere Massnahmen. Dennoch heisst es genau die Hälfte der Befragten (50 Prozent) gut, dass der Bundesrat mit neuen Massnahmen zuwartet.

Etwas schlechter sind die Noten für die Kantone – 54 Prozent sind mit deren Krisenmanagement unzufrieden. Bei dieser Frage zeigt sich klar der Röstigraben: 58 Prozent der Deutschschweizer sehen die Arbeit der Kantone kritisch, in der Romandie sind es nur 40 Prozent.

Regionale VerschärfungenDiese Massnahmen gelten in den Kantonen

Sichtbar werden in der Befragung auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land: In Städten und Agglomerationen wünschen sich 52 Prozent eine härteres Regime des Bundesrats, auf dem Land nur 43 Prozent.

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede. Die Mehrheit der Frauen (54 Prozent) verlangt eine Verschärfung der Massnahmen durch den Bund, bei den Männern sind es lediglich 46 Prozent. Dazu unterscheiden sich die Antworten der Altersgruppen: 62 Prozent der über 60-Jährigen befürworten eine generelle Impfpflicht, bei den unter 30-Jährigen sind es nur 48 Prozent.

«Aus föderalistischer Sicht ist das Vorgehen konsequent»

Das Zuwarten in der Pandemie bringt dem Bundesrat Kritik von verschiedener Seite ein. Der Politologe Sean Müller dagegen findet das Vorgehen nur konsequent: So funktioniere Föderalismus nun einmal.

24.11.2021

sda