Politik Menschenrechtler werfen Israel rechtswidrige Angriffe in Rafah vor

SDA

12.2.2024 - 15:18

dpatopbilder - Ein palästinensisches Kind inspiziert beschädigte Gebäude nach israelischen Luftangriffen in Rafah. Foto: Abed Rahim Khatib/dpa
dpatopbilder - Ein palästinensisches Kind inspiziert beschädigte Gebäude nach israelischen Luftangriffen in Rafah. Foto: Abed Rahim Khatib/dpa
Keystone

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israels Armee vorgeworfen, in der Stadt Rafah rechtswidrig Häuser angegriffen und dabei etliche unschuldige Menschen getötet zu haben.

Bei vier Bombardements seien im Dezember und im Januar mindestens 95 Zivilisten getötet worden, teilte Amnesty International am Montag mit.

Die Organisation habe keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass es sich bei den Gebäuden oder den Bewohnern darin um legitime militärische Ziele gehandelt habe. Alle vier Angriffe seien «wahrscheinlich direkte Angriffe» auf Zivilisten und zivile Objekte gewesen. Sie müssten als Kriegsverbrechen untersucht werden, forderten die Menschenrechtler. Israels Armee soll die Bewohner nach Erkenntnissen von Amnesty nicht wirksam oder gar nicht vor den Angriffen gewarnt haben.

Israels Armee betont immer wieder, ihre Angriffe zielten stets auf militärische Ziele ab. Zudem wirft sie der islamistischen Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen und etwa zivile Gebäude zu nutzen, um Eingänge zu unterirdischen Tunneln zu verbergen. Auf Anfrage teilte das Militär mit, bei ihren Einsätzen dem Völkerrecht zu folgen. Die Armee treffe Vorkehrungen, um den Schaden für die Zivilbevölkerung zu mindern, hiess es.

Die untersuchten vier Angriffe zeigten, dass diese Behauptungen nicht stimmten, sagte Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für den Nahen Osten bei Amnesty International, laut einer Mitteilung. «Ganze Familien wurden bei israelischen Angriffen ausgelöscht, obwohl sie in als sicher eingestuften Gebieten Zuflucht gesucht hatten.»

Amnesty International hat die israelische Armee nach eigener Darstellung im Januar zweimal zu den untersuchten Angriffen befragt. Den Angaben nach soll das Militär sich bislang nicht zu den Anfragen geäussert haben.

Die Menschenrechtsorganisation interviewte nach eigener Darstellung insgesamt 14 Überlebende sowie vier Angehörige, die sich nach den untersuchten Angriffen an Rettungsarbeiten beteiligt hätten. Die Organisation wertete demnach zudem Fotos, Videos und Satellitenbilder der mutmasslichen Angriffe aus. Die Angaben waren zunächst nicht zu überprüfen.