Terrorismus - Ägypten Mindestens 235 Tote bei Anschlag auf Moschee im Nordsinai

SDA

24.11.2017 - 18:01

Bei einem Anschlag auf eine Moschee auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind am Freitag mindestens 235 Menschen getötet worden. Ausserdem gab es etwa 109 Verletzte. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Das berichtete das staatliche Fernsehen mit Verweis auf eine Erklärung des zuständigen Staatsanwaltes. Wie es aus Sicherheitskreisen hiess, legten Angreifer zunächst mehrere Sprengsätze rund um die Al-Rawdah-Moschee rund 40 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Al-Arisch und zündeten sie, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet herauskamen. Anschliessend hätten sie auf Flüchtende geschossen.

Auf Bildern, die direkt nach dem Anschlag in den sozialen Netzwerken geteilt wurden, sind zahlreiche Körper zu sehen, die im Innern einer Moschee auf dem Boden liegen und teilweise mit Decken oder Kleidungsstücken abgedeckt sind. Der grüne Teppichboden der Moschee ist voller Blutflecken. Auf anderen Fotos werden Menschen in Krankenwagen und auf der offenen Ladefläche von Autos weggefahren.

Sicherheitskräfte seien auf der Suche nach den Angreifern und würden sie in der Umgebung der Moschee verfolgen, hiess es aus Sicherheitskreisen. Bei dem Gotteshaus soll es sich demnach um eine Moschee eines Sufi-Ordens handeln. Der Sufismus ist eine mystische Richtung des sunnitischen Islam.

Aktiver IS-Ableger

Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor allem Sicherheitskräfte sind im Visier der Islamisten. Dabei wurden bereits hunderte Polizisten und Soldaten getötet, aber auch Zivilisten, denen die Extremisten Zusammenarbeit mit den Behörden vorwarfen. Ebenfalls im Visier des IS sind immer wieder Christen sowie Anhänger des Sufismus.

Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmassliche Terroristen vor. Bei Razzien kam es zuletzt häufiger zu tödlichen Schusswechseln. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu grossen Teilen militärisches Sperrgebiet.

"Harte Antwort" angekündigt

Der ägyptische Staat erklärte eine dreitägige Trauerzeit für die Opfer des Angriffs. Präsident Abdel Fattah al-Sisi kündigte eine "harte Antwort" auf den schweren Anschlag an. "Wir werden mit aller Härte auf diesen Akt der Terroristen antworten", sagte Al-Sisi am Freitag in einer Fernsehansprache. "Militär und Polizei werden unsere Märtyrer mit aller Kraft rächen."

US-Präsident Donald Trump verurteilte den Anschlag scharf. "Die Welt kann Terror nicht tolerieren, wir müssen sie (die Terroristen) militärisch besiegen und ihre extremistische Ideologie, auf der ihre ganze Existenz fusst, diskreditieren", schrieb Trump am Freitag auf Twitter von seinem Wochenendurlaub in Florida aus. "Schreckliche und feige Terrorattacke auf unschuldige und wehrlose Gläubige", hiess es in dem Twitter-Eintrag weiter.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte den Anschlag auf das Schärfste und kondolierte Präsident al-Sisi. "Seien Sie versichert, dass Deutschland im Kampf gegen den Terror weiter an der Seite Ihres Landes und der Menschen in Ägypten stehen wird", schrieb Merkel.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den "barbarischen Terroranschlag" auf Twitter. Grossbritanniens Aussenminister Boris Johnson zeigte sich "tief erschüttert über den abscheulichen Angriff".

Schweiz verurteilt Anschlag

Auch die Schweiz verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. Bundespräsidentin Doris Leuthard erklärte, ihre Gedanken seien mit den Opfern und ihren Familien.

In einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess es weiter, Bundespräsidentin Leuthard und EDA-Vorsteher Ignazio Cassis würden ihren ägyptischen Amtskollegen im Namen der Schweiz Beileidsschreiben zukommen lassen.

"Angesichts dieses tragischen Anschlags" drückte das EDA den Familien der Opfer ebenfalls seine aufrichtige Anteilnahme aus. Es hoffe, dass sich die Menschen, die bei diesem Anschlag verletzt wurden, rasch und vollständig erholen werden.

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