Afghanistan Mindestens 32 Tote bei Anschlag auf Moschee in Afghanistan

SDA

15.10.2021 - 17:14

Menschen stehen in einer Moschee nach einer Explosion. Laut Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur Bachtar m Freitag sind bei einer Serie von Selbstmordanschlägen auf eine schiitische Moschee in der südafghanischen Stadt Kandahar mindestens 32 Menschen getötet worden. Foto: Sidiqullah Khan/AP/dpa
Menschen stehen in einer Moschee nach einer Explosion. Laut Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur Bachtar m Freitag sind bei einer Serie von Selbstmordanschlägen auf eine schiitische Moschee in der südafghanischen Stadt Kandahar mindestens 32 Menschen getötet worden. Foto: Sidiqullah Khan/AP/dpa
Keystone

Mindestens 32 Menschen sind bei einer Serie von Selbstmordanschlägen auf eine schiitische Moschee in der südafghanischen Stadt Kandahar getötet worden. Das teilte die staatliche Nachrichtenagentur Bachtar am Freitag mit.

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Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) hatte zuvor in einem Tweet von mindestens 30 Toten gesprochen. Andere Quellen nannten am Freitagabend (Ortszeit) mindestens 40 Tote. Mindestens 68 Menschen seien zudem verletzt worden, so Bachtar weiter.

Zu dem Anschlag während des Freitagsgebets bekannte sich zunächst niemand. Unklar war auch der Tathergang. Arif Rahmani, ein Schiit und früheres Mitglied eines afghanischen Regionalparlaments, schrieb auf Twitter, von fünf Selbstmordattentätern hätten es drei in die Moschee geschafft und sich nacheinander inmitten von Betenden in die Luft gesprengt. Eine Augenzeugin sagte, drei Männer seien ursprünglich in die Tat verwickelt gewesen. Zwei seien in die Moschee eingedrungen, ein dritter sei von einem Wachmann getötet worden.

Die seit Mitte August in Afghanistan herrschenden Taliban sprachen von einem «grossen Verbrechen» und verurteilten den Anschlag. Die Urheber würden zur Rechenschaft gezogen, hiess es. Auf Bildern in Medien und in sozialen Netzwerken waren auf dem Boden liegende Verletzte zu sehen. Unama verurteilte den Vorfall und sagte ebenfalls, die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Erst am vergangenen Freitag waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Stadt Kundus im Norden Afghanistans mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt worden. Die mit den sunnitischen Taliban verfeindete, aber ebenfalls sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte jenen Anschlag für sich.

Sunnitische Extremisten werfen schiitischen Muslimen vor, sie seien vom rechten Glauben abgefallen. Die Taliban haben den IS seit dessen Auftauchen in Afghanistan Anfang 2015 trotz grosser ideologischer Nähe bekämpft.

Der IS hatte bereits in der Vergangenheit schiitische Muslime und deren Einrichtungen in Afghanistan angegriffen. Attacken gab es vor allem in der Hauptstadt Kabul sowie in den östlichen Provinzen Nangarhar und Kunar. Zuletzt reklamierte der IS unter anderem einen verheerenden Anschlag Ende August am Flughafen Kabul während der noch laufenden internationalen militärischen Evakuierungsmission für sich. Damals starben nach Medienberichten fast 200 Menschen.

Die Taliban haben Mitte August die Macht in Afghanistan militärisch übernommen. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine eigene Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, etwa für Sicherheit im Land zu sorgen. Afghanistan steht zudem vor einer humanitären Krise und laut UN vor einem möglichen wirtschaftlichen Kollaps.

Am vergangenen Wochenende hatte es in Doha, der Hauptstadt des Golfemirats Katar, die ersten persönlichen Gespräche zwischen Vertretern der USA und der Taliban seit deren Machtübernahme gegeben. Bei dem zweitägigen Treffen habe sich die US-Delegation unter anderem auf Sicherheits- und Terrorismusfragen konzentriert, teilte das US-Aussenministerium anschliessend mit. Es sei auch um die sichere Ausreise von US-Bürgern, anderen ausländischen Staatsangehörigen und afghanischen Ortskräften gegangen sowie um die Einhaltung der Menschenrechte und um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung.