Behörden warnenMini-Tsunami trifft Italiens Adriaküste – Ferienorte stehen unter Wasser
Sven Ziegler
6.10.2025
In Rimini traten die Gewässer über die Ufer.
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Heftige Stürme und hohe Wellen haben an der Adriaküste in Italien grosse Verwüstungen angerichtet. In mehreren Ferienorten kam es zu Überschwemmungen, der Meeresspiegel stieg laut Behörden auf ein historisches Niveau.
Heftige Unwetter haben in den vergangenen Tagen Teile Norditaliens verwüstet. Besonders betroffen ist die Region Emilia-Romagna an der Adriaküste, wo Ferienorte wie Cervia, Cesenatico und Rimini unter Wasser stehen. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die überflutete Strassen, zerstörte Uferpromenaden und umgestürzte Bäume zeigen.
Wie der italienische Nachrichtensender Rai berichtet, sprachen lokale Behörden am Montagmorgen von einer «historischen Sturmflut». Der Meeresspiegel sei auf ein Niveau von 1,24 Metern über dem Mittelwert gestiegen, während Windböen Geschwindigkeiten von bis zu 107 Kilometern pro Stunde erreichten.
«Meiden Sie Strände und Parks»
In der besonders betroffenen Küstenstadt Cervia rief Bürgermeister Mattia Missiroli die Bevölkerung zu grösster Vorsicht auf: «Derzeit gibt es in der Stadt heftige Windböen und steigende Flut. Wir empfehlen, keine Kiefernwälder, Parks oder Bereiche mit unsicherer Bebauung zu betreten – und den Strand unbedingt zu meiden.»
Auch in Cesenatico warnte Bürgermeister Matteo Gozzoli vor der anhaltenden Gefahr. Mehrere Strassen entlang der Uferpromenade seien überflutet, Küstenabschnitte zwischen Zadina und Villamarina mussten gesperrt werden. «Bitte benutzen Sie die Promenade nur, wenn es unbedingt notwendig ist», sagte Gozzoli laut Rai.
Bäume stürzen um, Keller laufen voll
Das italienische Onlineportal leggo.it meldete am Sonntag, dass die Kombination aus Sturmfluten und Böen eine Art Mini-Tsunami ausgelöst habe. Hunderte Notrufe gingen in den Provinzen Forlì-Cesena, Udine und Gorizia ein. Feuerwehr und Zivilschutz seien im Dauereinsatz, um überflutete Keller leerzupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen.
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall'Italia (@Italia24HLive) October 5, 2025
Auch aus Ravenna und dem beliebten Badeort Milano Marittima wurden Überschwemmungen gemeldet. In Lido Adriano trat das Meer an mehreren Stellen über die Dünen, Teile des Naturstrandes wurden weggespült.
Wind, Regen und Sturmflut – ein Zusammenspiel extremer Kräfte
Meteorologen erklären die Situation mit einem Zusammentreffen von Tiefdruckgebieten über dem Mittelmeer und kräftigen Westwinden. Diese drückten das Wasser in die nördliche Adria und liessen es dort stauen – ein bekanntes, aber selten so starkes Phänomen.
Die Behörden warnen, dass sich die Lage bei anhaltendem Wind oder weiteren Niederschlägen erneut zuspitzen könnte. Noch immer sind zahlreiche Feuerwehrteams im Einsatz, um gefährdete Gebäude zu sichern und Aufräumarbeiten einzuleiten.