Ukraine Pentagon-Sprecher nennt Putin grausam, kalt und verdorben +++ Hoffnung auf Evakuierung in Mariupol 

Agenturen/red

29.4.2022

Selenskyj: Russland will die Vereinten Nationen demütigen

Selenskyj: Russland will die Vereinten Nationen demütigen

Während UN-Generalsekretär António Guterres die ukrainische Hauptstadt Kiew besucht hat, sind in der Nähe russische Raketen eingeschlagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf der russischen Regierung vor, die UNO «demütigen» zu woll

29.04.2022

Pentagon-Sprecher John Kirby hat Putin wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise kritisiert. Für Zivilisten in der zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol gibt es derweil Hoffnung. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise kritisiert. «Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art», sagte Kirby am Freitag in Washington. «Ich glaube nicht, dass wir das Ausmass, in dem er diese Art von Gewalt und Grausamkeit an den Tag legen würde, richtig eingeschätzt haben.»

Kirby sagte weiter: «Es ist schwer, sich anzusehen, was er in der Ukraine tut, was seine Truppen in der Ukraine tun, und zu denken, dass irgendein ethisches, moralisches Individuum das rechtfertigen könnte.» Derartige Wortwahl und Emotionalität ist für den Pentagon-Sprecher ungewöhnlich. Der 59-Jährige entschuldigte sich kurz darauf für seinen Gefühlsausbruch: «Ich wollte nicht emotional werden. Ich bitte dafür um Entschuldigung.»

Lazarett in Mariupol beschossen

Ein erster Evakuierungsversuch in Mariupol sei am Donnerstag gescheitert, weil russische Truppen gezielt ein Lazarett auf dem Werksgelände beschossen hätten, berichtete die ukrainische Zeitung «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf eine Quelle im Präsidialamt. Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko äusserte die Hoffnung, dass es eine Übereinkunft zur Evakuierung von Zivilisten aus Mariupol geben könnte. In dem belagerten Stahlwerk gebe es fast keine Lebensmittel, Wasser und Medikamente mehr, sagte er nach Angaben der ukrainischen Agentur Unian. «Hier geht es schon nicht mehr um Tage, sondern um Stunden.»

Das Azovstal-Werk in der Hafenstadt Mariupol.
Das Azovstal-Werk in der Hafenstadt Mariupol.
Victor/Xinhua/dpa

Bei dem Angriff auf das Lazarett sei mindestens ein Soldat ums Leben gekommen, rund 100 Patienten erlitten weitere Verletzungen, berichtete die Zeitung. Im Werk Azovstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Nach ukrainischen Angaben sollen in den für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen des Stahlwerks noch 1000 Zivilisten sein, darunter Frauen und Kinder. Nach russischen Angaben halten sich dort 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt.

Mariupol am Asowschen Meer war kurz nach Beginn des Kriegs Ende Februar von russischen Truppen belagert und später weitgehend eingenommen worden. Von zuvor 440 000 Einwohnern sind Schätzungen zufolge noch 100 000 in der Stadt. Russland hatte zuletzt einen Fluchtkorridor für alle Eingeschlossenen abgelehnt. Die Zivilisten dürften gehen, doch den Militärs werde kein freier Abzug gewährt. Guterres hatte eigener Darstellung zufolge am Dienstag von Kremlchef Wladimir Putin eine prinzipielle Zusage für die Beteiligung der Vereinten Nationen am Aufbau eines Fluchtkorridors erhalten. Nun liefen die Gespräche.

Deutschland prüft Lieferung von Panzerhaubitzen an Kiew

Nach dem grundsätzlichen Ja für die Lieferung schwerer Waffen prüft die Bundesregierung auch eine Abgabe der Panzerhaubitze 2000 aus Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Dabei gehe es um ein Materialpaket, zu dem neben den Niederlanden auch Deutschland und Italien beitragen könnten, berichtete die «Welt am Sonntag». Nach dpa-Informationen handelt es sich um einen möglichen Beitrag Deutschlands in mittlerer einstelliger Zahl.

Selenskyj dankt Biden für neue Milliardenhilfen

Die Ukraine erhält weiterhin massive Unterstützung aus den USA. Nachdem US-Präsident Joe Biden angekündigt hatte, er wolle weitere 33 Milliarden US-Dollar für Kiew beantragen, verabschiedete der US-Kongress eine neue Version des Lend-Lease- Gesetzes, mit dem neben der Ukraine auch weitere osteuropäische Staaten unproblematisch und unbürokratisch militärische Hilfe erhalten können. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte Washington und sprach von einem «wichtigen Schritt».

Russen machen Drohung wahr: Raketen auf Kiew bei Guterres-Besuch

Russlands Militär bestätigte, dass es wie angedroht Angriffe auf Kiew gegeben habe. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte am Freitag in Moskau, Hochpräzisionsraketen mit grosser Reichweite hätten Fabrikgebäude des ukrainischen Raketenherstellers «Artem» getroffen. Ukrainischen Angaben zufolge ereigneten sich die Angriffe am Donnerstagabend, als Guterres noch in der Stadt war. Dabei sei auch ein Wohnhaus getroffen worden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sagte, dass aus den Trümmern eine Leiche geborgen worden sei. Zudem seien zehn Menschen verletzt worden.

Weniger Flüchtlinge aus Ukraine und viele Rückkehrer

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind von dort mehr als 5,4 Millionen Menschen geflüchtet, teilte das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen mit. Zurückgekehrt sind mittlerweile über 1,2 Millionen Ukrainer. Nach Polen kamen über 3 Millionen Menschen, gab die polnische Grenzpolizei auf Twitter bekannt. Zurückgegangen seien 924 000 Personen. Obwohl der Krieg andauert, beobachteten die Behörden in Warschau in den letzten Wochen mehr Rückkehrer als Neuankömmlinge.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Slowakei und Polen haben eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, slowakische MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu übergeben.
  • Laut dem Pentagon liegt Russland bei seiner Militäroffensive im Osten der Ukraine hinter dem eigenen Zeitplan.
  • Russland hat bestätigt, die ukrainische Hauptstadt während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres beschossen zu haben.
  • Wladimir Putin hat seine Teilnahme am bevorstehenden Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) offenbar zugesagt.
  • Die Ukraine untersucht nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwältin in Zusammenarbeit mit internationalen Ermittlern derzeit rund 8600 Fälle mutmasslicher Kriegsverbrechen.
  • Die Vollversammlung der Vereinten Nationen wird am 11. Mai über die Nachfolge Russlands im UN-Menschenrechtsrat abstimmen. Einziger Kandidat ist Tschechien.
  • Ein amerikanischer Söldner ist laut CNN in der Ukraine im Kampf gegen russische Truppen getötet worden.
  • Die Entwicklungen vom Donnerstag findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Freitag

  • 21.43 Uhr

    Emotionaler Pentagon-Sprecher nennt Putin grausam und verdorben

    Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise kritisiert. «Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art», sagte Kirby in Washington mit Blick auf Putins Vorgehen in dem Krieg.

    «Wir sind davon ausgegangen, dass Putin in der Lage ist, das was er für die nationalen Interessen Russlands hält, knallhart und mit brutaler Entschlossenheit zu verfolgen. Ich denke, das war uns allen klar», sagte er und fügte hinzu: «Ich glaube nicht, dass wir das Ausmass, in dem er diese Art von Gewalt und Grausamkeit an den Tag legen würde, richtig eingeschätzt haben.»

    Kirby reagierte auf die Frage eines Reporters, ob er Putin für einen rationalen Akteur halte. Der Pentagon-Sprecher sagte, er sei kein Psychologe und könne nicht einschätzen, was in dem russischen Präsidenten vorgehe. Er könne aber über dessen «Verdorbenheit» sprechen. «Es ist schwer, sich anzusehen, was er in der Ukraine tut, was seine Truppen in der Ukraine tun, und zu denken, dass irgendein ethisches, moralisches Individuum das rechtfertigen könnte», sagte er. Als Kirby auf die Bilder von Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine zu sprechen kam, rang er kurzzeitig um Fassung.

    Putins Kriegsbegründung, er wolle die Ukraine entnazifizieren und russische Bürger in dem Land schützen, nannte Kirby «Schwachsinn». «Es ist schwer, diese Rhetorik mit dem in Einklang zu bringen, was er in der Ukraine tatsächlich mit unschuldigen Menschen macht.»

    Derartige Wortwahl und Emotionalität ist für den Pentagon-Sprecher ungewöhnlich. Kirby gibt mehrmals in der Woche Einschätzungen des Verteidigungsministeriums zum Kriegsverlauf — stets souverän, professionell und aufgeräumt.

    Kirby entschuldigte sich kurz darauf für seinen Gefühlsausbruch: «Ich wollte nicht emotional werden. Ich bitte dafür um Entschuldigung.»

  • 21.12 Uhr

    Ukrainisches Militär erobert Dorf nahe Charkiw zurück

    Nach mehr als einem Monat russischer Besatzung sind Hunderte Menschen aus dem ukrainischen Dorf Ruska Losawa ins nahe gelegene Charkiw gebracht worden. Fast die Hälfte des Dorfes sei mit Bussen, in Autos oder zu Fuss geflohen, nachdem die russischen Truppen zurückgedrängt worden seien, sagte der Gouverneur der Region Charkiw. Die Ukraine habe wieder die vollständige Kontrolle über das Dorf.

    Ein vom Asow-Bataillon veröffentlichtes Video zeigte, wie Soldaten die blau-gelbe ukrainische Flagge über dem Verwaltungsgebäude im Zentrum des Dorfes hissen. In der Umgebung des Dorfes dauerten die Gefechte allerdings noch an. Nach ihrer Ankunft im weniger als 20 Kilometer entfernten Charkiw schilderten die Geflüchteten Reportern der Nachrichtenagentur AP die katastrophalen Bedingungen, unter denen sie in Kellern mit wenig Wasser und Nahrung und ohne Strom leben mussten.

    «Wir haben uns im Keller versteckt, es war der Horror. Der Keller bebte von den Explosionen, wir schrien, wir weinten und wir beteten zu Gott», sagte Ludmila Botscharnikowa.

  • 20.51 Uhr

    Raketenangriff auf Kiew sendet laut Analyst eindeutige Botschaft

    Ein führender ukrainischer Politikanalyst sieht in dem jüngsten russischen Raketenangriff auf Kiew eine klare Botschaft, dass Russland den Krieg ungeachtet internationaler Friedensbemühungen fortsetzen wolle. Wolodymyr Fessenko, der Vorsitzende der Denkfabrik Penta Center mit Sitz in Kiew, erklärte, der Raketenangriff vom Donnerstag während des Besuchs von UN-Generalsekretärs António Guterres in der Stadt deute Moskaus Absicht an, den Angriff auf die Ukraine voranzutreiben. «Russland sendet ein klares Signal für seine Absicht, den Krieg trotz des internationalen Drucks fortzusetzen», sagte Fessenko der Nachrichtenagentur AP.

    «Mit diesem Raketenangriff sendet der Kreml eine Warnung an alle internationalen Strukturen und Organisationen, die versuchen, Russlands aggressive Militärpläne zu beeinflussen oder einzudämmen», erklärte er. «Während Russland bisher keine nennenswerten Gewinne in der Ukraine erzielen konnte, beabsichtigt es, seine Offensive fortzusetzen und weiterhin Städte mit Raketen zu beschiessen.»

    Bei der Attacke wurde Berichten zufolge mindestens ein Mensch getötet. Der von den USA finanzierte Sender Radio Free Europe teilte mit, eine bei ihm beschäftigte Journalistin sei getötet worden, als das Haus, in dem sie lebte, getroffen wurde. Mindestens zehn weitere Menschen wurden verletzt. Es war der erste Angriff auf die Hauptstadt, seit Russland seine Kriegsanstrengungen auf den Donbass verlagerte, das industrielle Kernland der Ukraine. Guterres und sein Team wurden nicht verletzt.

  • 20.14 Uhr

    Ukrainische Wirtschaftsministerin verspricht Lösung für Spritproblem

    Die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko hat eine baldige Lösung des akuten Treibstoffproblems in Aussicht gestellt. «Im Verlauf der nächsten sieben Tage wird das Defizit behoben», versprach Swyrydenko in einem Beitrag auf Facebook. Die Tankstellenbetreiber hätten genügend Mengen in Westeuropa gekauft und müssten diese nur noch in die Ukraine bringen.

    Hintergrund des Spritmangels seien die gezielten russischen Angriffe auf Treibstofflager und die Raffinerie in Krementschuk. Ziel sei es, die ukrainische Wirtschaft zum Stillstand zu bringen. Medien zeigten Bilder von kilometerlangen Schlangen vor Tankstellen in der Hauptstadt Kiew. Die Stadtverwaltung hatte die Kiewer aufgefordert, auf Privatfahrten zu verzichten. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete am Donnerstag von weniger als einem Dutzend geöffneter Tankstellen auf dem mehr als 300 Kilometer langen Weg zwischen der westukrainischen Stadt Riwne und Kiew.

    Vor mehr als zwei Monaten hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine befohlen. Treibstofflieferungen aus Russland und Belarus (Weissrussland) wurden daraufhin sofort eingestellt. Bei Diesel hatte die Ukraine sich Medienberichten zufolge nur zu etwa 14 Prozent selbst versorgt und bei Benzin etwa zur Hälfte. Sprit wurde auch aus Litauen und Rumänien importiert.

  • 19.26 Uhr

    Slowakei und Polen bereiten Kampfflugzeug-Lieferung an Ukraine vor

    Die Slowakei und Polen haben eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, slowakische MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu übergeben. Das gaben die Verteidigungsminister der beiden Länder in Bratislava bekannt. Polen habe sich bereit erklärt, mit seinen amerikanischen F-16 den slowakischen Luftraum zu sichern, wenn die MiG nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad.

    Sein polnischer Amtskollege Mariusz Blaszczak bezeichnete es als «vollkommen natürlich», dass die polnische Luftwaffe ihr Einsatzgebiet auf das südliche Nachbarland ausdehne. Die Slowakei ist wesentlich kleiner als Polen, beide EU- und Nato-Länder grenzen direkt an die Ukraine und unterstützen diese intensiv mit humanitärer und militärischer Hilfe.

    Die MiG-29 ist ein zweistrahliges Kampfflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde.
    Die MiG-29 ist ein zweistrahliges Kampfflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde.
    Alik Keplicz/AP/dpa

    Nad und andere Vertreter der slowakischen Regierung hatten zunächst stets dementiert, dass die Slowakei dem ukrainischen Wunsch nach Übergabe der MiG-Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart nachkommen könne. Diese Flugzeuge wolle man zwar längerfristig loswerden, weil nur Techniker aus dem feindlichen Russland sie warten könnten. Vorerst aber seien sie unverzichtbar, bis die Slowakei ihre bereits vor einigen Jahren in den USA bestellten F-16 bekomme.

    Ähnlich hatte Nad zunächst auch das ebenfalls aus sowjetischer Entwicklung stammende Flugabwehrsystem S-300 für unverzichtbar erklärt. Anfang April gab er dann überraschend bekannt, das Raketensystem sei der Ukraine geschenkt und bereits heimlich dorthin geliefert worden. Die slowakische Opposition warf der Regierung deshalb vor, die eigene Bevölkerung zu belügen und ohne ausreichenden militärischen Schutz zu lassen.

  • 19.01 Uhr

    UN-Chef sieht Raketenangriffe auf Kiew nicht als persönliche Attacke

    UN-Generalsekretär António Guterres sieht die Einschläge russischer Raketen in Kiew während seines Besuches in der ukrainischen Hauptstadt nicht als persönliche Botschaft. «Er nahm es nicht als Zeichen der Respektlosigkeit gegen ihn, sondern für die Menschen in Kiew», sagte UN-Sprecher Farhan Haq in New York. Die Vereinten Nationen sprachen zudem ihr Beileid für eine getötete Journalistin bei der Attacke aus. Diese Art von Angriffen müsse aufhören.

    Russische Truppen hatten während des Kiew-Besuchs von UN-Generalsekretär Guterres am Donnerstag mehrere Raketen auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert. Dabei wurden ukrainischen Angaben zufolge auch zehn Menschen verletzt. Die Bundesregierung hatte die Angriffe verurteilt.

  • 18.38 Uhr

    Russische Zentralbank erwartet deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung

    Die russische Wirtschaftsleistung wird nach einer Einschätzung der Zentralbank in diesem Jahr um bis zu zehn Prozent schrumpfen. Notenbank-Präsidentin Elvira Nabiullina sagte, die Aussichten für die Wirtschaft seien äusserst unsicher. Die Zentralbank kündigte an, der Leitzins werde um drei Prozentpunkte auf 14 Prozent gesenkt.

    Die Notenbank teilte mit, die jährliche Inflationsrate habe am 22. April bei 17,6 Prozent gelegen und werde bis zum Jahresende voraussichtlich auf 18 bis 23 Prozent ansteigen. Nach einem vorübergehenden Aufschwung nehme die Verbrauchernachfrage ab, begleitet von einer steigenden Sparneigung der Haushalte. Der Rückgang der Importe aufgrund der Einführung von Aussenhandels- und Finanzrestriktionen übersteige den Rückgang der Exporte.

    Zwar entwickelten sich neue Lieferwege und Absatzmärkte, hiess es in der Mitteilung. Dennoch stünden die Unternehmen vor erheblichen Schwierigkeiten in der Produktion und der Logistik.

  • 18.23 Uhr

    Grossbritannien sendet Ermittler in die Ukraine

    Britische Ermittler werden die Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) zu mutmasslichen Kriegsverbrechen in der Ukraine unterstützen. Ein britisches Ermittlerteam werde im Mai in die Ukraine entsandt, sagte Grossbritanniens Aussenministerin Liz Truss am Freitag bei einem Besuch in Den Haag. Aufgabe der Ermittler werde es sein, «eine grosse Bandbreite an Beweisen, Zeugenberichten sowie forensischen und Video-Belegen» zu sammeln.

    Zusätzlich werde Grossbritannien Geheimdienstinformationen nutzen, um «dabei zu helfen, die Verbindung zwischen dem, was an der Front geschieht, und den russischen Behörden aufzuzeigen», sagte Truss. Es sei «wichtig, dass jeder in der Befehlskette zur Rechenschaft gezogen wird».

    Das Büro des IStGH-Chefanklägers Karim Khan sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Gerichtshof sei dem «Vereinigten Königreich dankbar für seine starke Unterstützung». Khan hatte sich Mitte April ein Bild der Lage in der Ukraine gemacht. Nach einem Besuch im Ort Butscha bei Kiew bezeichnete er die gesamte Ukraine als «Tatort». In Butscha waren nach dem Abzug der russischen Armee die Leichen zahlreicher Zivilisten entdeckt worden.

    Eine Entsendung von 30 Ermittlern in die Ukraine kündigte auch der niederländische Aussenminister Wopke Hoekstra an, der am Donnerstag mit Truss zusammengekommen war. Die Ermittlungen der internationalen Experten sollen zwei Wochen dauern und sich auf den Grossraum Kiew konzentrieren.

  • 18.08 Uhr

    Russland liegt laut Pentagon bei Offensive in Ostukraine hinter Zeitplan

    Nach US-Einschätzung liegt Russland bei seiner Militäroffensive im Osten der Ukraine hinter dem eigenen Zeitplan. «Wir glauben (...), dass sie bei dem, was sie im Donbass erreichen wollten, hinter dem Zeitplan zurückliegen», sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums in Washington.

    Die russische Offensive im Osten der Ukraine liegt laut Pentagon hinter Zeitplan.
    Die russische Offensive im Osten der Ukraine liegt laut Pentagon hinter Zeitplan.
    Alexei Alexandrov/AP/dpa (Archivbild)

    Die russischen Truppen seien demnach mehrere Tage in Verzug gegenüber den ursprünglichen Plänen. «Wir glauben, dass sie bei der völligen Einkreisung der ukrainischen Truppen im Osten schon viel weiter sein hätten sein sollen.» Die ukrainischen Streitkräfte wehrten sich effektiv gegen das Vorrücken der russischen Truppen.

    Russland hat die Ukraine Ende Februar angegriffen. Nachdem das russische Militär zunächst von Norden, Süden und Osten in das Nachbarland einmarschierte, zogen sich die Truppen vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew später zurück, um die Angriffe im Osten des Landes zu verstärken.

  • 17.13 Uhr 

    Seit Russlands Abzug rund 1200 Leichen um Kiew gefunden

    Im Gebiet rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew ist die Zahl der Toten nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp zwei Monaten offiziellen Angaben zufolge auf fast 1200 gestiegen. «Zum heutigen Tag sind bereits 1187 unserer Mitbürger (gefunden worden), unserer friedlichen Bürger, die durch die Hände der russischen Armee umkamen», sagte der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Am Vortag seien 26 weitere Leichen gefunden worden. Rund 200 Menschen gelten demnach noch als vermisst.

    Russland hatte Ende Februar die Ukraine angegriffen und Gebiete nördlich der Hauptstadt Kiew mehr als einen Monat lang besetzt. Nach dem Abzug wurden Hunderte getötete Zivilisten gefunden, viele von ihnen in der Kleinstadt Butscha. Die Bilder sorgten weltweit für Entsetzen. Moskau wies jegliche Schuld von sich und sprach von einer «Inszenierung» durch die ukrainische Seite - ohne für diesen Vorwurf allerdings haltbare Beweise vorzulegen.

    Ein Mann und sein Kind stehen in Butsch in der Region Kiew im April 2022 am Grab der Ehefrau und Mutter.
    Ein Mann und sein Kind stehen in Butsch in der Region Kiew im April 2022 am Grab der Ehefrau und Mutter.
    Bild: Keystone
  • 16.24 Uhr

    Polen und Tschechien wollen mehr EU-Geld für Flüchtlinge

    Polen und Tschechien wollen gemeinsam zusätzliche EU-Gelder für die Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge in ihren Ländern einfordern. Darauf einigten sich der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und sein tschechischer Kollege Petr Fiala am Freitag in Warschau. Es müsse sich um ganz neue Mittel handeln - und nicht um Gelder, die von einer Schublade in eine andere verschoben werden, betonte Morawiecki.

    Seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar haben nach offiziellen Angaben mehr als drei Millionen Ukrainer die Grenze zu Polen überschritten. In Tschechien haben mehr als 316 000 Kriegsflüchtlinge Zuflucht gefunden und eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Dennoch sei man weiter gegen einen dauerhaften Umverteilungsmechanismus für Schutzsuchende innerhalb der EU, betonte Fiala: «Wir ändern unseren Standpunkt nicht.»

    Polen und Tschechien wollen zudem Gespräche über den Neubau einer Erdgas-Pipeline zwischen beiden Ländern wiederaufnehmen. Das Projekt «Stork 2» mit einer Länge von mehr als 200 Kilometern war vor zwei Jahren zu den Akten gelegt worden. Russland hatte vor kurzem die Lieferung von Erdgas an Polen eingestellt. Beide Ministerpräsidenten sprachen sich ferner für weitere Sanktionen gegen Russland und einen EU-Kandidatenstatus für die Ukraine aus.

    Menschen aus der Ukraine besteigen am 25. April in Odessa einen Zug nach Polen. 
    Menschen aus der Ukraine besteigen am 25. April in Odessa einen Zug nach Polen. 
    Bild: Keystone
  • 16.13 Uhr

    Ukraine wirft Russland Getreide-Raub vor

    Kiew hat Russland den Raub von Getreide aus besetzten Gebieten in der Südukraine vorgeworfen. «Der Diebstahl von Getreide im Gebiet Cherson gefährdet genauso wie die Blockade der ukrainischen Häfen und die Verminung von Schiffsrouten die globale Lebensmittelsicherheit», hiess es am Freitag in einer Mitteilung des ukrainischen Aussenministeriums. Mit ukrainischem Getreide würden rund 400 Millionen Menschen versorgt – vor allem in Nordafrika, dem Nahen Osten und Asien.

    Dem angeblichen Getreide-Abtransport sei eine Entscheidung der Gebietsverwaltung des russischen Gebiets Krasnojarsk vorangegangen, hiess es aus Kiew. Russische Behörden hingegen bezeichneten die Nachricht als Falschinformation.

    Russland führt seit mehr als zwei Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Grosse Teile der südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja nördlich der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind seitdem von russischen Truppen besetzt.

  • 15.54 Uhr

    Niederländische Polizisten untersuchen Kriegsverbrechen in Ukraine

    Die Niederlande schicken 30 Grenzpolizisten zur Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen in die Ukraine. Die Ermittler sollten in der ersten Maihälfte nach Kiew aufbrechen und dort unter der Hoheit des Internationalen Strafgerichtshofs tätig werden, teilte Außenminister Wopke Hoekstra am Freitag mit, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Die Niederlande haben insbesondere durch ihre Untersuchungen zum Abschuss von Passagierflug MH17 über der Ostukraine im Jahr 2014 großes forensisches Fachwissen aufgebaut. Wie Hoekstra sagte, werden die Grenzpolizisten möglicherweise auch im Vorort Butscha ermitteln, wo zahlreiche getötete Zivilisten entdeckt wurden.

  • 15.24 Uhr

    Polen: Bereits mehr als drei Millionen Ukraine-Flüchtlinge

    Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind von dort mehr als drei Millionen Menschen in das Nachbarland Polen geflüchtet. Das gab die polnische Grenzwache am Freitag auf Twitter bekannt. Die Beamten hätten 3,033 Millionen Menschen an den offiziellen Grenzübergängen zur Ukraine empfangen. Umgekehrt hätten mittlerweile aber auch 924 000 Personen die Grenze in die umgekehrte Richtung überquert. Obwohl der Krieg in der Ukraine weiter andauert, beobachteten die Behörden in Warschau in den letzten Wochen mehr Rückkehrende als Neuankömmlinge.

    Ebenfalls am Freitag meldete der polnische Grenzschutz 30 Versuche illegaler Grenzübertritte aus Belarus. Es habe sich dabei um Staatsbürger der Türkei, Syriens und des Jemen gehandelt. Drei mutmassliche Schleuser aus der Ukraine, Moldau und Usbekistan seien wegen Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt festgenommen worden. Seit Jahresbeginn seien bereits 118 Schleuser festgenommen worden, die meisten davon seien Staatsbürger Georgiens, Polens und der Ukraine, teilten die Grenzschützer mit.

  • 14.44 Uhr

    Putin hat Teilnahme an G20-Gipfel zugesagt

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Teilnahme am bevorstehenden Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) nach Angaben des Vorsitzlandes Indonesien zugesagt. Dies teilte der indonesische Präsident Joko Widodo am Freitag mit.

    Aus dem Kreml in Moskau hiess es unterdessen lediglich: «Russland wird sich auf diesen Gipfel vorbereiten.» Es sei aber noch zu früh, über «irgendwelche anderen Modalitäten unserer Teilnahme» zu reden, sagte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

    Kreml-Chef Wladimir Putin soll seine Teilnahme am G20-Gipfel bestätigt haben. 
    Kreml-Chef Wladimir Putin soll seine Teilnahme am G20-Gipfel bestätigt haben. 
    KEYSTONE/AP Photo/Alexander Zemlianichenko

    Zu dem für Mitte November auf der Insel Bali geplanten Treffen ist auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eingeladen, wie dieser am Mittwoch bereits selbst mitgeteilt hatte. Die Gipfel-Vorbereitung wird überschattet von dem Krieg, den Russland seit mehr als zwei Monaten gegen die Ukraine führt. «Wir wissen, dass die G20 eine Katalysatorfunktion für die weltweite wirtschaftliche Erholung haben, und zwei Dinge beeinträchtigen die weltweite wirtschaftliche Erholung: Corona und der Krieg in der Ukraine», sagte Joko Widodo in einer auf Youtube veröffentlichten Rede. Daher habe er Selenskyj bei einem Telefonat am Mittwoch eingeladen.

    Der indonesische Präsident Joko Widodo will sowohl Wolodymyr Selenskyj wie auch Wladimir Putin im November in Bali begrüssen. 
    Der indonesische Präsident Joko Widodo will sowohl Wolodymyr Selenskyj wie auch Wladimir Putin im November in Bali begrüssen. 
    KEYSTONE/APEC 2021 via AP

    Der indonesische Präsident sagte weiterhin, er habe eine Bitte Selenskyjs nach Waffenlieferungen in die Ukraine abgelehnt. Der südostasiatische Inselstaat sei aber bereit, humanitäre Hilfe zu leisten. In einem Telefongespräch mit Putin habe er zudem kürzlich ein Ende des Krieges gefordert.

  • 14.13 Uhr

    Journalistin von US-Sender Radio Liberty bei Angriff auf Kiew getötet

    Bei den jüngsten Raketenangriffen auf Kiew ist eine Journalistin des US-Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) ums Leben gekommen.

    Wira Hyrytsch sei am Freitag tot unter den Trümmern ihres Wohnhauses in der ukrainischen Hauptstadt gefunden worden, das am Vortag getroffen worden sei, teilte der Sender mit Sitz in Prag mit. Sie habe seit Februar 2018 für den ukrainischsprachigen Dienst von Radio Liberty (Radio Swoboda) gearbeitet.

    Russische Truppen hatten während des Kiew-Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag mehrere Raketen auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert. Dabei wurden ukrainischen Angaben zufolge auch zehn Menschen verletzt.

  • 13.42 Uhr 

    Bericht: Britische Helfer in Ukraine von Russen gefangen genommen

    Zwei britische Freiwillige, die in der Ukraine humanitäre Hilfe leisten wollten, sind nach Angaben einer britischen Hilfsorganisation von russischen Truppen gefangen genommen worden. Die beiden Männer waren einem Bericht der BBC vom Freitag zufolge auf eigene Faust in der Ukraine tätig, hielten aber Kontakt zu der Organisation Presidum Network, die über ihre Festnahme informierte. Demnach hatten die beiden versucht, eine ukrainische Familie aus einem Dorf nahe der Stadt Saporischschja zu evakuieren, als sie festgenommen wurden. Das britische Aussenministerium teilte mit, man versuche mit Hochdruck, an mehr Informationen über den Fall zu kommen.

  • 13.11 Uhr 

    Baltenstaaten und Polen für stärkere Nato-Präsenz

    In Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine wollen die baltischen Staaten und Polen beim Ende Juni anstehenden Nato-Gipfel in Madrid auf einen stärken Schutz des östlichen Nato-Bündnisgebietes drängen. Darauf verständigten sich die Aussenminister der vier an Russland und teils auch an dessen Verbündeten Belarus grenzenden EU- und Nato-Länder bei einem Treffen am Freitag in Riga.

    «Wir wollen eine ständige Präsenz von Nato-Streitkräften in den baltischen Staaten und Polen erreichen, damit wir jeglichen Bedrohungen aus Russland und Belarus widerstehen und jeden Zentimeter unseres Territoriums schützen können», wurde Gastgeber Edgars Rinkevics in einer Mitteilung des Aussenministeriums in Riga zitiert.

    Bei dem Treffen erörterten die Aussenminister der vier Nachbarländer demnach auch Möglichkeiten zur weiteren Unterstützung der Ukraine und sprachen sich für mehr Waffenlieferungen an Kiew aus. Zudem einigten sie sich auf eine enge Zusammenarbeit im Energiesektor, um binnen kürzester Zeit von russischen Energieressourcen unabhängig zu werden. Auch forderten sie schärfere Sanktionen gegen Russland.

    Nato-Jets fliegen anlässlich des Unabhängigkeitstags der Republik Litauen am 11. März 2022 über die Hauptstadt Vilnius. 
    Nato-Jets fliegen anlässlich des Unabhängigkeitstags der Republik Litauen am 11. März 2022 über die Hauptstadt Vilnius. 
    Bild: Keystone
  • 13.04 Uhr

    Moskau: Ukrainische Ziele von U-Boot aus beschossen

    Russlands Militär hat erstmals vom Einsatz eines U-Bootes bei Raketenangriffen auf ukrainische Ziele berichtet. Im Schwarzen Meer seien von dem Boot aus militärische Einrichtungen der Ukraine mit Raketen des Typs Kalibr beschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit. Dazu veröffentlichte die Behörde ein Video, das den Angriff zeigen soll. Genauere Informationen – etwa zu dem vermeintlich getroffenen Ziel – wurden nicht genannt.

    Das U-Boot ist Teil der russischen Schwarzmeerflotte. Insgesamt hat die Flotte sechs U-Boote dieser Bauart, die mit Kalibr-Marschflugkörpern bestückt werden können.

    Russlands Schwarzmeerflotte hatte vor rund zwei Wochen ihr Flaggschiff, den Raketenkreuzer «Moskwa», verloren. Nach einem Brand an Bord war das mehr als 180 Meter lange Schiff, das während des Kriegs gegen die Ukraine für den Beschuss von küstennahen Zielen eingesetzt wurde, gesunken. Die Ukraine gibt an, die «Moskwa» mit Antischiffsraketen versenkt zu haben. Das russische Militär bestreitet dies und behauptet, das Schiff sei nach einem Brand im Munitionsdepot bei stürmischem Wetter untergegangen.

  • 12.50 Uhr

    Ukraine bittet um internationale Hilfe bei Minenräumung

    Die Ukraine hat die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Räumung von Minen in den Kampfgebieten gebeten. Benötigt würden Spezialisten und Technik, sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj nach Angaben der «Ukrajinska Prawda» am Freitag.

    «Auf einen Tag aktiver Kampfhandlungen kommen 30 Tage Minenräumung.» So hätten allein die Kämpfe im Gebiet der Hauptstadt Kiew 30 bis 35 Tage gedauert. Die Säuberung des Territoriums würde dort theoretisch mehr als zwei Jahre dauern.

    Der Minister warnte, dass mit dem Beginn des Frühlings Gras über Minen wachsen könnte, so dass sie nur noch mit speziellen Suchgeräten geortet werden könnten. Die Ukraine habe zu wenig Spezialkräfte und daher internationale Organisationen gebeten, Helfer und Ausrüstung zu schicken.

    Am Vortag hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf die Minengefahr in den Vororten der Hauptstadt hingewiesen. Es seien bereits Menschen getötet worden. Russische Truppen waren am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert.

    Ukrainerin Anastasiia Minchukova trainiert im Kosovo das orten, identifizieren und entschärfen von Sprengstoff. 
    Ukrainerin Anastasiia Minchukova trainiert im Kosovo das orten, identifizieren und entschärfen von Sprengstoff. 
    KEYSTONE/Visar Kryeziu
  • 12.35 Uhr

    Gaskosten für Schweizer Haushalte wegen Ukraine-Krieg explodiert

    Die Preise an den europäischen Gas- und Strommärkten sind mit dem Ukraine-Krieg weiter in die Höhe geschossen. In der Folge müssen auch Schweizer Haushalte für das Heizen mit Gas tiefer in die Tasche greifen.

    Beim Gas hatten die Turbulenzen an den Energiemärkten bereits Auswirkungen auf die Haushaltspreise. Beim Gasversorger Energie 360° etwa, der früheren Erdgas Zürich, stieg der Preis per 1. April innerhalb von sechs Monaten um 84 Prozent.

    Die angespannte Lage an den Märkten werde sich auch in nächster Zeit in volatilen Preisen bemerkbar machen, sagte Unternehmenssprecher Michael Walser auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

    In der aktuellen Situation könnten die Gaspreise nicht mehr über mehrere Monate festgelegt werden. «Wir beurteilen die Lage laufend neu und passen die Gaspreise wenn nötig vorübergehend monatlich an.» Per 1. Mai gibt es aber zunächst keine weitere Erhöhung.

    Schweizer müssen beim Gas deutlich tiefer in die Tasche greifen. (Symbolbild)
    Schweizer müssen beim Gas deutlich tiefer in die Tasche greifen. (Symbolbild)
    KEYSTONE//DPA/Angelika Warmuth
  • 11.56 Uhr

    Gouverneur meldet russische Angriffe in der Region Dnipropetrowsk

    In der Region Dnipropetrowsk im Zentrum der Ukraine sind nach Angaben von Gouverneur Valentyn Resnitschenko am Freitag zwei Orte mit russischen Raketen beschossen worden. Über die Zahl möglicher Toter und Verletzter könne er noch nichts sagen, teilte Resnitschenko mit.

    Auch auf russischer Seite der Grenze wurden neue Angriffe gemeldet. Der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, berichtete, dass ein Grenzposten von der Ukraine aus unter Beschuss geraten sei und russische Grenzsoldaten zurückgeschossen hätten. Auf russischer Seite habe es keine Toten gegeben.

  • 11.12 Uhr

    Moskau bestätigt Angriff auf Kiew während Besuchs von UN-Chef Guterres

    Russland hat bestätigt, die ukrainische Hauptstadt während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres beschossen zu haben. «Hochpräzise, luftgestützte Langstreckenwaffen der russischen Luftwaffenkräfte haben die Produktionsgebäude des Raketen- und Raumfahrtunternehmens Artiom in Kiew zerstört», erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag. Nach Angaben der Ukraine war bei dem Angriff am Donnerstag ein Mensch getötet worden. Es war der erste russische Angriff auf Kiew seit fast zwei Wochen.

    Ein Sprecher von UN-Generalsekretär Guterres hatte sich «schockiert» über den Angriff gezeigt. Guterres hatte am Dienstag Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau getroffen. Anschliessend reiste er weiter in die Ukraine, wo er am Donnerstag auch mehrere Vororte von Kiew besuchte, in denen russische Soldaten nach ukrainischen Angaben Kriegsverbrechen begangen haben sollen.

    UN-Generalsekretär António Guterres im Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj am 28. April in Kiew.  
    UN-Generalsekretär António Guterres im Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj am 28. April in Kiew.  
    KEYSTONE/Ukrainian Presidential Press Office via AP
  • 10.56 Uhr

    Ukrainerinnen lernen Kampfmittelräumung im Kosovo

    Sprengstoff orten, identifizieren und entschärfen: Das lernen Anastasia Mintschukowa und sieben weitere Ukrainerinnen bei einem Training Kampfmittelbeseitigung im Kosovo. Der Kurs wurde als Reaktion auf die russische Invasion der Ukraine organisiert. Er ist der erste seiner Art seit Beginn der russischen Invasion im Februar. Der Kurs konzentriert sich auf russische und sowjetische Waffen wie Lenkmunition, Minen und Raketen. 

    Ukrainerinnen lernen Kampfmittelräumung im Kosovo

    Ukrainerinnen lernen Kampfmittelräumung im Kosovo

    Sprengstoff orten, identifizieren und entschärfen: Das lernen Anastasia Mintschukowa und sieben weitere Ukrainerinnen bei einem Training Kampfmittelbeseitigung im Kosovo. Der Kurs wurde als Reaktion auf die russische Invasion der Ukraine organisiert.

    29.04.2022

  • 10.35 Uhr

    USA vermuten Russland hinter Farbanschlag auf Nobelpreisträger

    Die US-Regierung vermutet Medienberichten zufolge russische Geheimdienste hinter einer Farbattacke auf den Friedensnobelpreisträger und Kremlkritiker Dmitri Muratow. Die «Washington Post» zitierte einen US-Regierungsbeamten am Donnerstag (Ortszeit) mit den Worten, die Vereinigten Staaten könnten bestätigen, dass russische Geheimdienste den Angriff auf den Chefredakteur der «Nowaja Gaseta» eingefädelt hätten. Auch die «New York Times» berichtete darüber.

    Auf einem Foto, das die «Nowaja Gaseta» veröffentlicht hatte, ist zu sehen, wie Muratows Gesicht, Oberkörper und Arme mit roter Ölfarbe überdeckt waren. Der Journalist wurde nach Angaben der Zeitung am 7. April im Zug von Moskau nach Samara von einem Mann angegriffen. Der Angreifer schrie demnach: «Muratow, nimm' das für unsere Jungs.» Wie die «New York Times» berichtete, führte die mit Aceton versetzte Farbe zu Verätzungen an den Augen.

    Muratow hat den Angriffskrieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine öffentlich kritisiert. 

  • 10.29 Uhr

    Russland meldet Beschuss von Grenzübergang

    An der Grenze zwischen der Ukraine und Russland ist nach russischen Angaben ein Grenzübergang von ukrainischer Seite aus angegriffen worden.

    «Gegen 8:00 Uhr (7:00 Uhr MESZ) wurde in der Ortschaft Krupez der Grenzübergang mit Granatwerfern beschossen», teilte der Gouverneur der westrussischen Region Kursk, Roman Starowoit, am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es weder Schäden noch Verletzte. Die russischen Grenztruppen hätten das Feuer erwidert und den Beschuss damit gestoppt.

    Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar werden inzwischen auch Ziele in Russland nahe der Grenze beschossen. Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Nach russischer Darstellung feuerten zwei ukrainische Hubschrauber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukraine wies das zurück.

  • 10.07 Uhr

    Ukraine-Krieg ist für SNB Sand im Getriebe für Weltwirtschaft

    Der Krieg in der Ukraine wirkt nach Ansicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wegen der internationalen Verflechtungen wie Sand im Getriebe der Weltwirtschaft. Dies betrifft auch Länder mit wenigen Handelsbeziehungen in die Region.

    «Das bremst die Konjunktur, auch hierzulande», sagte SNB-Chef Thomas Jordan am Freitag an der Generalversammlung der Nationalbank in Bern laut Redetext: «Wir rechnen für das aktuelle Jahr mit einem Schweizer Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,5 Prozent. Das ist ein halber Prozentpunkt weniger, als wir vor Kriegsausbruch erwartet hatten.»

    Zudem sei der Inflationsdruck auch in der Schweiz gestiegen, bislang aber vergleichsweise moderat, sagte Jordan. Die Inflation, die im Jahresdurchschnitt 2021 noch bei 0,6 Prozent gelegen hatte, betrug im März 2,4 Prozent. Damit liegt sie derzeit aber über der Preisstabilität, welche die SNB bei einer mittelfristigen Teuerung zwischen 0 und 2 Prozent definiert.

    Thomas Jordan spricht an der Generalversammlung der Schweizer Nationalbank am 29. April über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.
    Thomas Jordan spricht an der Generalversammlung der Schweizer Nationalbank am 29. April über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.
    KEYSTONE/Gaetan Bally
  • 9.41 Uhr

    Deutsche Prominente warnen in Offenem Brief vor Drittem Weltkrieg

    Prominente wie die Feministin Alice Schwarzer, der Schriftsteller Martin Walser und der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar haben an den deutschen Regierungschef Olaf Scholz appelliert, nicht noch mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern.

    Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dürfe kein Motiv für eine Ausweitung des Krieges auf die Nato geliefert werden, schreiben die Unterzeichner in einem Offenen Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sie warnen vor der Gefahr eines Dritten Weltkrieges. Zu den 28 Erstunterzeichnern gehören ferner der Autor Alexander Kluge, der Rechtsphilosoph Reinhard Merkel, der Sänger Reinhard Mey, die Kabarettisten Gerhard Polt und Dieter Nuhr, die Schauspieler Lars Eidinger und Edgar Selge und die Schriftstellerin Juli Zeh.

    Alice Schwarzer fordert zusammen mit weiteren deutschen Promis Kanzler Olaf Scholz in einem Offenen Brief auf, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern. 
    Alice Schwarzer fordert zusammen mit weiteren deutschen Promis Kanzler Olaf Scholz in einem Offenen Brief auf, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern. 
    KEYSTONE//DPA/Oliver Berg

    Das deutsche Parlament, der Bundestag, hatte am Donnerstag mit grosser Mehrheit die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gebilligt. Anders als viele Kritiker, die Scholz eine zaudernde Haltung vorwerfen, bekunden die Unterzeichner des Briefes ihre Unterstützung dafür, dass der Bundeskanzler bisher alles getan habe, um eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs zum Dritten Weltkrieg zu vermeiden. 

  • 9.29 Uhr

    London: Russische Geländegewinne in Ukraine beschränkt

    Die russischen Geländegewinne in der Donbass-Region sind nach Erkenntnissen britischer Geheimdienstexperten angesichts heftiger ukrainischer Gegenwehr beschränkt und mit hohen Verlusten verbunden. Das teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit.

    Besonders heftig seien die Kämpfe um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk mit einem versuchten Vorstoss von Isjum in Richtung Süden Richtung Slowjansk.

    Die Schlacht um die Donbass-Region bleibe weiterhin der strategische Fokus Russlands, um das ausgegebene Ziel der Kontrolle über die Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk zu erreichen, hiess es in der Mitteilung weiter.

  • 9.15 Uhr

    Benedict Cumberbatch wartet auf Flüchtlingsfamilie

    Der britische Schauspieler Benedict Cumberbatch (45) wartet auf die Ankunft einer ukrainischen Flüchtlingsfamilie in seinem Zuhause. «Sie haben es aus der Ukraine rausgeschafft, ich verfolge ihre Reise jeden Tag», sagte er dem Nachrichtensender Sky News. «Leider müssen sie sich gerade medizinisch behandeln lassen.» Er wolle der Familie «etwas Stabilität geben nach den Turbulenzen, die sie erleben mussten, und das wird in meinem Haus sein».

    Benedict Cumberbatch verfolgt die Reise der Flüchtlingsfamilie, die er bei sich aufnimmt, jeden Tag. (Archivbild)
    Benedict Cumberbatch verfolgt die Reise der Flüchtlingsfamilie, die er bei sich aufnimmt, jeden Tag. (Archivbild)
    KEYSTONE/AP Photo/Chris Pizzello

    Der Hollywood-Star («Sherlock», «Doctor Strange») hatte Mitte März bekannt gegeben, dass er für die Ukraine spenden und ausserdem Flüchtlinge bei sich aufnehmen wolle. Der Kontakt wurde über eine Hilfsorganisation hergestellt. Cumberbatch betonte, wie wichtig es sei, dass die Geflüchteten auch psychologische Betreuung zur Aufarbeitung von Traumata angeboten bekämen. Er zeigte sich erfreut über die grosse Hilfsbereitschaft vieler Menschen: «Es macht mich sehr stolz. Sehr, sehr stolz auf unser Land und sehr stolz darauf, was wir in unserer besten Form als menschliche Spezies sein können.»

  • 8.47 Uhr 

    Kiew meldet Pause bei Bodenangriffen im Osten

    Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Bodenangriffe im Osten der Ukraine in der Nacht zum Freitag vorläufig eingestellt. «In Richtung Isjum hat (der Feind) keine aktiven Angriffshandlungen durchgeführt», teilte der ukrainische Generalstab am Vormittag in seinem Lagebericht mit. Die russischen Kräfte beschränkten ihre Aktivitäten demnach auf Aufklärung und Artilleriebeschuss. Die Gegend um Isjum im Gebiet Charkiw war in den vergangenen Tagen die Hauptstoßrichtung der russischen Truppen. Durch den Vorstoss nach Süden sollten die ukrainischen Kräfte im Donbassgebiet eingekesselt werden.

    Auch an anderen Frontabschnitten blieb es verhältnismässig ruhig. Vor Donezk meldete der ukrainische Generalstab ebenfalls Artilleriebeschuss, aber keine weiteren Sturmversuche. In Mariupol würden die eingeschlossenen Einheiten im Stahlwerk Azovstal weiter blockiert, heisst es. Auch die ukrainische Armee beschränkte sich nach Angaben des Generalstabs in erster Linie auf Abwehrarbeiten. So wurden in der Nacht 15 Flugobjekte abgeschossen: neben einem Flugzeug fünf Marschflugkörper und neun Drohnen. Unabhängig liessen sich die Berichte nicht überprüfen.

  • 8.00 Uhr

    USA verstärken Hilfe für Ukraine

    Der US-Kongress hat mit überwältigender Mehrheit ein Gesetz von 1941 reaktiviert. Der sogenannte Lend-Lease Act hatte ursprünglich den Briten geholfen, sich gegen die Angriffe der Deutschen im Zweiten Weltkrieg zu wehren, bevor die USA in den Krieg eintraten.

    Jetzt soll das Gesetz die Biden-Regierung befähigen, grosse Mengen an Waffen an die Ukraine zu verschenken. «Somit ermöglichen wir es der US-Regierung, schneller die ukrainischen Sicherheitskräfte zu unterstützen, sagte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Das Gesetz muss nun noch von Präsident Joe Biden unterzeichnet werden. Der hatte kurz zuvor den Kongress um weitere Hilfsgelder für die Ukraine in Höhe von 33 Milliarden US-Dollar gebeten. 

    USA verstärken Hilfe für Ukraine

    USA verstärken Hilfe für Ukraine

    US-Präsident Biden hat beim Kongress zusätzliche 33 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland beantragt.

    29.04.2022

  • 7.30 Uhr

    Russland stellt Zukunft der Internationalen Raumstation infrage

    Angesichts des Kriegs in der Ukraine hat Russland seine Mitarbeit beim Betrieb der Internationalen Raumstation (ISS) infrage gestellt. «Die Entscheidung über das Schicksal der ISS wird viel von der Lage abhängen, die in unserem Land und darum herum herrscht», sagte der Chef der russischen Raumfahrtagentur, Dmitri Rogosin, am Freitag der Nachrichtenagentur Tass. Im Falle eines Ausstiegs werde Moskau seine Partner aber ein Jahr im Voraus unterrichten. Bis 2024 sei Russlands Beteiligung an der Station vorläufig noch geplant.

    Zuvor hatte Rogosin nicht ausgeschlossen, das russische Modul von der ISS abzukapseln und eigenständig weiter zu betreiben. Dabei deutete er auch eine mögliche Nutzung der Station zur militärischen Erdbeobachtung an. Bis Mitte Mai will sich die russische Regierung zudem entscheiden, ob sie weiterhin westliche Astronauten auf ihren Raumschiffen zur ISS mitnimmt. Nach dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben westliche Länder auch Sanktionen gegen die russische Raumfahrtindustrie verhängt.

    Die beiden russischen Kosmonauten Oleg Artemyev und Denis Matveev während eines «Spaziergangs» auf der International Space Station (ISS) am 18. April 2022. 
    Die beiden russischen Kosmonauten Oleg Artemyev und Denis Matveev während eines «Spaziergangs» auf der International Space Station (ISS) am 18. April 2022. 
    KEYSTONE/Roscosmos Space Agency via AP
  • 7.05 Uhr

    Zehn Verletzte bei Raketenbeschuss in Kiew nach Besuch von Guterres

    Kurz nach dem Treffen zwischen UN-Generalsekretär António Guterres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist in einem Wohnhochhaus eine Rakete eingeschlagen. Zehn Menschen wurden verletzt, darunter ein Mann, der ein Bein verlor, wie Mitarbeiter von Rettungsdiensten mitteilten. Der Beschuss erfolgte eine Stunde nach einer Pressekonferenz von Guterres und Selenskyj am Donnerstag. Der UN-Generalsekretär sagte darin, die Ukraine sei ein «Epizentrum unerträglichen Kummers und Schmerzes» geworden. Guterres und sein Team seien in Sicherheit, teilten die UN mit.

    Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko sagte am Donnerstagabend, der Stadtteil Schewtschenkiwskyj im Nordwesten der Hauptstadt sei getroffen worden. Der Angriff war einer der heftigsten seit dem Rückzug russischer Truppen Anfang April. Mittlerweile kehren verstärkt Einwohner nach Kiew zurück. Cafés und Geschäfte hatten wieder geöffnet und die Menschen genossen im Freien das Frühlingswetter.

    Aus der gesamten Ukraine wurden Explosionen durch russische Geschosse gemeldet – in Polonne im Westen, Tschernihiw nahe der belarussischen Grenze und Fastiw, einem Eisenbahnknotenpunkt südwestlich Kiews.

    Raketen auf Kiew während Guterres-Besuch

    Raketen auf Kiew während Guterres-Besuch

    Während des Besuchs von Uno-Generalsekretär António Guterres in Kiew ist die ukrainische Hauptstadt erstmals seit rund zwei Wochen mit Raketen beschossen worden. Feuerwehrleute eilten am Donnerstag zu einem brennenden Gebäude in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Nach einem russischen Raketenangriff war nach Angaben des Rettungsdienstes ein 25-stöckiges Wohngebäude teilweise zerstört worden sein. Es habe mehrere Verletzte gegeben, hiess es.

    29.04.2022

  • 5 Uhr

    Olaf Scholz: Putins Krieg richtet sich gegen das Wesen von Demokratie

    Der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begonnene Krieg richtet sich nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen das Wesen von Demokratie. Putin verfolge nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören, schrieb der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die «Welt» (Freitag). «Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde.» Dem gegenüber träten die demokratischen Länder der Welt allerdings derzeit so geschlossen auf wie lange nicht: «Hier zeigt sich, was uns als Demokratien verbindet: Die Überzeugung, dass Recht der Macht Grenzen setzen muss.»

    Menschen am 19. April 2022 in Mariupol. Tausende Zivilisten in der von Russen belagerten Hafenstadt brauchen laut UN-Generalsekretärs António Guterres «lebensrettende Hilfe».
    Menschen am 19. April 2022 in Mariupol. Tausende Zivilisten in der von Russen belagerten Hafenstadt brauchen laut UN-Generalsekretärs António Guterres «lebensrettende Hilfe».
    Bild: Keystone/AP Photo/Alexei Alexandrov,
  • 4.55 Uhr

    CNN: US-Bürger im Kampf gegen Russen in Ukraine getötet

    Ein amerikanischer Söldner ist in der Ukraine im Kampf gegen russische Truppen getötet worden. Das berichtete der US-Sender CNN in der Nacht zum Freitag unter Berufung auf die Mutter des 22-Jährigen. Der ehemalige US-Marineinfanterist in den Diensten einer privaten Firma zur Vermittlung von Söldnern sei am Montag ums Leben gekommen. Der 22-Jährige habe sich unmittelbar nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine als Vertragskämpfer bei der namentlich nicht genannten Firma gemeldet und seit Mitte März mit seiner Söldner-Einheit, die aus Männern aus verschiedenen Ländern bestand, die ukrainischen Truppen unterstützt.

    Erst am Vortag war der Tod eines britischen Staatsbürgers in der Ukraine offiziell vom britischen Aussenministerium bestätigt worden. Ein weiterer Brite werde vermisst, hiess es zudem. Erst in der vergangenen Woche hatte das russische Staatsfernsehen zwei Briten vorgeführt, die für die Ukraine gekämpft hatten und von russischen Truppen gefangen genommen wurden.

  • 4.30 Uhr

    Kriegsangst: Notvorrat-Verkäufe nehmen zu

    «Kluger Rat – Notvorrat»: Diesen Behördenspruch nehmen sich seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine Schweizer Kundinnen und Kunden vermehrt zu Herzen. Neue Zahlen des grössten Schweizer Onlinewarenhauses Digitec-Galaxus deuten einem Bericht der «Aargauer Zeitung» zufolge darauf hin, dass sich ein Teil der Kundschaft vermehrt mit lang haltbaren Lebensmitteln und anderen Produkten für Notsituationen eindeckt. 

  • 4 Uhr

    Verzicht auf russische Gaslieferungen: Kalte Badis

    In Schlieren ZH will man Putins Krieg nicht länger mitfinanzieren. Deshalb habe der Stadtrat beschlossen, in der Badi Im Moos auf den Einsatz der Gasheizung zu verzichten, berichtet der «Blick». Das Wasser sei in diesem Jahr also kälter als gewohnt. Auch in Langenthal BE würden die Schwimmbecken nicht mehr mit Gas erwärmt.

  • 3.08 Uhr

    Russland-Nachfolge im UN-Menschenrechtsrat wird im Mai entschieden

    Die Vollversammlung der Vereinten Nationen wird am 11. Mai über die Nachfolge Russlands im UN-Menschenrechtsrat abstimmen. Einziger Kandidat sei Tschechien, sagte Vollversammlungssprecherin Paulina Kubiak. Die 47 Sitze im Menschenrechtsrat werden nach einem regionalen Schlüssel vergeben. Das heisst, ein Ersatz für Russland muss aus der selben Region kommen.

    Russland war wegen mutmasslicher Menschenrechtsverletzungen bei seiner Invasion in die Ukraine als Mitglied suspendiert worden. Anschliessend erklärte der stellvertretende russische UN-Botschafter Gennadi Kusmin, sein Land habe sich noch vor der Abstimmung aus dem Menschenrechtsrat zurückgezogen. Dadurch habe Russland vermieden, dass ihm auch der Beobachterstatus entzogen wird, sagte Menschenrechtsratssprecher Rolando Gomez.

    Russland hat seit Beginn seiner Invasion auch seine Sitze in einer ganzen Reihe anderer UN-Gremien verloren, darunter im Kinderhilfswerk Unicef.

  • 3.03 Uhr

    Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol

    Bei einem russischen Angriff auf die im Stahlwerk Azovstal verschanzten letzten Verteidiger Mariupols ist am Donnerstagabend das dort eingerichtete Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Nach einem Bericht der «Ukrajinska Prawda» kam dabei mindestens ein Soldat ums Leben, rund 100 Patienten erlitten weitere Verletzungen. Nach Darstellung der Verteidiger sei das Lazarett, in dem sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhielten, gezielt angegriffen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    Im Werk Azovstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Zuletzt hatte sich UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten einen humanitären Korridor zu öffnen.

  • 2.26 Uhr

    Kiew: Russifizierung von Cherson wird nicht klappen

    Russische Pläne zur Festigung der Kontrolle über die besetzte Region Cherson im Süden der Ukraine sind nach Meinung der ukrainischen Führung zum Scheitern verurteilt. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Olexij Danilow, bezeichnete das von russischer Seite geplante Referendum in Cherson als «juristisch und international bedeutungslos». Die Volksabstimmung, mit der die russischen Besatzer eine «Volksrepublik Cherson» ausrufen lassen wollten, sei ein «Klassiker», mit der Russland seine Aktionen legalisieren wolle.

    Auch die Einführung des russischen Rubels als Zahlungsmittel in den besetzten Gebieten sei «klassische russische Praxis», sagte Danilow nach Angaben der Agentur Unian in der Nacht zum Freitag. Auch diese Bemühungen der russischen Seite würden nicht zum Erfolg führen. «Sie werden zwar einige Zeit versuchen, eine Währung oder Pseudo-Währung für diese Gebiete einzuführen», sagte Danilow. Doch angesichts des zu erwartenden Widerstands der Bürger werde diese «sehr kurzlebig» sein.

    Russische Truppen hatten die Hafenstadt Cherson und das Umland Anfang März besetzt. Nach Dafürhalten der ukrainischen Führung wollen die russischen Besatzungstruppen dort in nächster Zeit ein Referendum über die Ausrufung eines «Volksrepublik Cherson» organisieren, nach dem Vorbild der abtrünnigen Gebiete Donez und Luhansk. Damit möchte Moskau seine Gebietseroberungen im Süden der Ukraine dauerhaft festigen.

  • 1.22 Uhr

    Historische Regelung in USA für Rüstungslieferungen an Ukraine

    In Anlehnung an eine Regelung aus dem Zweiten Weltkrieg wollen die USA die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine und andere osteuropäische Staaten erleichtern. Nach dem Senat beschloss am Donnerstag (Ortszeit) auch das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Gesetzentwurf. Der Präsident wird zeitlich befristet bis 2023 ermächtigt, der Ukraine und anderen Staaten in Osteuropa, die vom russischen Angriffskrieg betroffen sind, militärische Ausrüstung zu leihen oder zu verpachten. Bestimmte formale Anforderungen bei dem Prozedere sollen dabei ausgesetzt werden.

    Ein ähnliches Leih- und Pachtgesetz hatte der US-Kongress 1941 während des Zweiten Weltkrieges verabschiedet: Dies erlaubte es Amerika, zügig und in grossem Umgang Rüstungsgüter an Alliierte im Kampf gegen die Nationalsozialisten zu liefern.

    Im Repräsentantenhaus kam am Donnerstag eine grosse parteiübergreifende Mehrheit für die Gesetzespläne zustande. 417 Parlamentarier stimmten dafür, nur zehn dagegen. US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz noch unterzeichnen.

    Die US-Regierung rüstet die Ukraine im grossen Stil auf, um das Land im Krieg gegen Russland zu unterstützen. Biden hatte erst am Donnerstag angekündigt, den Kongress hierzu um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden Dollar zu bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärhilfe genutzt werden. Die US-Regierung hatte zuvor schon mehrere grosse Pakete zur Unterstützung der Ukraine auf den Weg gebracht. Seit Kriegsbeginn Ende Februar sagten die USA der ehemaligen Sowjetrepublik allein Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,7 Milliarden Dollar  zu oder lieferten diese bereits.

    «To Ukraine with Love»: Ein Mauerbild mit dem abgeschlagenen Kopf von Wladimir Putin im Arts District in Los Angeles.  (28 April 2022)
    «To Ukraine with Love»: Ein Mauerbild mit dem abgeschlagenen Kopf von Wladimir Putin im Arts District in Los Angeles.  (28 April 2022)
    Bild: Keystone/EPA/Etienne Laurent
  • 0.36 Uhr

    Selenskyj dankt Biden für neue Milliardenhilfen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die neue finanzielle Unterstützung aus den USA im Krieg gegen Russland als «wichtigen Schritt» begrüsst. In seiner täglichen Videobotschaft dankte Selenskyj sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dem amerikanischen Volk für die Hilfe, die der Kongress «hoffentlich schnell» unterstützen werde. Biden hatte zuvor in Washington angekündigt, den Kongress um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden Dollar für die Ukraine zu bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe. «Wir müssen das tun», sagte Biden im Weissen Haus.

    Die US-Regierung hatte zuvor schon mehrere grosse Pakete zur Unterstützung der Ukraine auf den Weg gebracht. Seit Kriegsbeginn Ende Februar sagten die USA der ehemaligen Sowjetrepublik allein Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,7 Milliarden Dollar zu oder lieferten auch schon. Der US-Kongress hatte erst im März einen Haushalt beschlossen, in dem bis Ende September 13,6 Milliarden Dollar humanitäre, wirtschaftliche und militärische Hilfe vorgesehen sind.

    «Präsident Biden hat heute zu Recht gesagt, dass dieser Schritt nicht billig ist», sagte Selenskyj. «Aber die negativen Folgen der Aggression Russlands gegen die Ukraine und gegen die Demokratie für die ganze Welt sind so weitreichend, dass im Vergleich dazu diese Unterstützung durch die Vereinigten Staaten notwendig ist. Gemeinsam können wir sicherlich die russische Aggression stoppen und die Freiheit in Europa zuverlässig verteidigen.»

  • 0.20 Uhr

    Kiew und Sofia vereinbaren Zusammenarbeit

    Die Ukraine und Bulgarien haben eine enge Zusammenarbeit im militärischen und auch wirtschaftlichen Bereich vereinbart. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend nach einem Treffen mit dem bulgarischen Regierungschef Kiril Petkow mit. Unter anderem solle beschädigte ukrainische Militärausrüstung in Bulgarien repariert werden. «Ein weiteres Thema, auf das wir uns geeinigt haben, ist die Lieferung von ukrainischem Strom nach Bulgarien und die Nutzung der Transbalkan-Gaspipeline zusammen mit der bulgarischen Seite», sagte Selenskyj. Russland hatte erst am Vortag wegen angeblicher Nichtbezahlung die Lieferung von Erdgas an Bulgarien eingestellt.

    Daneben vereinbarten Selenskyj und Petkow die Nutzung des bulgarischen Schwarzmeerhafens Warna für den Export landwirtschaftlicher Produkte aus der Ukraine. Da Russland alle ukrainischen Häfen entweder kontrolliert oder blockiert, ist Kiew gezwungen, alternative Wege zu suchen.

    Der Reise Petkows nach Kiew war ein heftiger Streit in Sofia vorausgegangen. Der als Moskau-freundlich geltende Staatschef Rumen Radew hatte sich dem Besuch widersetzt, auch die mitregierenden Sozialisten lehnten eine Beteiligung an der Delegation ab.

  • 0.17 Uhr

    Kiews Präsidentenberater kritisiert Raketenangriff zu Guterres-Besuch

    Der ukrainische Präsidentenberater Olexyj Arestowytsch hat die russischen Raketenangriffe auf Kiew während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres als «dümmste Variante überhaupt» kritisiert. «Wie sollen der UN-Chef oder die Vereinten Nationen darauf überhaupt reagieren», sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend. «Sie (die Russen) haben ihm einfach in den Rücken gespuckt, so saftig, mit Blut.»

    Russland habe Guterres mit diesem Angriff «in den Rücken geschossen», sagte Arestowytsch nach Angaben der Agentur Unian weiter. «Für einen Marschflugkörper ist die Entfernung zwischen Aufschlagsort und Aufenthaltsort von Guterres etwa so viel wie zwei Millimeter für eine Pistole. Der Schuss ging also an seiner Schläfe vorbei.» Dessen ungeachtet werde Russland sicherlich weiterhin Mitglied des Weltsicherheitsrates der UN bleiben. «Ich war geschockt, davon zu hören, dass in der Stadt, in der ich mich aufhalte, zwei Raketen explodiert sind», sagte Guterres später dem britischen Sender BBC.

    Bei dem Einschlag von zwei Raketen in Kiew am Donnerstagabend wurden nach ersten Angaben der Rettungsdienste zehn Menschen verletzt oder getötet. Genauere Angaben wurden dazu nicht gemacht. Insgesamt hatten die russischen Militärs fünf Raketen auf Kiew abgefeuert.

    Die russische Militärführung hatte in dieser Woche damit gedroht, die ukrainische Hauptstadt anzugreifen, auch wenn sich dort ausländische Politiker zu Besuch aufhielten.

  • 0.15 Uhr

    Moskau will über Korridor aus Stahlwerk in Mariupol nicht verhandeln

    Russland hat die Forderung nach Verhandlungen um einen Korridor für alle im Stahlwerk in Mariupol Eingeschlossenen abgelehnt. «Präsident (Wladimir Putin) hat es ganz klar gesagt: Die Zivilisten können gehen und zwar in jede Richtung, die Militärs müssen rauskommen und ihre Waffen niederlegen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Ihnen werde das Leben und medizinische Versorgung garantiert. Mehr aber nicht. Einen freien Abzug will ihnen Moskau nicht gewähren.

    Es gebe kein Thema für Verhandlungen, betonte Peskow. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Gesprächen mit UN-Generalsekretär António Guterres erklärt, Kiew sei zu sofortigen Verhandlungen über einen humanitären Korridor aus dem Stahlwerk Azovstal bereit.

  • 0.10 Uhr

    Ukraine ermittelt zu rund 8600 Fällen mutmasslicher Kriegsverbrechen

    Die Ukraine untersucht nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwältin in Zusammenarbeit mit internationalen Ermittlern derzeit rund 8600 Fälle mutmasslicher Kriegsverbrechen. Hinzu kämen mehr als 4000 weitere Fälle in Zusammenhang mit Kriegsverbrechen im Kontext des russischen Angriffskriegs, sagte Iryna Wenediktowa der Deutschen Welle am Donnerstag. Sie erwarte, dass die Zahlen noch steigen werden. Bei den untersuchten Taten handle es sich um die Tötung von Zivilisten, den Beschuss ziviler Infrastruktur, Folter, Sexualverbrechen sowie um den Einsatz verbotener Waffen. Sie werde alle Möglichkeiten der internationalen Justiz nutzen, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

  • 0 Uhr

    Gazprom dämpft Aussichten nach Rekordgewinn wegen Risiken

    Der russische Energieriese Gazprom hat im abgelaufenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Wegen der westlichen Sanktionen hat er allerdings die Erwartungen für das Jahr 2022 gesenkt. «Der für das Finanzergebnis wichtigste Faktor waren die Preissteigerungen für Öl und Gas», teilte das mehrheitlich staatliche Unternehmen in seiner Pressemitteilung mit. Demnach konnte Gazprom im vergangenen Jahr umgerechnet rund 27,1 Milliarden Franken Gewinn erzielen – ein Rekord.

    Allerdings lag das Ergebnis im vierten Quartal 2021 trotz der kräftig gestiegenen Rohstoffpreise deutlich unter den Prognosen. Gazprom begründete dies mit Abschreibungen seiner europäischen Vermögenswerte vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen.

    Die Krise im Verhältnis zum Westen beeinflusst auch die Geschäftsaussichten des Konzerns im Jahr 2022. Hier erwartet Gazprom einen Rückgang der Förderung um rund vier Prozent, während das Unternehmen zuvor von einer Steigerung ausgegangen war. Wegen des Streits mit der EU um die Umstellung der Gaszahlungen auf Rubel hat Russland bereits die Lieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt.