Für die Familienfeiern an Ostern reicht es nicht mehr: Aber zwei Tage danach, ab dem 7. April, können sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz in den Apotheken mit den ersten kostenlosen Corona-Selbsttests eindecken.
Die Test-Offensive des Bundesrates sieht vor, dass ab diesem Zeitpunkt jede Person in der Schweiz pro Monat fünf solcher Selbsttests kostenlos beziehen kann. In einem ersten Schritt dürften diese aber nur von den Apotheken abgegeben werden, hiess es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es bestätigte damit einen Bericht der «NZZ am Sonntag».
Dadurch werde sichergestellt, dass die Tests für alle Personen in der Schweiz zur Verfügung stünden und kostenlos abgegeben werden könnten. Ob und wann der Verkauf von Selbsttests auch im Detailhandel erlaubt werden könnte, konnte das BAG zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Nach Angaben von Gesundheitsminister Alain Berset in der SRF-Samstagsrundschau dürften aber auch so bereits ab dem 7. April «gute Mengen» verfügbar sein. In einer Pandemie gebe es immer Knappheiten, sagte Berset. Deswegen brauche es auch noch ein wenig Zeit, bis alles gut funktioniere. Aber das werde sehr rasch der Fall sein.
«Grosses Potenzial»
Für den Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren, Lukas Engelberger, haben diese Selbsttest das Potenzial, die Lage grundlegend zu verändern. Denn wenn jeder und jede regelmässig am Morgen im Badezimmer schnell einen Selbsttest durchführen könnte, falle viel Last von den Apotheken und Testzentren ab, sagte Engelberger der «Sonntagszeitung».
Er gehe davon aus, dass ab April präventive Tests so verbreitet seien, dass von einer echten Test-Offensive gesprochen werden könne. Diese werde sich dämpfend auf die dritte Corona-Welle auswirken, auch wenn es langsamer gehe, als manche sich das wünschten.
Bestätigung durch PCR-Test nötig
Seit Mitte März übernimmt der Bund die Kosten für alle Corona-Tests, unabhängig von der Symptomlage. Das Ziel des Bundes ist es, dass sich 40 Prozent der Bevölkerung wöchentlich testen. Bis jetzt waren aber erst Schnell- und PCR-Tests zugelassen und diese mussten von Fachpersonen durchgeführt und in Labors analysiert werden.
Mit den Selbsttests hingegen können sich Patienten mittels eines einfachen Nasenstäbchens zuhause selber auf das Coronavirus testen. Der Test verwendet Proben von der vorderen Partie der Nase statt aus dem Nasen-Rachen-Raum.
Fällt das Ergebnis positiv aus, sind die Betroffenen aufgefordert, dieses durch einen sogenannten PCR-Test bestätigen zu lassen und bis dahin zu Hause zu bleiben. Denn ein positives Resultat löse «zuerst nur den Verdacht aus», dass sich eine Person mit dem Coronavirus infiziert habe, schreibt das BAG auf seiner Webseite.
Auf der anderen Seite bedeute auch ein negatives Testergebnis lediglich, dass eine Person «mit grosser Wahrscheinlichkeit im Moment der Testung nicht ansteckend» sei.
Roche wartet auf Ausnahmebewilligung
Am Mittwoch hatte BAG-Direktorin Anne Lévy gesagt, dass das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic momentan eine Ausnahmebewilligung für Selbsttests bearbeite. Der Pharmakonzern Roche bestätigte am Sonntag auf Anfrage einen Bericht der «NZZ am Sonntag», wonach es sich dabei um ein Gesuch des Basler Unternehmens handelt.
Die BAG-Zulassung für den professionellen Gebrauch des Tests hatte Roche bereits am 12. März erhalten. Dieser wird von der südkoreanischen Firma SD-Biosensor hergestellt und von Roche – unter anderem auch in Deutschland – vertrieben.
Auch das deutsche Unternehmen Siemens Healtcare will nach eigenen Angaben beim Heilmittelinstitut Swissmedic ein Gesuch für den Einsatz ihrer Selbsttests einreichen, sobald ihr Schnelltest die Zulassung erhalten hat. In Deutschland sind beide Selbsttests bereits im Einsatz.