Nationalisten-Anführer Jean-Guy Talamoni (r) mit Anhängerschaft anlässlich der ersten Wahlrunde (Archiv)
Sie sind mit ihrem nationalistischen Bündnis die klaren Sieger der Wahl auf Korsika: Gilles Simeoni (r.) und Jean-Guy Talamoni (l.) - hier beim Feiern mit Anhängern in Bastia.
Nationalisten klarer Sieger bei Regionalwahl auf Korsika
Nationalisten-Anführer Jean-Guy Talamoni (r) mit Anhängerschaft anlässlich der ersten Wahlrunde (Archiv)
Sie sind mit ihrem nationalistischen Bündnis die klaren Sieger der Wahl auf Korsika: Gilles Simeoni (r.) und Jean-Guy Talamoni (l.) - hier beim Feiern mit Anhängern in Bastia.
Die Nationalisten auf Korsika haben bei den Regionalwahlen auf der französischen Mittelmeerinsel eine klare Mehrheit errungen. Nach Auszählung aller Stimmen der zweiten Runde kam das nationalistische Bündnis von Gilles Simeoni und Jean-Guy Talamoni auf 56,5 Prozent.
Dies teilte die Präfektur am Sonntagabend mit. Schon nach der ersten Runde vor einer Woche hatte die Liste Pè a Corsica (Für Korsika) mit mehr als 45 Prozent klar in Führung gelegen.
Die Korsen waren am Sonntag aufgerufen gewesen, die 63 Abgeordneten der neu geschaffenen einheitlichen Gebietskörperschaft (CTU) zu wählen, die zum Jahresbeginn 2018 ihre Arbeit aufnehmen und die bisherigen Vertretungen ersetzen soll.
Korsika ist etwas grösser als der Kanton Graubünden und zählt rund 300'000 Einwohner, etwa ein halbes Prozent der französischen Bevölkerung. Die Wahlbeteiligung lag laut Angaben des französischen Innenministeriums bei etwas mehr als 44 Prozent.
Richtungsweisender Sieg
Der Sieg wird als richtungsweisend für das bislang schwierige Verhältnis der Insel zum französischen Zentralstaat gewertet. Mit dem klaren Sieg dürften ihre Forderungen nach mehr Autonomie neues Gewicht bekommen.
Die gemeinsame Liste der wichtigsten nationalistischen Kräfte setzt sich seit langem schon für eine rechtlich verankerte Autonomie Korsikas ein. Ein Szenario wie in Spanien, das von den katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen in die Krise gestürzt wurde, droht Frankreich jedoch nicht. Denn sie fordern keine Abspaltung von Frankreich, obwohl es in ihren Reihen auch Befürworter einer Unabhängigkeit gibt.
Korsika sei nicht Katalonien, hatte Spitzenkandidat Simeoni schon nach der ersten Wahlrunde versichert. Die Situation sei weder demografisch, noch wirtschaftlich oder politisch zu vergleichen. Im Vordergrund steh ein Autonomiestatut in den nächsten drei Jahren.
Langjährige Gewalt
Bestrebungen für mehr Eigenständigkeit gibt es auf der Insel seit Jahrzehnten. Diese wurden lange von Gewalt wie beispielsweise Sprengstoffanschläge auf staatliche Einrichtungen und im Bau befindliche Ferienanlagen begleitet.
Im Jahr 2014 hatte die Korsische Nationale Befreiungsfront FLNC die Waffen niedergelegt. Etwa zeitgleich gewannen nationalistische Kräfte politisch an Bedeutung. So wurden sie 2015 bei der Regionalwahl stärkste Kraft. Bei der Parlamentswahl im vergangenen Juni gingen drei von vier korsischen Sitzen in der Pariser Nationalversammlung an die Nationalisten.
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