InternationalNato-Pläne für Ausbau der Ostflanke werden konkreter
SDA
15.6.2022 - 17:13
Die Planungen der Nato für eine dauerhafte Verstärkung der Ostflanke werden rund zwei Wochen vor dem Gipfeltreffen in Madrid konkreter.
15.6.2022 - 17:13
SDA
Nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg vom Mittwoch soll Ende Juni in der spanischen Hauptstadt beschlossen werden, die bereits existierenden multinationalen Gefechtsverbände durch weitere Kampfeinheiten zu verstärken und die Luft-, See-, und Cyberabwehr auszubauen.
Zudem ist geplant, Strukturen aufzubauen, die im Fall einer konkreten Bedrohung eine noch schnellere Verstärkung der vor Ort befindlichen Kräfte ermöglichen. Dazu ist nach Angaben von Stoltenberg vorgesehen, das Bereitschaftsniveau von Truppen zu erhöhen und bestimmte Streitkräfte speziell auf die Verteidigung einzelner Länder vorzubereiten.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass Deutschland seine Truppenpräsenz in Litauen weiter ausbauen wird. In dem an die russische Exklave Kaliningrad grenzenden Land beteiligt sich die Bundeswehr bereits jetzt mit mehr als 1000 Soldaten an der Sicherung der Nato-Ostflanke.
Künftig könnte nach Angaben aus Regierungskreisen zudem eine mehrere Tausend Soldaten starke multinationale Brigade für die Verteidigung Litauens bereitgehalten werden, wobei allerdings nur ein Teil fest in dem Land stationiert werden dürfte.
«Ich begrüsse die Absicht Deutschlands, sein Engagement in Litauen zu verstärken», sagte Stoltenberg vor einem Gipfelvorbereitungstreffen der Verteidigungsminister in Brüssel. Andere Verbündete überlegten auch, was sie zusätzlich tun könnten. In Grossbritannien werde über eine stärkere Präsenz in Estland diskutiert und auch Dänemark und andere Alliierte hätten ihre Bereitschaft signalisiert, ihre Präsenz im Osten auszubauen.
Zur Frage der Grösse der künftigen Nato-Gefechtsverbände für die einzelnen östlichen Mitgliedstaaten sagte Stoltenberg, dass er mit Formationen in der Grössenordnung einer Brigade rechne. Diese könnten seinen Angaben zufolge aus Truppen bestehen, die vor Ort sind, aber auch aus Truppen, die in anderen Bündnisstaaten für den Ernstfall bereitgehalten werden. In der Nato sind Brigaden in der Regel zwischen 3000 und 5000 Soldaten stark.
Vor allem die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen dringen seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine auf eine deutlich grössere Unterstützung durch Bündnispartner. Zudem werden Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien zu den Ostflanken-Staaten gezählt. In allen acht Ländern gibt es mittlerweile multinationale Nato-Gefechtsverbände. Vor Russlands Angriff auf die Ukraine hatte es sie nur in den baltischen Staaten und Polen gegeben.
Neben den Planungen für die Ostflanke wird beim Gipfel auch die weitere Unterstützung der Nato für die Ukraine ein Thema sein. Das Bündnis hat für Gespräche dazu auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als Gast zu dem Treffen in Madrid eingeladen, wie Stoltenberg am Mittwoch mitteilte. Seinen Angaben zufolge ist allerdings noch nicht klar, ob Selenskyj wirklich anreist oder aus seinem Amtssitz in Kiew zugeschaltet wird. «Er ist willkommen, persönlich zu kommen. Wenn das für ihn nicht möglich ist, wird er per Videokonferenz zu uns sprechen», sagte Stoltenberg.
Konkret erwarten kann die Ukraine vom Gipfel unter anderem die Zusage der Nato, noch stärker beim Umstieg auf westliche Waffensysteme zu helfen. Stoltenberg sagte, er erwarte, dass sich die Alliierten auf ein umfassendes Unterstützungspaket einigen. Dieses solle auch den Übergang von Ausrüstung aus der Sowjetzeit zu moderner Nato-Ausrüstung und die Interoperabilität mit dem westlichen Militärbündnis erleichtern. Bislang nutzt die von Russland angegriffene Ukraine überwiegend Ausrüstung, die noch in der Zeit der früheren Sowjetunion entwickelt wurde. Das erschwert es dem Westen derzeit auch, Nachschub an Waffen und Munition zur Verfügung stellen.
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
STORY: Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A 9 bei Leipzig sind nach Angaben der Polizei mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte, hiess es. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Autobahn wurde am Mittwoch in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten. Olaf Hoppe, Polizei Leipzig: «Wir als Polizei sind hier in jedem Fall mit 70, 80 Personen im Einsatz. Wir haben Unterstützung von der Bundespolizei, um die weiträumig abzusperren. Man kann glaube ich nachvollziehen, im Moment läuft hier die medizinische Behandlung von den zahlreichen Verletzten. Und Rettungskräfte sind hier vom Landkreis Nordsachsen im Einsatz. Auch zahlreich, wie – so nennt man das – es bei einem Massenanfall von Verletzten üblich ist.» Der Reisebus von Flixbus war zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Die Ursache ist bisher unbekannt – genauso wie die Frage, ob weitere Fahrzeuge beteiligt waren. Nach Angaben von Flix war der Bus auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord seien 53 Fahrgäste und 2 Fahrer gewesen.
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