«Steadfast Noon» Nato startet Atombomben-Übung – Signal nach Moskau

Sven Ziegler

11.10.2025

Ein Bundeswehr-Flugzeug vom Typ Tornado auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Dort sollen – offiziell nie bestätigt – etwa 20 thermonukleare B61-Gravitationsbomben der US-Streitkräfte lagern.
Ein Bundeswehr-Flugzeug vom Typ Tornado auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Dort sollen – offiziell nie bestätigt – etwa 20 thermonukleare B61-Gravitationsbomben der US-Streitkräfte lagern.
Harald Tittel/dpa

Ab Montag übt die Nato zwei Wochen lang die nukleare Abschreckung – vor allem über der Nordsee. Deutschland schickt drei für US-B61 ausgerüstete Tornados und vier Eurofighter. Die Übung gilt als Routine, sendet aber ein klares Signal nach Moskau.

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DPA, Agence France-Presse

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  • Ab Montag läuft die Nato-Übung «Steadfast Noon» mit rund 70 Flugzeugen aus 14 Ländern.
  • Deutschland ist mit drei Tornados und vier Eurofightern dabei.
  • Die Übung gilt als Routine, soll aber die nukleare Abschreckung glaubwürdig halten.

Die Nato hebt am Montag zur jährlichen Atomübung «Steadfast Noon» ab. Geplant sind zwei Wochen Trainingsflüge über der Nordsee und den Lufträumen der Gastgeber. In diesem Jahr führt die Niederlande – Hauptstützpunkt ist der Luftwaffenstützpunkt Volkel, zusätzlich wird von Kleine-Brogel (Belgien), Lakenheath (Grossbritannien) und Skrydstrup (Dänemark) operiert.

Insgesamt sind über 70 Flugzeuge und rund 2’000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Nato-Ländern beteiligt.

Deutschland hat laut Übungsplanung drei Tornado-Kampfflugzeuge gemeldet, die für den Abwurf von US-B61-Bomben ausgerüstet sind, sowie vier Eurofighter zur Begleitung und Sicherung. Die US-Seite bringt unter anderem F-35 sowie Tanker- und Aufklärer ein. Das Verteidigungsministerium in Berlin bestätigt die Teilnahme, nennt aber traditionell keine Detaildaten.

In einer Videobotschaft betonte Nato-Generalsekretär Mark Rutte, «Steadfast Noon» sei Routine und keine Reaktion auf aktuelle russische Provokationen. Ziel sei es, «unsere nukleare Abschreckung so glaubwürdig, sicher und wirksam wie möglich zu halten» – und zugleich jedem potenziellen Gegner zu signalisieren, dass die Allianz alle Verbündeten schützen kann und wird.

Trotz der politischen Signalwirkung gilt: Es werden keine scharfen Nuklearwaffen geflogen, es kommen Übungsbomben und Standard-Sicherheitsprozeduren zum Einsatz. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Schutz der Nuklear-Assets am Boden – auch mit Blick auf jüngste Drohnenvorfälle in mehreren Nato-Staaten.

Übung findet immer im Oktober statt

«Drohnen sind für uns keine neue Bedrohung», sagte Nato-Chefplaner Daniel Bunch – die Allianz passe ihre Taktiken laufend an.

Hintergrund ist die nukleare Teilhabe: In Europa gelagerte US-B61-Bomben können im Notfall von Flugzeugen europäischer Partner eingesetzt werden – trainiert wird die gesamte Befehls-, Schutz- und Einsatzkette, nicht der scharfe Waffeneinsatz.

Die Nato führt «Steadfast Noon» seit Jahren im Oktober durch; im Vorjahr lagen die Schwerpunkte über Belgien und den Niederlanden.

Proteste gegen das Manöver sind – wie üblich – angekündigt, unter anderem am Luftwaffenstützpunkt Nörvenich in Deutschland, wo Tornados der nuklearen Teilhabe stationiert beziehungsweise verlegt sind.