Britisches Ministerium Nervenkampfstoff wurde flüssig gegen die Skripals angewandt

AP, afp, uri

17.4.2018

Der zur Vergiftung des früheren russischen Spions Sergej Skripal und seiner Tochter Julia verwendete Nervenkampfstoff wurde nach britischen Angaben in flüssiger Form verabreicht.

Neun betroffene Orte müssten von Experten gesäubert werden, darunter ein von den Skripals am 4. März besuchtes Restaurant, teilte das britische Umweltministerium am Dienstag mit. Am 4. März waren sie bewusstlos auf einer Parkbank in der englischen Stadt Salisbury gefunden worden.

Die Skripals wurden laut britischen Angaben mit einem militärischen Nervenkampfstoff vergiftet, der in Russland hergestellt wurde. Ein Türgriff im Haus von Sergej Skripal sei damit verunreinigt worden. Julia Skripal wurde vergangene Woche aus einem Krankenhaus entlassen. Ihr Vater wird dort weiter behandelt.

Dekontamination soll Monate dauern

Ein Expertenteam begann am Dienstag unterdessen mit der Säuberung von Schauplätzen des Giftanschlags von Salisbury. Die Arbeiten sollen mehrere Monate in Anspruch nehmen. Derzeit sind noch neun Orte gesperrt. Diese sollen nun nach und nach dekontaminiert werden.

Bei dem Anschlag wurde angeblich der hoch giftige Nervenwirkstoff Nowitschok eingesetzt, der bereits in kleinsten Mengen tödlich sein kann. Zu den Orten, die von den Experten entgiftet werden müssen, zählen ein italienisches Restaurant und eine Kneipe. Die Skripals hatten sie am Tag des Anschlags besucht, kurz bevor sie auf einer Parkbank ohnmächtig wurden.

Federführend bei der Dekontaminierung ist das britische Umweltministerium. Unterstützt wird das Team von rund 190 Experten der britischen Streitkräfte. Die geplante Reinigung erfordere «akribische Arbeit», sagte der wissenschaftliche Chefberater des Umweltministeriums, Ian Boyd.

Ein zunächst abgesperrter Ort wurde bereits am Dienstag für die Öffentlichkeit freigegeben: Die Behörden hatten zunächst die Befürchtung, dass sich Spuren des Gifts auch am Grab von Skripals Frau befinden könnten. Die Experten fanden dort aber keine Spuren des Gifts.

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