Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist der am längsten amtierende Ministerpräsident Israels seit der Staatsgründung. Mit einer Amtszeit am Samstag von insgesamt 4876 Tagen, mehr als 13 Jahren, überholte er Staatsgründer David Ben Gurion.
Dies teilte das Israelische Demokratie-Institut (IDI) am Samstag mit. Netanjahu war bereits von 1996 bis 1999 Ministerpräsident und ist seit 2009 durchgängig im Amt. Zum Vergleich: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel war demnach am Samstag 4988 Tage im Amt.
«Meine Mission ist vor allem, die Bedrohungen aufzuhalten, die israelische Wirtschaft vollständig zu liberalisieren und Regulierungen zu verringern», sagte Netanjahu – auf die Länge seiner Amtszeit angesprochen – der konservativen Zeitung «Israel Hajom» vom Freitag. «Was mich auch motiviert, ist die Notwendigkeit, eine andere Bedrohung gegen uns zu stoppen – die Raketen.» Israel arbeite weiter an einer Normalisierung der Beziehungen zur arabischen Welt. Vielleicht werde dadurch auch «der Konflikt mit unseren palästinensischen Nachbarn» gelöst, sagte er der Zeitung.
Länger als «Vater der Nation»
Der 69-jährige Netanjahu steht allerdings wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Ausserdem war er nach der vorgezogenen Parlamentswahl im April mit der Regierungsbildung gescheitert – trotz einer rechts-religiösen Mehrheit. Er hofft nun auf eine zweite Chance bei der anstehenden Parlamentswahl am 17. September.
Der bisherige Rekordhalter, Israels erster Ministerpräsident David Ben Gurion (1886-1973), wird als «Vater der Nation» verehrt. Der charismatische Staatsgründer, der von 1948 bis 1953 und von 1955 bis 1963 regierte, hatte einen entscheidenden Anteil an den Siegen in den beiden ersten arabisch-israelischen Kriegen und an der Entwicklung des Landes. Der Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 ausgerufen. Ben Gurion verlas damals in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung.
Ab 1953 lebte er aus ideologischen Gründen im Kibbuz Sde Boker in der Negev-Wüste in einer bescheidenen Holzhütte. Sein Traum war es, die Wüste zum Blühen zu bringen. Um als Beispiel zu dienen, verbrachte er die letzten 20 Jahre seines Lebens zum grossen Teil dort, wo er auch gemeinsam mit seiner Frau Paula begraben liegt
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