Die katalanischen Separatisten haben erneut gegen langjährige Haftstrafen für neun Führer der Unabhängigkeitsbewegung protestiert. Rund 6000 Menschen versammelten sich am späten Samstagabend nach Medienschätzungen im Zentrum der Regionalhauptstadt Barcelona.
Es war bereits der sechste Protesttag in Serie in der abtrünnigen Region im Nordosten Spaniens, nachdem das Oberste Gericht in Madrid die Haftstrafen von bis zu 13 Jahren am vorigen Montag bekanntgegeben hatte.
Mehrere Dutzend vermummte Demonstranten errichteten in der Nähe des Polizeipräsidiums in Barcelona wieder brennende Barrikaden. Sie setzten dafür unter anderem Abfallcontainer in Brand. Sie bewarfen die zahlreichen Polizisten auch vereinzelt mit verschiedenen Gegenständen. Im Gegensatz zu den Abenden zuvor hielten sich die Unruhen am Samstag aber zunächst in Grenzen. Gemässigtere Demonstranten hätten beschwichtigend eingegriffen, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE.
Auch im Zentrum der spanischen Hauptstadt Madrid gingen am Samstag nach Medienschätzung rund 4000 Menschen aus Solidarität mit den katalanischen Separatisten auf die Strasse. Es kam dabei zu Zusammenstössen mit der Polizei, bei der nach amtlichen Angaben 15 Demonstranten und elf Beamte verletzt wurden. Ein Mann sei zudem festgenommen worden, teilten die Behörden mit.
Madrid lehnt Gesprächsangebot ab
Erst in der Nacht von Freitag auf Samstag hatte Barcelona die gewalttätigste Nacht seit Beginn der Proteste erlebt. In ganz Katalonien gab es 83 Festnahmen. 182 Menschen, darunter 22 Polizisten und zwei Journalisten, wurden verletzt.
Regionalpräsident Quim Torra habe Ministerpräsident Pedro Sánchez angerufen, um ein Treffen vorzuschlagen. Der Sozialist sei aber nicht ans Telefon gegangen, berichteten die Zeitung «El País» und andere Medien unter Berufung auf beide Seiten. Madrid habe am Samstag wissen lassen: Erst müsse das Gesetz respektiert werden, dann könne es auch einen Dialog geben.
Torra hatte zwar ein Ende der Gewalt gefordert, diese aber nach Ansicht der Zentralregierung nicht ausdrücklich verurteilt. «Die Gewalttätigen werden den Staat nicht bezwingen», schrieb Sánchez am Samstag auf Twitter.
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