Mehr Zeit für KinderNeue Super-U-Bahn soll Geburtenrate in Südkorea steigern
toko
31.3.2024
Im Kampf gegen die niedrige Geburtenrate in Südkorea liegen die Hoffnungen nun auf einer Art Super-U-Bahn. Geringere Pendelzeiten sollen mehr Zeit für die Familie bringen — und so für mehr Kinder sorgen.
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31.03.2024, 22:21
31.03.2024, 23:33
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Südkorea hat eine sehr niedrigte Geburtenrate.
Eine Art Super-U-Bahn soll nun die Pendelzeiten drastisch reduzieren. Die Hoffnung der Behörden: Damit bleibt den Menschen mehr Zeit für die Familie.
Das System Great Train eXpress (GTX) wird nach Fertigstellung eines der schnellsten U-Bahn-Systeme der Welt sein. Die Züge sollen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 km/h verkehren.
Südkorea hat eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt, ein veritables Problem für die Politik. Neue Hoffnungen liegen nun in einem meist unter der Erde verkehrendem Superzug, der die Pendelzeiten der arbeitenden Bevölkerung rund um die Mega-Metropole Seoul drastisch reduzieren soll.
Der Plan der Behörden geht so: Verbringen die Menschen weniger Zeit beim Pendeln, haben sie mehr Zeit für die Familie. Für mehr Nachwuchs soll also nun der Great Train eXpress (GTX) sorgen, dessen erster Streckenabschnitt nun eröffnet wurde. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Bis 2035 sollen demnach insgesamt sechs Linien eröffnet werden. Kostenpunkt: Umgerechnet rund 90,5 Milliarden Franken.
Züge sollen mit 180 km/h verkehren
Am Freitag weihte Präsident Yoon Suk Yeol einen Abschnitt der ersten Linie ein, welche die Fahrzeit zwischen Suseo in der Hauptstadt und der Satellitenstadt Dongtan von derzeit 80 Minuten mit dem Bus auf 19 Minuten verkürzen wird.
Die kürzere Fahrtzeit werde es «den Menschen ermöglichen, morgens und abends mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen», sagte der Präsident.
Der GTX wird nach der Fertigstellung eines der schnellsten U-Bahn-Systeme der Welt sein, mit Zügen, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 km/h fahren, so die Behörden.
Hohe Kosten in der Hauptstadt
Wohneigentum in Südkorea ist teuer: Die Durchschnittspreise erreichten im Juni 2021 einen Höchststand, nachdem sie innerhalb von fünf Jahren um 45 Prozent gestiegen waren. Seoul ist besonders teuer und bietet mit das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis pro Quadratmeter in allen fortgeschrittenen Volkswirtschaften, sagen Analysten.
Minister Park Sang-woo sagte Reuters, der GTX würde es jungen Leuten ermöglichen, ein Haus weit weg von der Hauptstadt in Betracht zu ziehen, ohne stundenlang pendeln zu müssen. Die Zeit, die sie zurückerhalten, können sie so für ihre Familien nutzen.
Einige Analysten seien jedoch der Meinung, der GTX werde vielmehr zum Niedergang der ländlichen Gebiete Südkoreas beitragen, indem er noch mehr Menschen in die bereits überfüllte Hauptstadt zieht.