Arbeiterschutz während Corona New York verklagt Amazon

afp/twei

17.2.2021

Amazon profitierte wie kaum ein anderes Unternehmen von der Coronakrise.
Amazon profitierte wie kaum ein anderes Unternehmen von der Coronakrise.
Bild: Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa

Hat Amazon seine Lagerarbeiter nur unzureichend vor dem Coronavirus geschützt? Mit schweren Vorwürfen des US-Staates New York konfrontiert, muss sich das Unternehmen nun vor Gericht verantworten.

Der US-Bundesstaat New York hat den Online-Handelsriesen Amazon wegen des Vorwurfs verklagt, Lagerarbeiter nicht ausreichend vor dem Coronavirus geschützt zu haben. Amazon habe in der Pandemie seinen Profit über das Wohl seiner Mitarbeiter gestellt, erklärte New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James am Mittwoch. Mitarbeiter, die sich über unzureichende Sicherheitsvorkehrungen beschwert hätten, seien entlassen worden.

«Während Amazon und sein Chef (Jeff Bezos) während dieser Krise Milliarden verdient haben, mussten hart arbeitende Angestellte unsichere Bedingungen ertragen und wurden bestraft, wenn sie rechtmäßig ihre Sorgen äußerten», erklärte James. Amazon habe nicht genug unternommen, um «Gesundheit und Sicherheit» seiner Mitarbeiter zu gewährleisten.



Die Generalstaatsanwältin hatte im vergangenen Frühjahr Ermittlungen eingeleitet. Sie konzentrierten sich auf ein Amazon-Lager im New Yorker Stadtteil Staten Island und ein Logistikzentrum in Queens. Dort arbeiten insgesamt mehr als 5000 Menschen. Laut der Klage verstieß Amazon gegen Vorgaben zu Reinigung und Desinfektion und das Nachvollziehen von Kontakten nach Infektionen.

Amazon weist Schuld von sich

Der Konzern habe zudem Mitarbeiter daran gehindert, sich selbst zu schützen, argumentiert James. Mitarbeiter, die sich zur Wehr gesetzt hätten, seien rechtswidrig entlassen oder auf andere Art bestraft worden. In der Klage wird der Online-Riese aufgefordert, mehr zum Schutz von Mitarbeitern zu unternehmen sowie einem entlassenen Mitarbeiter und einem verwarnten Mitarbeiter eine Entschädigung zu zahlen.

Von wegen Home-Office: In den Logistikzentren von Versandriese Amazon herrscht auch in Corona-Zeiten Hochbetrieb. (Symbolbild)
Von wegen Home-Office: In den Logistikzentren von Versandriese Amazon herrscht auch in Corona-Zeiten Hochbetrieb. (Symbolbild)
Bild: Keystone/dpa/Rolf Vennenbernd

Amazon wies die Vorwürfe am Mittwoch entschieden zurück. «Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter sind uns sehr wichtig», erklärte eine Sprecherin. Die Klage spiegele nicht korrekt die Antwort des Konzerns auf die Pandemie wider. Amazon erklärt, Milliarden in den Schutz seiner Mitarbeiter vor dem Coronavirus investiert zu haben.

Die Corona-Pandemie hatte den Online-Handel im vergangenen Jahr massiv angetrieben. Weltweit wurde mehr im Internet bestellt, weil Geschäfte in Lockdown-Phasen schließen mussten oder weil Kunden grundsätzlich den Gang in Läden vermieden. Amazon stellte zehntausende neue Mitarbeiter ein, um die Nachfrage zu bedienen. Der Umsatz stieg stark an.

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