Papst Franziskus hat Maltas noch amtierenden Regierungschef Joseph Muscat zu einer «strikt privaten» Audienz im Vatikan empfangen.
Der durch die Krise um den Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia politisch angeschlagene Muscat erschien zum Treffen am Samstag in Begleitung seiner Frau und anderer Verwandter, wie der Vatikan mitteilte. Journalisten waren – wie sonst üblich – nicht zugelassen.
Weitere Details wurden nicht bekannt. Vor der Audienz hatten 22 maltesische Akademiker in einem Brief an den Papst gefordert, Muscat nicht zu empfangen.
Die Audienz war schon geplant gewesen, bevor Muscat vergangene Woche seinen Rücktritt für den 12. Januar 2020 ankündigte. Zuvor hatte es im Skandal um die Ermordung der regierungskritischen Journalistin und Bloggerin vor mehr als zwei Jahren weitere Festnahmen möglicher Hintermänner gegeben.
Auch mehrere Regierungsmitglieder traten zurück, darunter auch Muscats damaliger Stabschef Keith Schembri. Mit dem Gang der Ermittlungen werde der von ihm versprochenen Gerechtigkeit in dem Fall Genüge getan, erklärte Muscat seine Rücktrittsankündigung.
Caruana Galizia war im Oktober 2017 mit einer Autobombe in der Nähe ihres Hauses in die Luft gesprengt worden. Sie hatte in ihrem Blog Korruption und Vetternwirtschaft in Politik und Wirtschaft des Landes angeprangert und zu den sogenannten «Panama Papers» recherchiert.
Muscat war am Freitag in Rom eingetroffen. Eine Rede auf der Mittelmeerkonferenz MED 2019 sagte er aber in letzter Minute ab. Die Familie der Journalistin und viele Bürger des EU-Landes fordern nicht zuletzt wegen des Vertrauensverlustes in die Regierung, dass Muscat sofort zurücktritt.
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