Italien Papst kritisiert Umgang mit Migranten – «Ausgrenzung ist kriminell»

SDA

9.10.2022 - 13:25

Papst Franziskus (l) spricht anlässlich einer Messe zur Heiligsprechung von zwei neuen Heiligen, Giovanni Battista Scalabrini und Artemide Zatti, auf dem Petersplatz. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
Papst Franziskus (l) spricht anlässlich einer Messe zur Heiligsprechung von zwei neuen Heiligen, Giovanni Battista Scalabrini und Artemide Zatti, auf dem Petersplatz. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
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Papst Franziskus hat den Umgang mit Migranten vor Europas Küsten scharf kritisiert. «Die Ausgrenzung von Migranten ist scheusslich, sündig und kriminell», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag in seiner Predigt auf dem Petersplatz in Rom. «Sie lässt sie vor uns sterben, und so haben wir heute ein Mittelmeer, das der grösste Friedhof der Welt ist», erklärte der 85 Jahre alte Argentinier. Der Pontifex kritisierte, dass die Menschen in Lager geschickt würden, wo sie «ausgenutzt und als Sklaven verkauft werden».

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Von Nordafrika machen sich immer wieder Migranten in Booten auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa, wobei immer wieder Menschen in Seenot geraten und ihr Leben auf dem Meer verlieren. Hilfsorganisationen kritisieren, dass die EU-Staaten den Migranten nicht koordiniert zu Hilfe kommen und Libyens Küstenwache immer wieder Boote abfängt, um die Menschen zurück in das Bürgerkriegsland zu bringen, wo ihnen Gewalt und Ausbeutung drohen.

Jorge Mario Bergoglio, wie Franziskus bürgerlich heisst, kritisiert immer wieder unter anderem die europäischen Länder für ihre Migrationspolitik. Er rief ausserdem auf, für die vor dem Krieg in der Ukraine Geflüchteten zu beten. Nach der Messe forderte er zudem, nicht die Gefahr eine nuklearen Krieges zu vergessen. «Warum wird aus der Geschichte nicht gelernt?», fragte er in Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil vor 60 Jahren, zu dessen Zeit auch die Gefahr eines Atomkrieges geherrscht habe, man sich aber damals für einen friedlichen Weg entschieden habe.

Die Messe am Samstag feierte der Pontifex mit zahlreichen Gläubigen anlässlich der Heiligsprechung zweier italienischer Kirchenmänner. Damit wurden Giovanni Battista Scalabrini und Artemide Zatti in den Kreis der Heiligen aufgenommen. Scalabrini (1839-1905) war Bischof in Piacenza und gründete die italienische Auswandererseelsorge, Zatti (1880-1951) war ein Ordensmann und Missionar in Argentinien.