Angst vor Russland Polen errichtet Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Kaliningrad

SDA

2.11.2022 - 12:05

Polnisches Militär an einer temporären Grenzanlage. (Archiv)
Polnisches Militär an einer temporären Grenzanlage. (Archiv)
Bild: Getty Images

Die Nachbarschaft zu Kaliningrad wird Polen unheimlich. Darum soll nun eine mehr als 200 Kilometer lange Grenzsicherung zur russischen Exklave her – und zwar so schnell wie möglich.

Die polnische Regierung will eine provisorische Absperrung an seiner Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad errichten. Es handele sich um einen 2,5 Meter hohen und drei Meter breiten Stacheldrahtverhau, teilte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak der Nachrichtenagentur PAP zufolge am Mittwoch in Warschau mit. Die Arbeiten würden sofort beginnen.

Die Grenze zwischen Polen und Kaliningrad ist mehr als 200 Kilometer lang.«Es liegt uns viel daran, dass diese Grenze dicht ist», betonte der Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Blaszczak begründete den Schritt zum einen mit der nationalen Sicherheit. Zum anderen würden Migranten aus dem Nahen Osten oder Nordafrika mit dem Flugzeug nach Kaliningrad kommen und versuchen, von dort auf EU-Gebiet zu gelangen.

Entlang der Absperrung sollen zusätzlich Geräte zur elektronischen Grenzüberwachung installiert werden. Auf polnischer Seite ist ein Zaun im Vorfeld der Grenze zum Schutz von Wildtieren vorgesehen.

Ein Überbleibsel der Sowjetunion

Die Exklave liegt zwischen Polen und Litauen an der Ostsee. Es handelt sich um die nördliche Hälfte der früheren deutschen Provinz Ostpreussen, die nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion fiel. Nach deren Auflösung 1991 blieb sie im Besitz Russlands, ohne an Russland zu grenzen.

Der polnische Präsident Andrzej Duda unterstütze «alle Initiativen, die zur Erhöhung der Sicherheit Polens und seiner Bürger» führten, teilte ein Sprecher des Staatsoberhaupts mit. Im vorigen Jahr hatte Polen bereits eine Mauer entlang der EU-Grenze zu Belarus (Weissrussland) fertiggestellt. Es bestehe kein Zweifel, dass diese einen «hybriden Angriff» von belarussischem Gebiet aus unmöglich mache, betonte Blaszczak nun.

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