BelarusPolens Grenzschutz hält Migranten von Grenzübertritt ab
SDA
20.11.2021 - 20:22
Nach der Räumung eines provisorischen Migrantenlagers bleibt die Lage an der Grenze zwischen Belarus und Polen angespannt. Polens Grenzschutz griff einmal mehr zu harten Massnahmen.
20.11.2021, 20:22
SDA/twei
Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes versuchten mehrere grössere Gruppen vergeblich, die Befestigung zu überwinden, um so in die EU zu gelangen. Die Vorfälle hätten sich am Freitag in der Nähe des Ortes Dubicze Cerkiewne ereignet, teilte die Behörde am Samstag mit. Die grösste Gruppe bestand demnach aus rund 200 Menschen, weitere aus mehreren Dutzend.
«Die Ausländer waren aggressiv. Sie warfen mit Steinen und Feuerwerkskörpern, benutzten Tränengas.» Insgesamt registriere der Grenzschutz 195 Versuche einer illegalen Grenzüberquerung. Der belarussische Grenzschutz teilte mit, Lettland, Litauen und Polen hätten am Freitag teils gewaltsam insgesamt mehr 500 Migranten zurückgedrängt. In einem von den belarussischen Behörden veröffentlichten Video waren Schüssen zu hören.
Nach Angaben der polnischen Polizei wurden in der Grenzregion zudem neun mutmassliche Schleuser festgenommen. Darunter seien vier Polen, zwei Ukrainer und je ein Deutscher, Aserbaidschaner und Georgier. Sie waren mit insgesamt 34 Flüchtlingen unterwegs.
Grenzschutz in Belarus räumt Lager für Geflüchtete an Grenze zu Polen
In Belarus ist ein provisorisches Lager für Geflüchtete an der Grenze zu Polen von den Behörden geräumt worden. Unterdessen brachte ein erster Rückführungsflug aus Minsk 431 Menschen in den Irak zurück, darunter viele Frauen und Kinder.
19.11.2021
Alexander Lukaschenko im Visier der EU
Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind über Touristenvisa in Belarus eingereist.
Im Westen der Ex-Sowjetrepublik warten seit rund zwei Wochen Tausende Migranten darauf, dass sich die Grenze zu Polen öffnet. Sie wollten bleiben, bis die EU sie reinlasse, sagten zahlreiche Iraker und Syrer einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur in der Notunterkunft in einer Lagerhalle in Brusgi. Der Grenzpunkt dort ist mit Betonbarrieren und Stacheldraht geschlossen.
Schlechte hygienische Bedingungen in Notunterkunft
Vor der erst am Dienstag eröffneten Notunterkunft setzten Helfer auch am Samstag die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe fort. Die hygienischen Bedingungen sind schlecht. Der Zivilschutz verstärkte zudem den Brandschutz.
In der Halle übernachteten nach Schätzungen etwa 2000 Menschen, die eine Rückreise in ihre Heimat ablehnen und nach Deutschland, Belgien und in andere EU-Staaten wollen. Sie werden von bewaffneten Uniformierten bewacht und können das Gelände nicht verlassen. Die Menschen würden alles Notwendige bekommen, sagte der Generalsekretär des belarussischen Roten Kreuzes, Dmitri Schewzow, der dpa.