Deutschland Polizist bei Durchsuchung im «Reichsbürger»-Milieu angeschossen

SDA

22.3.2023 - 11:46

Polizeifahrzeuge in einer Straße im baden-württembergischen Reutlingen in Deutschland. Foto: Thomas de Marco/Schwäbisches Tagblatt /dpa
Polizeifahrzeuge in einer Straße im baden-württembergischen Reutlingen in Deutschland. Foto: Thomas de Marco/Schwäbisches Tagblatt /dpa
Keystone

Bei einer Durchsuchung im Auftrag der Bundesanwaltschaft ist in Deutschland ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos durch einen Schuss leicht verletzt worden. Der Beamte ist nach dpa-Informationen in stabilem Zustand, der Täter wurde festgenommen.

Die Aktion in Reutlingen (Baden-Württemberg) am Mittwoch stand im Zusammenhang mit Ermittlungen im «Reichsbürger»-Milieu.

Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte die Festnahme und dass ein Schuss abgegeben wurde. Gegen die Person werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Weitere Festnahmen habe es nicht gegeben. Zu möglichen Verletzten konnte sie noch keine Angaben machen, auch nicht zum Hintergrund und Umfang der Durchsuchungen.

Die Sender WDR und NDR und die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) berichteten, es habe Durchsuchungen bei 19 Personen in sieben deutschen Bundesländern und in der Schweiz gegeben. Laut «Spiegel» werden in ganz Deutschland 22 Objekte durchsucht.

Anfang Dezember hatte es eine grossangelegte Anti-Terror-Razzia gegen «Reichsbürger» in Deutschland, Österreich und Italien gegeben. Damals waren 25 Männer und Frauen festgenommen worden. In diesem Verfahren ermittelte die deutsche Bundesanwaltschaft ausserdem gegen 30 weitere Menschen. Es hatte immer geheissen, es sei nicht ausgeschlossen, dass im Laufe der Zeit mehr Beschuldigte hinzukommen.

«Reichsbürger» sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Sie behaupten das Deutsche Reich (1871-1945) würde weiter existieren, daher ihr Name. Der Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) rechnete der Szene der «Reichsbürger» und «Selbstverwalter» 2022 deutschlandweit etwa 23 000 Menschen zu, 2000 mehr als im Vorjahr.

SDA