Wenige Tage vor der Präsidentenwahl in Brasilien hat sich die mächtige Agrarlobby des südamerikanischen Landes hinter den ultrarechten Kandidaten Jair Bolsonaro gestellt. Auch in Umfragen baute der Rechtspopulist seine Führug aus.
"Die landwirtschaftliche Parlamentsgruppe, zu der 261 Abgeordnete und Senatoren gehören, unterstützt Bolsonaro", schrieb die Präsidentin der einflussreichen Fraktion FPA, Tereza Cristina, am Dienstag nach einem Treffen mit dem Präsidentschaftsbewerber.
"Mit vereinten Kräften wollen wir verhindern, dass wieder Kandidaten unser Land anführen, die mit den Netzwerken der Korruption und der Verschärfung der wirtschaftlichen Krise in Verbindung stehen", hiess es in der Mitteilung der FPA.
Die Agrarlobby ist in der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas ein wichtiger Machtfaktor. In der Abgeordnetenkammer gehört fast die Hälfte der Parlamentarier zur Fraktion FPA.
In Umfrage vorn
Gemäss der neuesten Ibope-Erhebung vom Montag kommt Bolsonaro in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Brasilien zur Zeit auf 31 Prozent. Er liegt damit zehn Punkte vor dem früheren Bürgermeister von Sao Paulo, Fernando Haddad, der 21 Prozent erhält.
Sollte am Sonntag kein Kandidat eine Mehrheit erreichen, käme es am 28. Oktober zu einer Stichwahl. Auch hier holt Bolsonaro auf. Der jüngsten Umfrage zufolge kommt es zu einem Patt zwischen den beiden mit jeweils 42 Prozent. Vor einer Woche lag Haddad hier noch mit 42 Prozent vorn. Bolsonaro kam auf 38 Prozent.
Bolsonaro, der sich noch von einem Messerangriff auf einer Wahlkampfveranstaltung vor wenigen Wochen erholt, polarisiert mit provozierenden Aussagen zu Homosexuellen, Schwarzen oder ethnischen Minderheiten. Haddad tritt für die Arbeiter-Partei an. Der inhaftierte frühere Präsident Luiz Inacio Lula da Silva darf wegen seiner Gefängnisstrafe nicht erneut kandidieren.
Andere Präsidentschaftskandidaten wie der Mitte-links-Politiker Ciro Gomes oder Geraldo Alckmin von der Partei der Brasilianischen Sozialen Demokratie, der für einen wirtschaftsliberalen Kurs steht, haben laut der Umfrage mit elf beziehungsweise acht Prozent wohl kaum Chancen.
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