Formsache Portugal wählt einen neuen Präsidenten – es wird wohl der alte

dpa

24.1.2021 - 13:12

Wahlplakat in Lissabon: Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen Portugal wird ein Präsident gewählt.
Wahlplakat in Lissabon: Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen Portugal wird ein Präsident gewählt.
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Die Portugiesen wählen heute einen neuen Präsidenten – doch wenn die Umfragen nicht völlig danebenliegen, hätten sich die sieben Kandidatinnen und Kandidaten den Wahlkampf gut und gerne sparen können. Amtsinhaber Marcelo Rebelo de Sousa steht vor der Wiederwahl.

Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen Portugal hat am Sonntag die Präsidentenwahl begonnen. Der konservative Amtsinhaber Marcelo Rebelo de Sousa gilt als grosser Favorit.

Nach allen Umfragen wird der 72 Jahre frühere Jura-Professor und TV-Journalist schon in der ersten Runde die nötige absolute Mehrheit erringen. Mit dem Ergebnis wird in der Nacht zum Montag gerechnet. Gleich nach Schliessung der Wahllokale am Abend soll es erste Prognosen geben.

Wegen der Corona-Pandemie gab es zahlreiche Forderungen, die Präsidentenwahl zu verschieben. Die Zahl der Neuinfektionen je 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei etwa 750 – einer der höchsten Werte weltweit.

Rebelo de Sousa, der seit 2016 im Amt ist, kann Umfragen zufolge mit 55 bis 70 Prozent der Stimmen rechnen. Nach Einschätzung portugiesischer Medien könnte das Ergebnis allerdings auch knapper ausfallen, weil Anhänger des Amtsinhabers angesichts des als sicher erscheinenden Sieges und der Ansteckungsgefahr mit dem Virus Sars-CoV-2 den Wahlurnen fern bleiben könnten.

Das Staatsoberhaupt hat im Portugal relativ viel Macht. Der Präsident kann sowohl sein Veto gegen Gesetze einlegen als auch das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Für Portugal ist es die zehnte Präsidentenwahl seit der Nelkenrevolution von 1974.

Zur Stimmabgabe sind insgesamt gut 10,86 Millionen Menschen aufgerufen. Erfasst sind auch die im Ausland lebenden Portugiesen. Das Auswanderungsland, das zuletzt wieder vor wenigen Jahren während der Euro-Krise von Hunderttausenden verlassen wurde, hat deshalb mehr Wahlberechtigte als Bürger (circa 10,3 Millionen).

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