Präsidentschaftswahl in Frankreich Auch Amtsinhaber Macron hat gewählt

dpa

24.4.2022 - 14:22

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die französische First Lady Brigitte bei der Stimmabgabe in Le Touquet.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die französische First Lady Brigitte bei der Stimmabgabe in Le Touquet.
Gonzalo Fuentes/Pool Reuters/AP/dpa

Bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich hat nun hat auch Amtsinhaber Macron gewählt. Marine Le Pen hatte ihre Stimme bereits zuvor abgegeben.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat in der entscheidenden Endrunde der Präsidentschaftswahl seine Stimme abgegeben. Der Liberale hofft auf eine zweite Amtszeit im Élyséepalast und tritt gegen die Rechte Marine Le Pen an. Macron wählte gemeinsam mit seiner Gattin Brigitte am Sonntagmittag im nordfranzösischen Le Touquet-Paris-Plage. Dabei betrat er die mittlere der drei Wahlkabinen mit Vorhängen in den Nationalfarben Blau, Weiss und Rot. Brigitte ging in die linke Kabine.

Stichwahl in Frankreich – Macron kämpft gegen Le Pen um zweite Amtszeit

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STORY: In Frankreich hat die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Die Wahlbeteiligung wird auf lediglich 72 bis 74 Prozent geschätzt und würde damit so niedrig ausfallen wie seit 1969 nicht mehr. Der Mobilisierung der Wähler dürfte entscheidende Bedeutung bei dem Urnengang zukommen. In jüngsten Umfragen konnte Amtsinhaber Emmanuel Macron den Vorsprung vor seiner rechten Rivalin Marine Le Pen ausbauen. Dem Pro-Europäer werden Werte zwischen 55,5 und 57,5 Prozent vorhergesagt, womit der liberale Reformpolitiker sich eine zweite Amtszeit für weitere fünf Jahre im Elysee-Palast sichern würde. Die 53-jährige Le Pen hat sich im Wahlkampf als Anwältin der kleinen Leute präsentiert und eine kräftige Mehrwertsteuersenkung auf Energie gefordert. Frühere Pläne, aus dem Euro auszusteigen, hat sie aufgegeben. Die EU soll nach ihrem Willen aber durch ein «Europa der Nationen» ersetzt werden. Trotz der Umfragen: Ein Überraschungssieg der EU-Skeptikerin Le Pens ist nicht auszuschliessen, da Demoskopen falsch liegen können – so etwa beim Brexit-Votum von 2016. Die Wahl wird auch im Ausland mit Blick auf einen möglichen Rechtsruck mit grosser Spannung verfolgt. Die Wahllokale schliessen um 19.00 Uhr, in den Grossstädten um 20.00 Uhr.

24.04.2022

Im Stadtzentrum der Küstengemeinde und vor dem Wahllokal hatten Hunderte Menschen auf das Ehepaar Macron gewartet. Der Präsident schüttelte minutenlang Hände, gab Autogramme und liess Fotos mit sich schiessen.

In den letzten Umfragen vor der Abstimmung lag Macron mit etwa 55 bis 56,5 Prozent vor Le Pen. Insgesamt 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen können zwischen den beiden Bewerbern abstimmen. Eine entscheidende Frage für das Schlussduell war, wem der beiden es gelingen würde, auch frustrierte Wähler an die Urnen zu holen.

Le Pen wählte am Vormittag im nordfranzösischen Hénin-Beaumont bei Lille. Macron gab seine Stimme am Mittag im nordfranzösischen Badeort Le-Touquet-Paris-Plage ab.

Le Pen, die sich im Wahlkampf um ein gemässigteres und bürgerliches Bild bemühte, tritt erneut mit einigen extremen Forderungen an. So will sie etwa eine bevorzugte Behandlung von Franzosen gegenüber Ausländern in der Verfassung festschreiben lassen, etwa bei Sozialleistungen und dem Zugriff auf Wohnraum. Zahlreiche Parteien, ausgeschiedene Kandidaten und gesellschaftliche Gruppen riefen daher dazu auf, in der entscheidenden Endrunde mit einer Stimme für Macron gegen Le Pen zu wählen. Eine solche republikanische Front hatte es bereits 2017 und zuvor 2002 gegeben. Damals waren Le Pen beziehungsweise ihr Vater und rechtsextremer Parteigründer Jean-Marie Le Pen ihren Kontrahenten deutlich unterlegen. Mittlerweile scheint das lager- und parteienübergreifende Bündnis aber geschwächt.

Auch Brüssel und Berlin beobachten die Wahl mit Spannung. Im Gegensatz zum Pro-Europäer Macron will Le Pen zu Deutschland auf Distanz gehen und die Europäische Union grundlegend ändern. Ihr schwebt etwa das Vorrecht nationalen Rechts vor EU-Recht vor. Eine Wiederwahl von Macron wurde indes als Garant für Stabilität und Kontinuität in den Beziehungen mit Frankreich gesehen.

Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes massgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef.

Die Wahllokale sind in Frankreich bis 19.00 Uhr und mancherorts bis 20.00 Uhr geöffnet. Wegen der Zeitverschiebung wurde in einigen französischen Überseegebieten, etwa in der Karibik, bereits am Samstag abgestimmt.