GrossraubtierePro Natura plädiert für Koexistenz auch bei Wölfen im Mittelland
cz, sda
11.4.2022 - 10:42
Auch im Mittelland können Wölfe, die wiederholt geschützte Herden angreifen oder eine konkrete Gefahr für Menschen darstellen, laut Pro Natura nicht toleriert werden. Die Naturschutzorganisation plädiert für Koexistenz und verstärkten Herdenschutz.
Keystone-SDA, cz, sda
11.04.2022, 10:42
SDA
Die Zahl der Wolfsnachweise ausserhalb des Alpenraums steige und damit auch die Aufmerksamkeit für den Wolf sowie vermutete und tatsächliche Schadensfälle, schreibt Pro Natura in einer Mitteilung vom Montag. Die Antwort darauf seien aber nicht vorschnelle Abschüsse.
Alle Akteure sollten im Umgang mit dem Wolf in Richtung Koexistenz vorwärts schauen. Der Erhalt der regionalen Bestände dieser in der Schweiz einheimischen Tiere sei unverhandelbar und eine erneute Ausrottung kein Thema. Jede Tierart schaffe Mehrwerte für das Ökosystem, und somit auch für den Menschen.
Zäune und allenfalls Herdenschutzhunde
Um Schäden durch den Wolf «auf einem für die Tierhaltung tolerablem Niveau zu halten», ist laut Pro Natura ein zumutbarer Herdenschutz auch im Mittelland unerlässlich. Als hauptsächliche Massnahme zum Schutz von Kleinviehherden vor Wolfsangriffen im Mittelland dienten Zaunsysteme. Oft reichten Verstärkungen der Zäune, um Weiden wolfssicherer zu machen. Zum Schutz von Grossvieh könnten «unter Umständen Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen».
Für die Naturschutzorganisation ist es fraglich, dass der Wolf auch im Mittelland dauerhaft Fuss fassen wird. Die Verfügbarkeit der natürlichen Beutetiere sei zwar hoch, es seien aber kaum grossräumig ungestörte Gebiete für die Jungenaufzucht vorhanden. Die meisten Wölfe würden deshalb im Mittelland nur durchziehen.
Laut Mitteilung führen Pro Natura und weitere Umweltverbände mit dem Schweizerischen Bauernverband und weiteren betroffenen Organisationen Gespräche darüber, wie es mit dem Wolf auf nationaler Ebene weitergehen könnte. Gemeinsame Vorschläge zu einer mehrheitsfähigen Jagdgesetz-Revision seien den zuständigen Parlamentskommissionen bereits unterbreitet worden.
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