Sein Gesicht ziert T-Shirts, Kaffeetassen und Wandmalereien: Russlands Präsident Wladimir Putin ist bei seinem Besuch in Serbien am Donnerstag wie ein Rockstar empfangen worden.
Zehntausende Serben zogen bei einer Willkommensparade durch Belgrad zu dem gewaltigen Dom des Heiligen Sava, einem der grössten Gotteshäuser des orthodoxen Christentums. Putin lobte Serbien, das eine EU-Mitgliedschaft anstrebt, als Bruderstaat Russlands.
Bei seinem vierten Besuch in Serbien traf Putin zunächst den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Dieser nahm seinen russischen Kollegen kurz nach 13.00 Uhr am Belgrader Nikola-Tesla-Flughafen in Empfang. Auf Putins Besuchsprogramm stand ausserdem ein Gespräch mit dem Führer der bosnischen Serben, Milorad Dodik.
"Ich bin begeistert, das befreundete, brüderliche Serbien besuchen zu können, darüber zu sprechen, was wir bereits getan haben und die Perspektiven unserer künftigen Zusammenarbeit zu skizzieren", sagte Putin. Er verlieh Vucic den renommierten russischen Alexander-Newski-Orden.
Vor dem Dom des Heiligen Sava warteten zahlreiche Fans des russischen Präsidenten. Auf Plakaten begrüssten sie die "Legende Putin". Der Bau des Gotteshauses war in Teilen durch den russischen Energieriesen Gazprom finanziert worden.
Putin als "das Heil Serbiens"
Der Bau des Gotteshauses war in Teilen durch den russischen Energieriesen Gazprom finanziert worden. Auch der 66-jährige Ex-General Mitar Pekic wartete vor dem Dom.
Seiner Ansicht nach ist Putin "das Heil Serbiens". Den angestrebten EU-Beitritt seines Landes bewertete Pekic dagegen skeptisch: "Die Europäische Union löst sich auf, wenn wir drin sind, wird es sie nicht mehr geben."
Putins Besuch diene hauptsächlich seinem "politischen Prestige", sagte Maxim Samorukow vom Institut Carnegie Endowment for International Peace. Der Präsident wolle zeigen, dass es "russischen Einfluss in allen Teilen der Welt" gebe.
Serbien strebt zwar eine Mitgliedschaft in der EU an, hat aber weiterhin enge Beziehungen zu Moskau. Obwohl der Westen wirtschaftlich sehr viel stärker in dem Balkanland aktiv ist, gibt es viel Zuneigung in der Bevölkerung für den "orthodoxen grossen Bruder" Russland.
"Kosovo ist Serbien, die Krim ist Russland"
Das liegt nicht zuletzt an Russlands Ablehnung der Unabhängigkeit des Kosovos. Serbien weigert sich seinerseits, die internationalen Sanktionen gegen Moskau wegen der russischen Annexion der Krim mitzutragen. Der Satz "Kosovo ist Serbien, die Krim ist Russland", ist hier und dort an serbischen Häuserwänden zu lesen.
Serbien importiert zudem zwei Drittel seines Erdgases und Rohöls aus Russland und ist von den Lieferungen abhängig. Dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört Serbiens Ölunternehmen NIS.
In einem Interview mit dem Fernsehsender Pink TV sagte Präsident Vucic, er sei offen dafür, "billiges Gas von woanders" zu kaufen. Er habe allerdings noch keines entdeckt.
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