Rede zum «Tag des Sieges» Plötzlich spricht Putin von «echtem Krieg»

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9.5.2023

Putin beschwört Einheit Russlands und wirft Westen «echten Krieg» vor

Putin beschwört Einheit Russlands und wirft Westen «echten Krieg» vor

STORY: Die traditionelle Militärparade anlässlich des Sieges der Roten Armee über Nazi-Deutschland stand in diesem Jahr ganz unter dem Eindruck des Krieges, den Russland in der Ukraine führt. In seiner Rede in Moskau beschwor der russische Präsident Wladimir Putin die Einheit des Landes. «Alle im Land sind vereint, um unsere Helden zu unterstützen», sagte Putin mit Blick auf die in der Ukraine kämpfenden Soldaten. Dem Westen warf er am Dienstag erneut vor, einen «echten Krieg» gegen Russland zu führen. «Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt, es wird erneut ein echter Krieg gegen unser Heimatland geführt. Aber wir haben uns gegen den internationalen Terrorismus gewehrt. Wir werden auch die Menschen im Donbas schützen und unsere Sicherheit gewährleisten. Für uns, für Russland, gibt es keine unfreundlichen, feindlichen Nationen – weder im Westen noch im Osten. Wie die absolute Mehrheit der Menschen auf der Welt wollen auch wir eine friedliche, freie und stabile Zukunft sehen. Wir sind der Meinung, dass jede Ideologie der Vorherrschaft abscheulich, böse und tödlich ist.» Der russische Präsident wiederholte in seiner zehnminütigen Rede weitgehend bekannte Positionen. Auf die Herausforderungen, vor denen Russland angesichts der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive steht, ging er nicht ein. Der 9. Mai ist einer der wichtigsten Feiertage in Russland, an dem die Menschen der enormen Opfer gedenken, die die Sowjetunion während des sogenannten Grossen Vaterländischen Krieges von 1941 bis 1945 gebracht hat. Rund 27 Millionen ihrer Bürgerinnen und Bürger kamen dabei ums Leben. Dieses Jahr ist der Feiertag noch emotionaler aufgeladen, da Russland um Tausende Soldaten trauert, die in dem fast 15-monatigen Krieg in der Ukraine getötet wurden.

09.05.2023

Anlässlich der Feierlichkeiten zum «Tag des Sieges» hat Russlands Präsident Wladimir Putin von einem westlichen «Krieg gegen Russland» gesprochen. Der Westen habe «das Volk der Ukraine zur Geisel» gemacht.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Russland Präsident Wladimir Putin hat anlässlich der Feierlichkeiten zum «Tag des Sieges» eine Rede gehalten.
  • Darin zog er Parallelen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Krieg in der Ukraine, den er erneut nur als «militärische Spezialoperation» bezeichnete.
  • Putin sprach von einem «echten Krieg» gegen Russland. Dieser gehe von «westlichen globalistischen Eliten» aus.
  • Die Zivilisation befinde ich erneut «an einem Scheideweg», so Putin. Ziel des Westens sei es, «unser Land zu vernichten».

Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Rahmen seiner Rede anlässlich der Militärparade zum «Tag des Sieges» auf dem Roten Platz in Moskau den Westen als eine neue Bedrohung für Russland dargestellt. Wie im Zweiten Weltkrieg auch, implizierte Putin, habe es der Westen darauf abgesehen, «unser Land zu vernichten».

«Die westlichen globalistischen Eliten säen Hass und Verfeindung», so Putin. «Sie sind russophob. Sie vernichten traditionelle Werte, die einen Menschen erst zum Menschen machen.» Dies geschehe, «damit sie weiterhin ihre Regeln an die Völker diktieren können». «In Wirklichkeit» seien sie «ein System der Unterdrückung».

Putin spricht von «entscheidendem Wendepunkt»

Der Präsident zog Parallelen zwischen dem Krieg in der Ukraine und Hitlers Angriff auf die Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs. «Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt. Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt.»

Putin gedachte der im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten und richtete sich in diesem Zusammenhang auch an die Staatschefs ehemaliger sowjetischer Mitgliedstaaten, die entgegen Berichten, es seien keine ausländischen Regierungsoberhäupter eingeladen worden, nach Moskau gereist waren.

Auch der Soldaten der alliierten Staaten wie den USA oder Grossbritanniens gedachte Putin in seiner Rede, obwohl er kurz zuvor Russland allein als Befreier vom Faschismus dargestellt hatte: Der Westen habe «wohl vergessen, wer gegen dieses Übel gekämpft hat».

Dieselbe Solidarität von damals bilde heute das Fundament für eine «multipolare Welt», in der sich «alle Länder frei entwickeln können», so Putin. «Wir halten an unserem Versprechen an unsere Vorfahren fest und verstehen, welche Heldentaten sie vollbracht haben», fuhr er fort.

«Es gibt nichts Stärkeres als unsere Liebe zur Heimat»

Erneut sprach er im Zusammengang mit dem Krieg in der Ukraine nur von einer «militärischen Spezialoperation». Die Aufgabe der dort im Einsatz befindlichen Soldaten sei «heute das Wichtigste». Von ihrem Erfolg hänge ab, «was mit unserem Volk passiert».

Putin beschloss seine Rede mit einer Aufforderung, aus den Heldentaten der sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg Kraft für einen Sieg in der Ukraine zu ziehen.

Denn diese hätten bewiesen, «dass es in der Welt nichts Stärkeres und Mächtigeres gibt als unsere Einheit. Es gibt nichts Stärkeres als unsere Liebe zur Heimat. Auf Russland, auf unsere ehrenhaften Streitkräfte, auf unseren Sieg!»

Die Parade fand unter erhöhten Sicherheitsbedingungen statt. Ausserhalb Moskaus sind viele Feierlichkeiten aus Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Zuletzt hatten sich verschiedene Sabotageakte und Anschlagsversuche auf russischem Gebiet gehäuft.