Ukraine-Überblick Russischer Söldnerchef ruft zum Kampf gegen Moskaus Militärführung +++ Brücke zur Krim nach ukrainischem Angriff «unbrauchbar»

Agenturen/red

23.6.2023

Nach der Staudamm-Zerstörung: Das grosse Aufräumen in Cherson

Nach der Staudamm-Zerstörung: Das grosse Aufräumen in Cherson

Nach der Zerstörung des Staudamms Kachowka im Süden der Ukraine sind Bewohner der Stadt Kherson zurückgekehrt, um ihre Häuser zu inspizieren. Was sie dort vorfinden, lässt viele verzweifeln. Tetjana Piwnewas Haus ist nicht mehr bewohnbar. Ebenso d

23.06.2023

Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einem russischen Anschlag auf das AKW Saporischschja und fordert den Abzug der russischen Truppen. Die Welt müsse den Druck auf Moskau erhöhen, um eine atomare Katastrophe zu verhindern. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Demokraten und die Republikaner im US-Senat haben eine gemeinsame Resolution eingebracht, die einen Nuklearschlag Russlands als Angriff auf die Nato betrachtet haben will. Dies würde das Eintreten der Nato in den Krieg bedeuten.
  • Kiew beschuldigt Moskau, im besetzten AKW Saporischschja einen Anschlag zu planen, und diesen dann als Katastrophe zu bezeichnen, genau so wie beim Kachowka-Staudamm.
  • Die politische Führung in Kiew hat die bisher geringen Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive mit dem Zögern des Westens bei Waffenlieferungen erklärt.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 23. Juni 2023

  • 21.59 Uhr

    Russischer Söldnerchef ruft zum Kampf gegen Moskaus Militärführung

    Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Moskaus Militärführung einen Angriff auf seine Söldner-Einheiten vorgeworfen und mit Gegenmassnahmen gedroht. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Wagner-Lager im Hinterland mit Artillerie, Hubschraubern und Raketen angreifen lassen, sagte Prigoschin in einer am Freitag von seinem Pressedienst auf Telegram verbreiteten Sprachnachricht. Er habe 25 000 Männer unter Befehl, die nun aufklären würden, warum solch eine Willkür im Land herrsche. «Wer versucht, uns Widerstand zu leisten, den werden wir als Bedrohung betrachten und sofort töten», drohte Prigoschin. Das russische Verteidigungsministerium bestritt einen Angriff.

    Prigoschins Angaben nach ist Schoigu extra an die nahe der ukrainischen Grenze gelegene Millionenstadt Rostow-am-Don gekommen, um die Operation zur Vernichtung Wagners zu leiten. «Um 21.00 Uhr ist er geflohen - feige wie ein Weib - um nicht zu erklären, warum er Hubschrauber hat abheben und Raketenschläge durchführen lassen, um unsere Jungs zu töten. Dieses Biest wird aufgehalten», so Prigoschin. Er sprach von einer «grossen Anzahl» an Toten, nannte aber keine genaue Zahl der angeblich bei dem Schlag getöteten Söldner.

    Das Verteidigungsministerium hat die Vorwürfe umgehend zurückgewiesen. Alle Anschuldigungen seien falsch und eine «Provokation», hiess es in einer am Abend verbreiteten Erklärung des Ministeriums.

    Zwischen Prigoschin und der Moskauer Militärführung herrscht seit Monaten ein sich stetig zuspitzender Konkurrenzkampf. Prigoschins Wagner-Truppe war massgeblich an der blutigen Eroberung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk beteiligt. Schon dabei klagte er über Sabotage vonseiten der regulären Truppen. Seine Einheiten würden nicht ausreichend mit Munition versorgt, so der Vorwurf.

    Zuletzt hatte der Generalstab in Moskau durchgesetzt, dass die vielen Privatarmeen, die aufseiten Moskaus im Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen, sich per Vertrag dem Verteidigungsministerium unterstellen. Prigoschin hatte sich dagegen stark gewehrt und der Spitze des Ministeriums vorgeworfen, ein falsches Lagebild von der Front zu geben - und damit auch Präsident Wladimir Putin zu täuschen.

  • 21.18 Uhr

    Selenskyj lobt westliche Hilfe und schimpft auf Korruption

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Londoner Konferenz für den Wiederaufbau seines Landes im Nachgang als Erfolg bezeichnet. Es gebe langfristige Hilfsprogramme von westlichen Staaten und die Ukraine werde zunehmend als künftiges EU-Land wahrgenommen, lobte er am Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Zudem sei es auch gelungen, neben staatlichen Akteuren Konzerne zu beteiligen. «Etwa 500 globale, starke Unternehmen sind an Investitionen in der Ukraine interessiert», sagte Selenskyj.

    Kritik übte der ukrainische Staatschef nach einem Bericht über einen Korruptionsskandal beim eigenen Militär. Nachdem die «Ukrajinska Prawda» über einen ranghohen Kreiswehrersatzbeamten berichtete, der sich in Spanien Immobilien gekauft haben soll - mutmasslich mit Bestechungsgeldern - hatte Selenskyj am Freitag dessen Entlassung angeordnet. In seiner Videobotschaft nahm er den Skandal nochmals auf und forderte eine grundsätzliche Überprüfung des Systems der Rekrutierung in der Ukraine.

  • 20.34 Uhr

    Gouverneur: Brücke zur Krim nach ukrainischem Angriff «unbrauchbar»

    Die von Russland kontrollierte Tschongar-Brücke zwischen der annektierten Krim-Halbinsel und der teilweise besetzten Südukraine ist russischen Angaben zufolge nach einem ukrainischen Angriff «unbrauchbar». Die Brücke sei stärker beschädigt worden als zunächst gedacht, sagte Wladimir Saldo, der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Region Cherson, am Freitag im Fernsehen. «Sie ist für die Fortbewegung unbrauchbar», fügte der Gouverneur hinzu. Deswegen werde sie für etwa 20 Tage für den Verkehr gesperrrt. Reparaturarbeiten seien im Gange.

    Die Tschongar-Brücke war den Angaben zufolge in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag getroffen worden.
    Die Tschongar-Brücke war den Angaben zufolge in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag getroffen worden.
    IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA

    Die ukrainische, von Russland annektierte Krim dient den russischen Streitkräften als Stützpunkt, vor allem für die Entsendung von Verstärkung und zur Wartung der Ausrüstung. Die wenigen Brücken zwischen der Krim und dem russisch kontrollierten Süden sind deshalb von entscheidender Bedeutung für die russischen Militäroperationen inmitten der ukrainischen Gegenoffensive im Süden und Osten des Landes.

  • 19.53 Uhr

    Selenskyj entlässt Militärbeamten wegen Korruptionsverdacht

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entlassung eines Militärbeamten gefordert, der sich zu Kriegszeiten Immobilien in Spanien gekauft haben soll. Einer Mitteilung des Präsidialamts vom Freitag zufolge wurde Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj die «unverzügliche» Anweisung gegeben, den Chef des Kreiswehrersatzamtes Odessa zu entlassen, «über den das ganze Land redet». Am Donnerstag hatte die Internetzeitung Ukrajinska Prawda berichtet, dass Familienmitglieder des Militärbeamten Immobilien für über drei Millionen Euro an der spanischen Küste und Luxusautos gekauft hätten.

    Die Erwerbungen sollen Ende 2022 nach Kriegsausbruch getätigt worden sein. Der Fall war bereits im April durch einen Ex-Abgeordneten publik gemacht worden. Kiew reagierte jedoch erst nach dem Pressebericht. Ob es über die Entlassung hinaus auch strafrechtliche Konsequenzen gibt, ist bislang nicht bekannt.

  • 18.44 Uhr

    IAEA-Chef suchte in Russland nach Lösung für AKW Saporischschja

    Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat mit russischen Offiziellen über den Schutz des von Moskau kontrollierten südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja verhandelt. «Ein Treffen zum richtigen Zeitpunkt», urteilte Grossi anschliessend am Freitag auf seinem Twitter-Kanal über die Gespräche in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad, ohne inhaltliche Details zu nennen. Das Kernkraftwerk Saporischschja liegt nahe der Front und ist in der Vergangenheit mehrfach unter Beschuss geraten, was international die Sorge um einen Atomunfall steigen liess. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig vor, dort eine Atomkatastrophe zu provozieren.

    Russland habe die IAEA zu konkreten Schritten aufgefordert, um den Beschuss der Nuklearanlage durch ukrainische Truppen zu verhindern, teilte die russische Atombehörde Rosatom nach den Gesprächen mit Grossi mit. Rosatom-Chef Alexej Lichatschow habe seinerseits Grossi über die von Russland getroffenen Massnahmen zur Sicherheit der Anlage informiert, hiess es.

  • 17.47 Uhr

    Drei Tote durch russischen Beschuss im Flutgebiet in Cherson

    In der südukrainischen Stadt Cherson sind laut dortigen Behörden mindestens drei Mitarbeiter eines städtischen Transportunternehmens durch russischen Beschuss getötet worden.

    Vier weitere Menschen seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, wie die Militärverwaltung am Freitag auf Telegram berichtete. Die Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets Cherson kämpft unter andauernden russischen Angriffen seit Wochen mit den Flutfolgen nach der Zerstörung des nahe gelegenen Kachowka-Staudamms.

    Der Damm in der von russischen Truppen besetzten und unmittelbar an der Front gelegenen Stadt Nowa Kachowka war am 6. Juni zerstört worden. Daraufhin strömten riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee aus. Viele Orte wurden überschwemmt. Die Ukraine, die sich seit 16 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, ist überzeugt, dass Russland das Bauwerk absichtlich gesprengt hat. Auch viele internationale Experten halten das für wahrscheinlich. Moskau dementiert den Vorwurf.

  • 17.03 Uhr

    Hauptkräfte noch nicht gegen Russen eingesetzt

    Im Rahmen ihrer Gegenoffensive steckt die ukrainische Armee nach eigenen Angaben weiter in der Abtastphase und hat die Hauptkräfte noch nicht eingesetzt. «Jeder will augenblicklich und sofort einen grossen Sieg», sagte der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, im Interview der britischen Zeitung «Guardian» am Freitag. Der zum Sieg führende Prozess brauche jedoch eine gewisse Zeit, da auf beiden Seiten viele Kräfte und viel Material konzentriert seien. Zudem hätten die Russen viele Hindernisse errichtet.

    Laut des Generaloberst sind die russischen Truppen in der Überzahl. «Ich habe noch nie gegen eine geringere Zahl des Feindes gekämpft. Sie waren uns immer zahlenmässig überlegen», unterstrich Syrskyj.

    Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview eingeräumt, dass seine Truppen langsamer vorankämen, als erwartet. Von seinem Büro gab es dazu den Vorwurf, dass zögerliche westliche Waffenlieferungen der russischen Seite erst den Ausbau ihrer Verteidigungspositionen ermöglicht hätten.

    Vor knapp drei Wochen hatte die ukrainische Armee ihre lang erwartete Gegenoffensive in der Südukraine gestartet. Dabei sind Kiew zufolge bisher über 110 Quadratkilometer befreit worden.

  • 16.21 Uhr

    Kiew: Westen ist Schuld an schleppender Gegenoffensive

    Die politische Führung in Kiew hat die bisher geringen Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive mit dem Zögern des Westens bei Waffenlieferungen erklärt. «Die bei der Überzeugung der Partner verlorene Zeit, die notwendigen Waffen zu liefern, spiegelt sich im konkreten Ausbau russischer Befestigungen wider», schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter. Die Russen hätten sich tiefer eingegraben und ein System von Minenfeldern angelegt.

    Ein Durchbrechen der russischen Frontlinien erfordere nun einen «klugen und überlegten Ansatz». «Das Leben des Soldaten ist der höchste Wert für die Ukraine», unterstrich Podoljak. Der reale Krieg sei kein Blockbuster aus Hollywood. Die Militärführung würde sich daher bei ihrem Vorgehen nicht auf die «Fans auf den Tribünen» stützen, sondern auf die «Militärwissenschaft und den Verstand».

    Vor etwa drei Wochen begann die ukrainische Armee ihre lang erwartete Offensive gegen die vor knapp 16 Monaten einmarschierten russischen Truppen. In dieser Zeit sind Kiewer Angaben nach in der Südostukraine acht Dörfer und rund 113 Quadratkilometer befreit worden. Medienberichten zufolge erlitten beide Seiten hohe Verluste an Menschen und Material. Kiew strebt eine Rückeroberung aller seiner Gebiete in den Grenzen von 1991 an.

    Ukrainische Soldaten reparieren am 21. Juni 2023 einen Leopard-2-Kampfpanzer in der Region Saporischschja.
    Ukrainische Soldaten reparieren am 21. Juni 2023 einen Leopard-2-Kampfpanzer in der Region Saporischschja.
    Bild: Keystone
  • 15.47 Uhr

    Schweiz auf EU-Liste der Partner bei Russlandsanktionen aufgenommen

    Die EU hat die Schweiz in ihre Liste der Partnerländer im Zusammenhang mit den Russlandsanktionen aufgenommen. Brüssel hatte dies am Freitag entschieden.

    Als Partnerländer gälten jene Staaten, «die eine Reihe von Ausfuhrkontrollmassnahmen anwenden, die denjenigen der EU im Wesentlichen gleichwertig» seien, teilte das eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mit.

    Der Entscheid der EU sei für den Bundesrat ein weiteres Zeichen für die gute Zusammenarbeit der Schweiz bei der Umsetzung der Sanktionen gegenüber Russland, hiess es weiter. Die Schweiz sei entschlossen, «diese Zusammenarbeit konstruktiv und an gemeinsamen Werten und Zielen orientiert fortzuführen», bekräftigte das WBF.

    EU-Kommissionspräsidentin im Gespräch mit Aussenminister Ignazio Cassis, in seinem Rücken Bundeskanzler Olaf Scholz.
    EU-Kommissionspräsidentin im Gespräch mit Aussenminister Ignazio Cassis, in seinem Rücken Bundeskanzler Olaf Scholz.
    Bild: KEYSTONE
  • 13.42 Uhr

    Prigoschin: «Ukraine drängt russische Truppen zurück»

    Der Chef der Söldnergruppe Wagner hat Russland in drastischen Worten vorgeworfen, Truppen angesichts der ukrainischen Gegenoffensive aus dem Süden und dem Osten der Ukraine zurückzuziehen. «Auf dem Schlachtfeld (...) zieht sich die russische Armee an den Fronten von Saporischschja und Cherson zurück», sagte Jewgeni Prigoschin am Freitag in Online-Netzwerken. «Die Streitkräfte der Ukraine drängen die russische Armee zurück.»

    «Wir waschen uns in Blut. Niemand bringt Verstärkung. Was sie uns erzählen, ist eine bittere Täuschung», sagte Prigoschin weiter und widersprach dabei direkt den Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der von «katastrophalen» Verlusten beim Gegner und einer Flaute bei der Gegenoffensive der ukrainischen Seite gesprochen hatte.

    Der Kreml hatte im vergangenen Jahr die Regionen Cherson und Saporischschja im Süden der Ukraine für annektiert erklärt, räumt aber ein, keine volle Kontrolle über sie zu haben.

  • 13.08 Uhr

    London: Russland erhöht Zahl an Kampfdelfinen auf Krim

    Zum Schutz seiner Marinebasis auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim setzt Russland nach Informationen britischer Geheimdienste stärker auf sogenannte Kampfdelfine. Aufnahmen des Hafens von Sewastopol, dem Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, zeigten, dass sich die Zahl schwimmender Gehege fast verdoppelt habe, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Darin würden höchstwahrscheinlich Grosse Tümmler gehalten, die feindliche Taucher abwehren sollen.

    Insgesamt seien die Sicherheitsvorkehrungen seit Sommer 2022 stark erhöht worden. «Dazu gehören mindestens vier Schichten von Netzen und Barrieren entlang der Hafeneinfahrt», teilte das Ministerium mit. Der Hafen von Sewastopol war während des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehrmals Ziel mutmasslicher ukrainischer Raketen- oder Drohnenangriffe. Ende April wurden dort mehrere Öltanks zerstört.

    Zuvor war schon mehrfach über den Einsatz trainierter Delfine durch Russland berichtet worden. Laut dem US Naval Institute entwickelte die sowjetische Marine während des Kalten Krieges mehrere Programme mit Meeressäugern, darunter eines mit sogenannten Kampfdelfinen nahe Sewastopol. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei dieses an das ukrainische Militär gegangen, als Folge der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 dann aber unter Kontrolle der Marine Russlands geraten. Seither seien diese Programme ausgeweitet worden.

    Russland habe Tiere für eine Reihe von Einsätzen ausgebildet, hiess es nun in London. «In arktischen Gewässern setzt die Marine auch Belugawale und Robben ein.»

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

    Russische Soldaten betrachten im Mai 2022 einen Delfin im Dolphinarium der besetzten Stadt Skadovsk in der Region Cherson. Die russische Marine setzt die Meeressäuger angeblich auch zu Kriegszwecken ein.  
    Russische Soldaten betrachten im Mai 2022 einen Delfin im Dolphinarium der besetzten Stadt Skadovsk in der Region Cherson. Die russische Marine setzt die Meeressäuger angeblich auch zu Kriegszwecken ein.  
    Archivbild: Keystone
  • 10.40 Uhr

    Republikaner und Demokraten verlangen, Nuklearangriff Russlands als Angriff auf die Nato zu ahnden

    Die Senatoren Lindsey Graham (Republikaner) und Richard Blumenthal (Demokraten) haben eine Resolution brisanten Inhalts vorgeschlagen: Der Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine oder der Angriff auf das AKW Saporischja sei als Angriff auf die Nato zu betrachten. Dies, weil die radioaktive Kontaminierung auch Nato-Länder erreichen würde. 

    In diesem Fall sei Artikel 5 des Nato-Vertrags zu aktivieren. Dieser besagt, dass ein Angriff auf ein Nato-Mitglied als Angriff auf die Nato zu betrachten sein. Auf einen solchen Angriff muss deshalb das ganze Bündnis der Nato militärisch reagieren. Im Fall der Ukraine würde das bedeuten, dass die Nato direkt in den Krieg in der Ukraine eingreifen würde.

    «Die Bedrohung durch den Einsatz eines Nuklearsprengsatzes durch Russland ist real, und die beste Art der Abschreckung ist, den Russen klar zu machen, was passiert, wenn sie das tun. Sie werden sich in einem Krieg mit der Nato befinden.»

    Die Folge davon beschreibt Senator Blumenthal: «Das ist eine Botschaft an Wladimir Putin und noch direkter an sein Militär: Sie werden vernichtet werden. Sie werden auseinandergenommen, wenn sie taktische Atomwaffen einsetzen oder ein Atomkraftwerk zerstören.»

  • 7.16 Uhr

    Selenskyj geht weiter gehen Mönche im Höhlenkloster vor

    Aus Angst vor einem möglichen Polizeieinsatz im jahrhundertealten Höhlenkloster in Kiew haben schon mindestens zehn Mönche die Flucht ergriffen. «Die meisten, noch 150, sind geblieben und wollen nicht gehen», sagt Priester Polykarp Lynenko.

    Er lebt schon seit mehr als drei Jahrzehnten in der Petscherska Lawra, wie das Kloster auf Ukrainisch heisst. «Ich verurteile Russland dafür, dass es mein Land überfallen hat und uns tötet.» Der 52-Jährige hält die Gemeinschaft heute zusammen, seit der Metropolit Pawlo Lebid als höchster Würdenträger der ukrainisch-orthodoxen Kirche mit Fussfesseln im Hausarrest sitzt. Viele sprechen von einem politischen Verfahren.

    Kiews Justiz wirft dem Abt Pawlo Landesverrat und Kollaboration mit Moskaus russisch-orthodoxer Kirche und deren Patriarch Kirill vor. Der Geistliche soll in abgehörten Telefonaten Russlands Angriffskrieg gerechtfertigt haben. Dagegen betont Vater Polykarp, dass sich seine Kirche nach Kriegsbeginn offiziell vom Moskauer Patriarchat losgesagt habe. Er nennt Präsident Wladimir Putin und den kremltreuen Patriarchen, die beide selbst noch vor zehn Jahren in Kiew 1025 Jahre Christianisierung feierten, Kriegsverbrecher.

    Seit Monaten schon gehen die ukrainischen Behörden gegen die Mönche vor. Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Kirche von moskautreuen Spionen durchsetzt. Er will die Mönche aus dem für orthodoxe Christen wichtigen Heiligtum hinauswerfen. Die berühmte Pilgerstätte am Fluss Dnipro steht als Weltkulturerbe unter dem Schutz der Unesco und ist offiziell ein Museum.

    Das Höhlenkloster in Kiew – eigentlich: Heiliges Mariä-Himmelfahrt-Kloster – in Kiew aus dem 11. Jahrhundert. Das Unesco-Weltkulturerbe in der ukrainischen Hauptstadt ist älter als alle orthodoxen Kirchen in Moskau. (Archivbild)
    Keystone/AP/EFREM LUKATSKY
  • 3.12 Uhr

    Selenskyj fordert russischen Abzug aus AKW

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Terrorvorwürfe gegen Moskau erneuert und den Abzug russischer Truppen aus dem Atomkraftwerk Saporischschja gefordert. «Die vollständige Räumung des Kernkraftwerks Saporischschja ist erforderlich», sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Die Welt müsse den Druck auf Moskau erhöhen, um eine atomare Katastrophe zu verhindern. Radioaktivität kenne keine Neutralität, sagte er in Richtung jener Länder, die im Konflikt bisher keine Position bezogen.

    Selenskyj wiederholte den Vorwurf, dass Moskau in dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja einen Anschlag plane, den es dann zynisch «unter dieser oder jener Katastrophe zu verbergen hofft». Er habe Vertreter der grossen westlichen Industrienationen (G7) und der Industrie- und Schwellenländer (G20) sowie internationaler Organisationen über die Gefahr unterrichtet.

    Konkrete Beweise für seine Anschuldigungen gegen Moskau nannte Selenskyj nicht. Stattdessen verwies er auf die Zerstörung des Kachowka-Damms. Nach dessen Beschädigung ist der Kachowka-Stausee ausgelaufen, grosse Teile des südukrainischen Gebiets Cherson sind überflutet. Kiew und der Westen machen Moskau dafür verantwortlich. Russland streitet ab, den Damm gesprengt zu haben.

    Russische Truppen besetzten kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar 2022 befohlenen Kriegs gegen die Ukraine schnell grosse Teile der Südukraine, darunter auch wichtige Infrastrukturobjekte wie den Kachowka-Staudamm und das Atomkraftwerk Saporischschja.

    Die Lage um das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja, das nahe der Front liegt und teilweise unter Beschuss stand, weckte zuletzt mehrfach Sorge vor einer Atomkatastrophe. Eine Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist vor Ort. Kiew warf Moskau bereits vor, in der Anlage Minen verlegt zu haben.
    Die Lage um das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja, das nahe der Front liegt und teilweise unter Beschuss stand, weckte zuletzt mehrfach Sorge vor einer Atomkatastrophe. Eine Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist vor Ort. Kiew warf Moskau bereits vor, in der Anlage Minen verlegt zu haben.
    IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA
  • 2.06 Uhr

    Kiew: Offensive schreitet in Südukraine voran

    Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bei seiner Offensive im Süden des Landes weitere Geländegewinne erzielt. «Im Süden gehen die Angriffe unserer Streitkräfte weiter, wir kommen schrittweise voran, haben teilweise Erfolg, drängen den Gegner zurück und begradigen die Front», schrieb die Vizeverteidigungsministerin in Kiew, Hanna Maljar, am Freitag auf ihrem Telegram-Kanal. Demnach laufen die Angriffe in Richtung Melitopol und Berdjansk.

    Die von Maljar genannten Grossstädte sind allerdings noch weit von der Front entfernt im russisch besetzten Hinterland der Südukraine. Trotz der proklamierten Fortschritte hat das ukrainische Militär offenbar keine weiteren Ortschaften eingenommen. In Maljars Bericht gibt es jedenfalls keine entsprechenden Angaben. Dabei hatte die Beamtin stets als eine der ersten die jeweilige Einnahme der bisher acht zurückeroberten Siedlungen vermeldet.

    Ihren Worten nach toben auch schwere Kämpfe im Osten der Ukraine. Hier sei das Kiewer Militär weitgehend in der Defensive. Es sei jedoch gelungen, Positionen zu halten und den russischen Angreifern in den Gebieten Donezk und Luhansk schwere Verluste zuzufügen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.