Nach Trump-Telefonat Keine allgemeine Waffenruhe, aber Verzicht auf Angriffe gegen Energieanlagen

tjnj

18.3.2025 - 19:47

Seit US-Präsident Trump wieder im Amt ist, hat er zweimal mit Kremlchef Putin telefoniert. (Archivbild)
Seit US-Präsident Trump wieder im Amt ist, hat er zweimal mit Kremlchef Putin telefoniert. (Archivbild)
Bild: dpa

US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin haben bei einem Telefonat die Aussetzung von Angriffen auf Energieinfrastruktur beschlossen. Aus der Ukraine gab es noch keine Reaktion.

DPA, tjnj

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  • Russlands Staatschef Wladimir Putin hat bei einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump der Pausierung von Angriffen auf ukrainische Energieinfrastruktur zugestimmt.
  • Es ist fraglich, wann der Befehl, diese Angriffe einzustellen, in Kraft tritt. Formal ist er aber bereits erfolgt.
  • Auch die Ukraine soll solche Angriffe im Gegenzug aussetzen.
  • Kiew hat bislang nicht auf den Vorschlag reagiert.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einem US-Vorschlag zugestimmt, 30 Tage lang alle Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine einzustellen, wenn Kiew dies auch tut. Das teilte der Kreml nach einem Telefonat Putins mit US-Präsident Donald Trump mit.

Trump und Putin konnten sich in ihrem Gespräch den Stellungnahmen beider Regierung zufolge jedoch nicht auf eine allgemeine Waffenruhe im Ukraine-Krieg einigen. Verhandlungen darüber sollen nach Angaben des Weissen Hauses sofort im Nahen Osten beginnen. 

Trump und Putin haben sich dem Weissen Haus zufolge darauf verständigt, dass «der Weg zum Frieden» mit der Energieinfrastruktur beginnen müsse. Es seien ausserdem Verhandlungen über eine Waffenruhe im Schwarzen Meer geplant, die schliesslich in einer vollständigen Einstellung der Kampfhandlungen münden solle.

Noch keine Reaktion aus der Ukraine

Nach Kreml-Angaben gab Putin seinem Militär den Befehl zu einem Stopp der Angriffe auf ukrainische Energieanlagen. Es gab aber keine Angaben dazu, ab wann dieser gelten solle. Aus der Ukraine gab es dazu keine Reaktion.

Putin kündigte ausserdem an, dass Russland und die Ukraine am Mittwoch je 175 Kriegsgefangene austauschen wollten. Zusätzlich entlasse Moskau als Geste des guten Willens 23 schwer verletzte ukrainische Soldaten in ihre Heimat. Zu diesem Aspekt hat sich das Weisse Haus bislang nicht geäussert.

Trump will schnelles Kriegsende 

Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Vor einigen Tagen hatten sich hochrangige Vertreter der Trump-Regierung mit Vertretern aus Kiew in Saudi-Arabien getroffen. Die Ukraine stimmte dort dem US-Vorschlag einer zunächst 30-tägigen Feuerpause im Krieg mit Russland zu – wenn Moskau sich ebenfalls dazu verpflichte.

Putin hatte zunächst erklärt, Russland sei zwar grundsätzlich bereit, die Kampfhandlungen – wie von den USA vorgeschlagen – zu beenden. Er betonte allerdings, dass dafür erst Bedingungen erfüllt sein müssten.

Vor dem Telefonat hatte Trump seinen Sondergesandten Steve Witkoff nach Moskau geschickt, wo sich dieser mehrere Stunden mit dem russischen Präsidenten austauschte – unter anderem über den Vorschlag einer Waffenruhe. Inhaltliche Details des Gesprächs gab Witkoff nach seiner Rückkehr jedoch nicht preis. 

Ukraine in der Defensive

Putin hatte vor mehr als drei Jahren den Krieg gegen das Nachbarland befohlen, um die Ukraine in den russischen Einflussbereich zurückzuzwingen. Gegen die Invasion wehrt sich die Ukraine mit westlicher Hilfe, sie ist aber zuletzt an etlichen Frontabschnitten in die Defensive geraten.

Der Forderung nach einer allgemeinen Waffenruhe begegnete Putin mit seinen bekannten Argumenten: Es sei unklar, wie eine solche Feuerpause überwacht und abgesichert werden solle. Unabdingbar sei zudem, dass der Westen keine weiteren Waffen und Geheimdienstinformationen mehr an Kiew liefere.

Der Kreml teilte darüber hinaus mit, dass auch die Sicherheit der Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer gewährleistet werden soll. Kurz nach Kriegsbeginn hatten bereits beide Seiten die Einrichtung eines Korridors zur Sicherung von Getreidelieferungen aus der Ukraine vereinbart. Diese Vereinbarung wurde später von Russland nicht mehr verlängert.

Zweites Gespräch seit Trumps Amtsantritt

Das Gespräch von Trump und Putin war bereits das zweite seit der Rückkehr des Republikaners ins Weisse Haus am 20. Januar 2025. Zuletzt hatten die beiden Staatschefs am 12. Februar miteinander telefoniert. 

Trump hat seit seinem Amtsantritt wieder intensiven Kontakt zu Russland aufgenommen, nachdem zwischen Washington und Moskau unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden Funkstille geherrscht hatte. 

Biden hatte versucht, die Russen nach deren Einmarsch in der Ukraine vor drei Jahren international zu isolieren und mit weitreichenden Sanktionen und Strafmassnahmen in die Knie zu zwingen. Trump hingegen drängt auf ein schnelles Ende durch diplomatische Massnahmen – selbst wenn diese westliche Verbündete der USA vor den Kopf stossen.