Putin sieht «nichts Kriminelles» Es sind «Zivilisten»: Russland spürt Tatverdächtige im Fall Skripal auf

AP

12.9.2018

Vor zwei Wochen hat Grossbritannien zwei Männer benannt, die für den Giftanschlag verantwortlich sein sollen. Putin erklärt nun, die Männer seien gefunden - an ihnen sei aber «nichts Kriminelles».

Russland hat nach Angaben von Präsident Wladimir Putin die beiden von Grossbritannien genannten Verdächtigen im Fall um den Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal identifiziert. Putin erklärte am Mittwoch, die russischen Behörden wüssten, wer die Männer seien. Sie arbeiteten nicht für das Militär. Er forderte die Männer auf, die Medien zu kontaktieren und ihre Geschichte zu erzählen.

Die Aufnahme einer Überwachungskamera am Bahnhof von Salisbury zeigt die beiden Verdächtigen am 3. März 2018.
Die Aufnahme einer Überwachungskamera am Bahnhof von Salisbury zeigt die beiden Verdächtigen am 3. März 2018.
Keystone

«Wir wissen, wer diese Leute sind, wir haben sie gefunden», sagte Putin auf dem Podium einer Wirtschaftskonferenz im Fernen Osten Russlands. An ihnen sei «nichts Besonderes oder Kriminelles, das kann ich Ihnen versichern», erklärte Putin. Es handele sich um Zivilisten, sagte der Präsident auf Nachfrage des Moderators der Veranstaltung.

Sind es Agenten des Militärgeheimdienstes GRU?

Grossbritannien erklärte vor zwei Wochen, bei den Verdächtigen handele es sich um Alexander P. und Ruslan B. Ihnen werde Verschwörung und Mordversuch vorgeworfen. Premierministerin Theresa May sagte, die Verdächtigen seien Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU.

Kremlchef Wladimir Putin spricht im russischen Wladiwostok.
Kremlchef Wladimir Putin spricht im russischen Wladiwostok.
dpa

Skripal und seine Tochter waren am 4. März mit dem in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok angegriffen worden und überlebten nach wochenlangem Krankenhausaufenthalt. Russland bestreitet jede Verwicklung in die Tat. Der Fall zog einen heftigen diplomatischen Streit nach sich, in dessen Verlauf westliche Staaten hunderte russische Vertreter auswiesen, was Moskau mit gleicher Münze vergalt.

Die britische Polizei glaubt, das Nervengift sei in einem gefälschten Fläschchen einer Parfümmarke nach Grossbritannien geschmuggelt und schliesslich auf die Haustür der Unterkunft von Sergej Skripal gesprüht worden. Mehr als drei Monate später wurde die Flasche von einem Mann aus der Umgebung gefunden. Er musste im Krankenhaus behandelt werden, während seine Freundin starb, nachdem sie dem Inhalt des Gefässes ausgesetzt gewesen war.

Nervengift Nowitschok: Tödliches Erbe des Kalten Krieges
Bilder aus der Schweiz
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