Rechtsextreme Rassistischer Terror: Diese Morde haben Deutschland erschüttert

dpa/tafu

21.2.2020

Der Anschlag von Hanau war rassistisch motiviert, das ist inzwischen klar. Leider war es nicht das erste Mal, dass in Deutschland Rechtsextreme Mordanschläge verüben. Eine Chronik.

Mit Messer, Pistolen und Bomben setzen manche Rechtsextreme ihre Gesinnung in die Tat um – wie in Hanau haben viele ihrer Opfer einen Migrationshintergrund.

Halle im Oktober 2019: Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur will ein schwerbewaffneter Deutscher eine Synagoge stürmen. Eine schwere Holztür verhindert ein Blutbad. Vor der Festnahme erschiesst der 27-Jährige zwei Unbeteiligte. Er gesteht rechtsextreme und antisemitische Motive.

München im Juli 2016: Am Olympia-Einkaufszentrum in München erschiesst ein 18-Jähriger neun Menschen und sich selbst. Die meisten Opfer sind Jugendliche mit südosteuropäischen Wurzeln. Motive des Täters mit deutscher und iranischer Staatsbürgerschaft: Mobbing, psychische Probleme und rechtsradikale Ansichten. Die Waffe hatte er sich im sogenannten Darknet besorgt.



Eisenach im November 2011: Die Terrorzelle «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) fliegt nach einem Banküberfall auf. Beate Zschäpe und ihren Freunden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos werden zehn Morde zwischen 2000 und 2007 und weitere Verbrechen zugerechnet. Die meisten Todesopfer waren Gewerbetreibende mit türkischen oder griechischen Wurzeln. Mundlos und Böhnhardt erschiessen sich, Zschäpe wird zu lebenslanger Haft verurteilt.

Düsseldorf im Juli 2000: Bei einem Attentat auf Zuwanderer aus Osteuropa werden zehn Menschen verletzt, ein ungeborenes Kind stirbt. Der Sprengsatz war an der S-Bahn-Station Wehrhahn befestigt. Das Landgericht spricht einen Verdächtigen mit Kontakten in die rechte Szene wegen «dürftiger Beweislage» Mitte 2018 frei. Die Tat ist weiter ungeklärt.



Solingen im Mai 1993: Bei einem Brandanschlag auf das Haus einer türkischen Grossfamilie werden fünf Frauen und Mädchen getötet, 14 Menschen verletzt. Die vier Täter aus der Solinger Neonaziszene werden wegen Mordes verurteilt.

Mölln im November 1992: Neonazis setzen ein von Türken bewohntes Haus in der schleswig-holsteinischen Stadt in Flammen. Drei Frauen sterben. Ein Täter muss lebenslänglich in Haft, sein jugendlicher Komplize zehn Jahre.

München im Februar 1970: Sieben Menschen sterben bei einem nächtlichen Brandanschlag auf das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde. Brennendes Benzin hatte den Opfern den Fluchtweg versperrt. Wer für das Attentat auf die jüdischen Bewohner verantwortlich ist, wird nie geklärt.

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