Tiere Riesige Frösche bauen Tümpel aus schweren Steinen für ihre Jungen

SDA/uri

9.8.2019 - 09:10

Die grösste bekannte Froschart der Erde: Goliathfrösche kommen in Kamerun und Guinea vor.
Die grösste bekannte Froschart der Erde: Goliathfrösche kommen in Kamerun und Guinea vor.
Source: Berlin Museum of Natural History

Goliathfrösche bauen ihrem Nachwuchs Nester aus bis zu zwei Kilogramm schweren Steinen: Die riesigen Tiere richten so kleine Felstümpel an Flussufern ein, in denen sie dann laichen.

Wie Forscher des Berliner Naturkundemuseums im «Journal of Natural History» schreiben, sind die Kaulquappen dort später sowohl vor Strömungen als auch vor Fressfeinden gut geschützt.

Goliathfrösche sind die grösste bekannte Froschart der Erde und kommen heute in Kamerun und Guinea vor. Sie leben in schnellfliessenden Gewässern im tropischen Regenwald. Ihr Körper misst rund 30 Zentimeter Länge, samt Schenkeln wirken sie noch grösser. Wie Elternliebe quasi Berge versetzt, haben die Wissenschaftler mit einer Videokamera am Fluss Mpoula beobachtet. Sie entdeckten dort 14 Brutteiche mit fast 3000 Eiern.

«Die Frösche bewegen manchmal Steine mit einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm», berichtet Marvin Schäfer, Mitautor der Studie. «Wir glauben, dass diese mühsame Tätigkeit erklären könnte, weshalb erwachsene Frösche überhaupt Riesen sein müssen.»

Um die künstlichen kleinen Pools anzulegen bewegten die Goliathfrösche Steine mit einem Gewicht von zwei Kilogramm und mehr. 
Um die künstlichen kleinen Pools anzulegen bewegten die Goliathfrösche Steine mit einem Gewicht von zwei Kilogramm und mehr. 
Bild: Handout Taylor & Francis


Dämme aus Laub und Kies

Mit verschiedenen Bautechniken konstruierten die Frösche auch kleine Dämme aus Laub und Kies. Darüber hinaus bewachten sie ihre Tümpel-Nester, die zum Teil einen Meter Durchmesser hatten. «Riesenfrösche sind die ersten nun bekannten afrikanischen Amphibien, die aktiv Brutplätze für ihre Nachkommen bauen», ergänzt Projektleiter Mark-Oliver Rödel. «Das zeigt, wie wenig wir über die Biologie selbst der spektakulärsten Kreaturen unseres Planeten wissen.»

Der Froschnachwuchs ist kleiner als 18 Millimeter, wenn er den schützenden Tümpel verlässt.
Der Froschnachwuchs ist kleiner als 18 Millimeter, wenn er den schützenden Tümpel verlässt.
Bild: Handout Taylor & Francis

Die Bestände von Goliathfröschen sind allerdings gefährdet. Nach Angaben der Wissenschaftler gingen sie in den vergangenen zehn Jahren um rund die Hälfte zurück – wegen Abholzung im Regenwald und Jagd. Auf das ungewöhnliche Brutverhalten der Riesenfrösche machten die Forscher Jäger aufmerksam. Sie stellen den ausgewachsenen Fröschen Fallen und essen sie als Delikatesse. Mit ihrer Studie wollen die Wissenschaftler zum besseren Schutz der Frösche beitragen.



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