«Wir erwarten Bachmut 2.0» Russen berichten aus Kursk – und wagen düstere Prognose

Sven Ziegler

17.2.2025

Russische Soldaten an der Front. (Archivbild)
Russische Soldaten an der Front. (Archivbild)
Bild: Keystone/Russian Defense Ministry Press Service via AP

In der russischen Grenzregion Kursk berichten Kommandeure von erbitterten Kämpfen, wie sie sie noch nie erlebt haben. Die Lage erinnert viele an die blutigen Gefechte in Bachmut.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Russische Soldaten berichten von den bisher brutalsten Kämpfen in der Region Kursk.
  • Beide Seiten setzen auf Kursk als Trumpf für mögliche Friedensverhandlungen.
  • Tausende Zivilisten sind gefangen und kämpfen gegen Hunger, Kälte und Bomben.

Russische Kommandeure haben in einem Interview mit der «New York Times» Einblicke in die Kämpfe in der Region Kursk gegeben. Besonders die Stadt Sudscha, nahe der ukrainischen Grenze, sei zu einem unerwarteten Brennpunkt des Konflikts geworden, berichten hochrangige Offi

Ein Offizier der russischen Spezialkräfte, der etwa 200 Soldaten befehligt, sprach von den heftigsten Gefechten, die er je erlebt habe. «Das sind die brutalsten Kämpfe – so etwas habe ich während der gesamten militärischen Spezialoperation noch nie erlebt», sagte er. In Russland wird der Angriffskrieg gegen die Ukraine offiziell als «militärische Spezialoperation» bezeichnet.

Die Soldaten gehen davon aus, dass sich die Lage weiter zuspitzt. Ein weiterer Kämpfer verglich die Situation mit den monatelangen Gefechten in der ukrainischen Stadt Bachmut, die auf beiden Seiten zu schweren Verlusten führten: «Wir erwarten Bachmut 2.0.»

Mann stirbt in Armen seiner Frau

Für viele Soldaten, die in der eigenen Heimat kämpfen, sei dies ein zusätzlicher Antrieb, sich am Krieg zu beteiligen. «Das ist unser Land, das sind unsere Leute und unsere Werte», erklärte ein Soldat namens Alexander, der trotz einer Verletzung durch einen Granatenangriff in Kursk weiterkämpft.

Die «New York Times» berichtet zudem, dass in der Region noch Tausende russische Zivilisten ausharren. Diese seien nicht nur den Kämpfen ausgesetzt, sondern kämpften auch mit den Härten des Winters – ohne ausreichende Nahrung, Heizung oder Strom.

Ein bewegendes Beispiel schildert die Geschichte eines Ehepaares aus Kursk: Zoya und ihr Mann lebten zeitweise von gefrorenen Kartoffeln aus ihrem Garten. Ihr Ehemann starb, als eine Drohne in seiner Nähe explodierte. Er verstarb kurz darauf in den Armen seiner Frau.

Russische Truppen haben inzwischen rund 60 Prozent des ursprünglich von der Ukraine eroberten Gebiets in Kursk zurückgewonnen. Doch der Preis ist hoch: Die Zivilbevölkerung leidet – und die Kämpfe fordern täglich neue Opfer.

Trump: Werde mich mit Putin wahrscheinlich in Saudi Arabien treffen

Trump: Werde mich mit Putin wahrscheinlich in Saudi Arabien treffen

STORY: US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch in getrennten Telefonaten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Mit Putin wolle er sich wahrscheinlich in Saudi-Arabien treffen. Dieser habe deutlich gemacht, dass er einen stabilen Frieden wolle, und keinen, bei dem nach sechs Monaten die Kämpfe wieder losgingen. «Wir hatten ein grossartiges Gespräch, das sehr lange gedauert hat. Über eine Stunde. Heute Morgen hatte ich danach auch ein sehr gutes Gespräch mit Präsident Selenskyj. Und ich glaube, wir sind auf dem Weg zum Frieden.» «Wir haben über die Möglichkeit einet Waffenstillstands gesprochen, damit wir das Töten beenden können. Und ich denke, wir werden wahrscheinlich irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft einen Waffenstillstand erreichen.» «Wir werden etwas zustande bringen. Man wird sich morgen in München treffen, wie Sie wissen, und wir werden einige andere Treffen haben. Ich werde mit Präsident Putin hauptsächlich am Telefon verhandeln.» Weiter erklärte Trump, sein Finanzminister sei in die Ukraine gereist, um sicherzustellen, dass die USA ihr Geld zurückbekämen. Er betonte, die Ukraine müsse Frieden schliessen, es sei aber unwahrscheinlich, dass die Ukraine all ihr Territorium zurückerhalten werde. Putin hatte zuletzt im Februar 2022 mit einem amtierenden US-Präsidenten gesprochen – ein Telefonat mit Joe Biden – kurz bevor Putin Zehntausende Soldaten in die Ukraine schickte.

13.02.2025