Maulkorb nach Raketenangriff Russische Sprecherin wird bei Live-Auftritt per Anruf gestoppt

afp/twei

21.11.2024

Mitten in einer Pressekonferenz erreichte die russische Sprecherin Maria Sacharowa ein Anruf.
Mitten in einer Pressekonferenz erreichte die russische Sprecherin Maria Sacharowa ein Anruf.
Bild: Screenshot Twitter / @Kevin Rothrock

«Kein Kommentar»: Auf einer Pressekonferenz hat eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums einen Anruf erreicht. Vor den Augen und Ohren der Weltöffentlichkeit erhielt Maria Sacharowa die Ansage, nichts zum Einsatz einer russischen Interkontinentalrakete zu sagen.

Julian Weinberger

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  • Bei einer Pressekonferenz vor der Weltöffentlichkeit wurde Maria Sacharowa zum Einsatz einer russischen Interkontinentalrakete gegen die Ukraine befragt.
  • Ehe die Sprecherin des russischen Aussenministeriums antworten konnte, erreichte sie live auf der Pressekonferenz ein Anruf.
  • Weil das Mikrofon währenddessen angeschaltet blieb, wurde man Zeuge, wie Sacharowa die Anweisung erhielt, «keinen Kommentar» abzugeben.

Nach Berichten über den Einsatz einer russischen Interkontinentalrakete gegen die Ukraine hat die Sprecherin des Moskauer Aussenministeriums inmitten einer live übertragenen Pressekonferenz die Anordnung erhalten, den Vorfall nicht zu kommentieren.

Maria Sacharowa erhielt am Donnerstag während des Briefings einen Anruf, in dem sie eine männliche Stimme aufforderte, «keinen Kommentar» zu dem Angriff «ballistischer Raketen» auf das Zentrum der ukrainischen Stadt Dnipro abzugeben. Laut Kiew war dabei eine Interkontinentalrakete zum Einsatz gekommen.

«Mascha», sagte die unbekannte männliche Stimme am Telefon unter der Verwendung der Koseform von Sacharowas Vornamen Maria. Zu dem Angriff auf «Juschmasch», über den der Westen zu sprechen begonnen habe, «geben wir keinen Kommentar» ab, sagte der Mann weiter. Die Pressekonferenz wurde vom Aussenministerium live auf der Onlineplattform YouTube übertragen.

Sprecherin weist «Intrige» zurück

Laut der ukrainischen Armee war die Stadt Dnipro im zentralen Osten des Landes am Donnerstagmorgen von Russland mit mehreren verschiedenen Raketen angegriffen worden. Dabei habe Russland erstmals seit Beginn seines Angriffskriegs im Februar 2022 eine Interkontinentalrakete eingesetzt. Das Ziel war russischen Militärbloggern zufolge die Satellitenfirma Piwdenmatsch – früher bekannt als Juschmasch.

Wie aus Kreisen der ukrainischen Luftwaffe verlautete, war die Rakete «offensichtlich» nicht mit einem Atomsprengkopf bestückt. Der Kreml gab zu dem Angriff ebenso wie die russische Armee zunächst keinen Kommentar ab.

In einer späteren Stellungnahme gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sagte Sacharowa, das Telefonat habe der Klärung der Frage gedient, ob das Aussenministerium für dieses Thema zuständig sei. Eine «Intrige» wies sie zurück.