Appell an den «guten Zaren» Russischer Ex-Soldat sendet verzweifelte Videobotschaft an Putin

tgab

23.5.2025

Der russische Ex-Soldat richtet seinen Appell auf Telegram direkt an Präsident Wladimir Putin.
Der russische Ex-Soldat richtet seinen Appell auf Telegram direkt an Präsident Wladimir Putin.
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In einem Videoappell prangert ein desertierter russischer Veteran korrupte Machenschaften innerhalb der Armee an. Er spricht von Fronturlaub gegen Bezahlung und davon, dass verletzte Kameraden von ihren eigenen Vorgesetzten getötet wurden, um schneller Ersatz zu bekommen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Videoappell eines russischen Deserteurs zeigt auf Social Media, wie das System der Korruption in Putins Armee funktioniert.
  • Der Veteran prangert darin konkret seine ehemaligen Vorgesetzten an, sich auf Kosten der einfachen Soldaten zu bereichern. 
  • Westliche Experten schätzen die Echtheit des Videos als glaubwürdig ein.

«Es gibt niemanden mehr, auf den wir uns verlassen können – nur auf Sie.» Mit diesem verzweifelten Appell wendet sich ein russischer Ex-Soldat in einer Videobotschaft auf Telegram direkt an Putin. Darin prangert er die russische Armeeführung der Korruption an und belastet Offiziere schwer.

Laut eigenen Angaben diente der Veteran zuletzt in einem Sturm-Bataillon im Donbas. In seinem Videoappell wirft er dem Kommandanten des östlichen Militärdistrikts, Generalleutnant Andrej Iwanajew, sowie Generalleutnant Juri Grekow vor, sich auf Kosten der einfachen Soldaten zu bereichern.

Wie das korrupte System in seiner Einheit konkret funktionierte, erklärt der Mann, der inzwischen desertiert ist, wie folgt: Demnach soll Bataillonskommandant Kurabek Abdulajewitsch Karaew Hilfsgüter, Drohnen und Ausrüstung, die von Freiwilligen oder Angehörigen gespendet wurden, konfisziert und an seine eigenen Läden weitergeleitet haben. Die Soldaten des Bataillons seien dann gezwungen worden, dort ihre Ausrüstung für den Fronteinsatz zu kaufen. Den Gewinn habe der Kommandant mit den beiden Generälen geteilt.

Fronturlaub gegen Geld

Auch Urlaubsansprüche hätte es nur gegen Bestechung gegeben. Ein Urlaubsschein soll 300'000 Rubel gekostet haben, umgerechnet rund 3090 Franken. Kaum zu glauben: Offiziere sollen sogar befohlen haben, verwundete Kameraden zu töten und deren Tod zu melden, um schneller neue Ersatzsoldaten anfordern zu können.

Die Botschaft des Ex-Soldaten wurde neben Telegram in verschiedenen anderen sozialen Medien geteilt. Und sie ist nicht die einzige ihrer Art seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022. Alle Videos zeigen auf, wie militärische Vorgesetzte den Kriegseinsatz in der Ukraine zur persönlichen Bereicherung auf Kosten ihrer Untergebenen nutzen.

Beachtenswert: Nie wird der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine in Frage gestellt, geschweige denn Kritik an der obersten Kremlführung erhoben. Vielmehr wird an den «guten Zaren» appelliert, die Missstände abzustellen, die korrumpierte Untergebene verursachen und die vermeintlich hinter Putins Rücken und ohne sein Wissen geschehen.

Westliche Experten schätzen die Echtheit der Videos als glaubwürdig ein, obwohl dies kaum verifiziert werden kann.