EU-Preis Sacharow-Preis geht an belarussische Opposition

dpa/tsch/tpfi

22.10.2020

Demonstranten bei einem Protest der belarussischen Opposition in Minsk. (Archivbild)
Demonstranten bei einem Protest der belarussischen Opposition in Minsk. (Archivbild)
Bild: Uncredited/AP/dpa

Der renommierte Sacharow-Preis des Europaparlaments geht in diesem Jahr an die Opposition in Belarus (Weißrussland). Das teilte Parlamentspräsident David Sassoli in Brüssel mit.

In Belarus demonstrieren die Menschen seit mehr als zwei Monaten trotz des gewalttätigen Vorgehens der Behörden gegen Machthaber Alexander Lukaschenko. Die Vertreter der Opposition verkörperten tagtäglich den Kampf für Menschenrechte und Meinungsfreiheit, sagte EU-Parlamentspräsident David Sassoli am Donnerstag bei der Bekanntgabe im Plenum in Brüssel. Sie alle seien starke Menschen angesichts eines sehr mächtigen Gegners. «Aber sie haben etwas auf ihrer Seite, das rohe Gewalt niemals besiegen kann: die Wahrheit», erklärte Sassoli.

Das EU-Parlament ist die erste Institution, die die Proteste auf internationaler Ebene mit einer Auszeichnung würdigt, berichtet der «Tagesanzeiger». Damit wolle man den Menschen das Zeichen geben, weiterhin stark zu sein. «Verzichten Sie nicht auf Ihren Kampf», sagte Sassoli.

Die Auszeichnung richte sich an die demokratische Opposition in Belarus vertreten durch den Koordinierungsrat, politische Aktivistinnen wie Swetlana Tichanowskaja und Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft wie die politisch engagierte Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, erklärte das Europaparlament.

Seit der Präsidentenwahl am 9. August gibt es in Belarus regelmässig Proteste. Das Land steckt in einer schweren innenpolitischen Krise. Die frühere Fremdsprachenlehrerin Tichanowskaja gilt als Anführerin der Demokratiebewegung, so der «Tagesanzeiger». Die 38-Jährige hatte überraschend eine Zulassung zur Präsidentenwahl erhalten, nachdem Machthaber Alexander Lukaschenko ihren Ehemann im Gefängnis hatte einsperren lassen.

Zurück zur Startseite