Angeblicher Terrorismus Saudi-Arabien will Teenager hinrichten

tpfi

8.6.2019

Murtaja Qureiris als Kind an einer Antiregierungsdemonstration.
Murtaja Qureiris als Kind an einer Antiregierungsdemonstration.
Bild: Screenshot CNN

Mit zehn Jahren nahm Murtaja Qureiris auf seinem Velo in seinem Heimatdorf an einer Demonstration für Menschenrechte teil. Drei Jahre später wurde der Knabe festgenommen — nun soll er hingerichtet werden.

Murtaja Qureiris war gerade zehn Jahre alt, als er sich mit gleichaltrigen Kindern auf dem Fahrrad einer Demonstration für Menschenrechte und gegen die Regierung anschloss. Filmaufnahmen aus dem Dorf im Osten Saudiarabiens zeigen die Kinder in den Reihen des Demonstrationszuges. Das war im Jahr 2011, dem Jahr als der arabische Frühling auch Nordafrika und Teile des Nahen Ostens erreichte. Drei Jahre später wurde Murtaja Qureiris erstmals festgenommen, als er mit seiner Familie nach Bahrain fahren wollte.

Inzwischen hat der Knabe die Volljährigkeit erreicht. Und nach mehreren konstruierten Terrorvorwürfen der saudischen Strafverfolgungsbehörden droht Murtaja Qureiris die Hinrichtung, wie CNN berichtet. Der Teenager soll einer extremistischen Vereinigung angehören.

Konstruierte Vorwürfe

Murtaja Qureiris zählt zur schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien, die besonders häufig in den Fokus der saudischen Justiz gerät. Diese wirft ihm unter anderem vor, dass er zusammen mit seinem Bruder Ali eine Polizeistation mit Molotowcocktails beworfen haben soll. Ausserdem soll er bei der Trauerfeier seines getöteten Bruders Antiregierungsparolen gerufen und auf Sicherheitskräfte geschossen haben. Das erste Delikt, das ihm vorgeworfen wird, so berichtet der «Tagesanzeiger» war die Teilnahme an der Kinderdemonstration von 2011, als er zehn Jahre alt war. Dabei sind Kinder selbst nach saudischem Recht erst ab zwölf Jahren strafmündig.

Der 18-Jährige Todeskandidat weist alle Vorwürfe zurück. Wie seine Anwälte beteuern, seinen die teilweise Geständnisse unter der Androhung von Folter erfolgt. Qureiris soll insgesamt 15 Monate in Isolationshaft verbracht haben.

Im laufenden Jahr sind in Saudiarabien bereits mindestens 104 Menschen exekutiert worden. Die häufigste Hinrichtungsmethode in Saudiarabien ist das Köpfen mit einem Säbel. Bei besonders schweren Verbrechen werden verurteilte Menschen geköpft und gekreuzigt. Diese Hinrichtungsart droht nun auch Murtaja Qureiris, wie es im CNN-Bericht heisst.

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