Äusserungen zu Gérard Depardieu Scharfe Kritik an Frankreichs Präsident Macron 

AFP

21.12.2023

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird vehement kritisiert. (Archivbild)
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird vehement kritisiert. (Archivbild)
Christophe Petit Tesson/EPA POOL/AP/dpa

Nachdem Emmanuel Macron Schauspieler Gérard Depardieu den Rücken stärkte, wird Frankreichs Präsident nun scharf kritisiert. Depardieu werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

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  • «Er macht Frankreich stolz», hatte Emmanuel Macron über Schauspieler Gérard Depardieu am Mittwoch gesagt.
  • Mehrere Frauen werfen Schauspieler Depardieu vor, sexuell übergriffig gewesen zu sein.
  • Nach seinen Aussagen bekommt nun auch Macron heftigen Gegenwind.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist nach Äusserungen über den Schauspieler Gérard Depardieu in die Kritik geraten. Er sei ein grosser Bewunderer Depardieus, sagte Macron am Mittwochabend im Fernsehsender France 5 über den Schauspieler, dem mehrere Frauen sexuelle Übergriffe vorwerfen. «Er macht Frankreich stolz», fügte Macron hinzu.

Auf die Vorwürfe gegen Depardieu angesprochen sagte Macron, er glaube an die Justiz und die Unschuldsvermutung. «Sie werden mich niemals an einer Menschenjagd teilnehmen sehen», sagte er. Der Präsident kritisierte auch die Entscheidung seiner Kulturministerin Rima Abdul-Malak, ein Disziplinarverfahren gegen den Schauspieler einzuleiten, an dessen Ende der Ausschluss aus dem Orden der Ehrenlegion stehen könnte. Abdul-Malak sei damit «ein bisschen zu weit gegangen», sagte Macron.

Auch Ex-Präsident Hollande äussert sich

Die feministische Gruppe «Osez le féminisme» verurteilte Macrons Äusserungen auf der Plattform X, dem früheren Twitter. «Wir, die Beute, haben es mit jemandem zu tun, der sich selbst als «grosser Jäger» bezeichnet und dennoch nach den Worten des Präsidenten zum Opfer einer «Menschenjagd» wird», hiess es. Auch Ex-Präsident Francois Hollande widersprach Macron. «Nein, wir sind nicht stolz», sagte er im Radiosender France Inter.

Anfang des Monats war eine Dokumentation ausgestrahlt worden, in der 16 Frauen Depardieu vorwarfen, sie begrapscht und sexuell belästigt zu haben. In dem Film waren auch obszöne Bemerkungen und Gesten des Schauspielers auf einer Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 zu sehen. Im Dezember 2020 war gegen den 74-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Vorwürfen der Vergewaltigung und der sexuellen Nötigung eingeleitet worden. Depardieu hat die Vorwürfe in einem offenen Brief in der Zeitung «Le Figaro» zurückgewiesen.