US-Vorwahlen Schub für Ex-Vizepräsident Joe Biden vor «Super Tuesday»

AP

3.3.2020 - 04:56

Die beiden ehemaligen Konkurrenten um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten Pete Buttigieg (r.) und Joe Biden (l.) – hier bei einem Wahlkampfauftritt Montagnacht in Dallas – wollen nun an einem Strang ziehen.
Die beiden ehemaligen Konkurrenten um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten Pete Buttigieg (r.) und Joe Biden (l.) – hier bei einem Wahlkampfauftritt Montagnacht in Dallas – wollen nun an einem Strang ziehen.
Bild: Keystone/Juan Figueroa/The Dallas Morning News via AP

Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten bekommt Ex-Vizepräsident Joe Biden vor dem «Super Tuesday» wichtige Unterstützung von bisherigen Konkurrenten. Doch dessen Rivale bleibt unbeeindruckt.

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden bekommt kurz vor dem sogenannten Super Tuesday, der heute stattfindet, Hilfe von der Konkurrenz. «Ich suche nach einem Anführer, ich suche nach einem Präsidenten, der das Beste aus uns allen herausholen wird», sagte Pete Buttigieg am Montag in Dallas. «Wir haben diesen Anführer in Vizepräsident, dem baldigen Präsidenten, Joe Biden gefunden.»

Nach Buttigieg hatte am Montag auch Senatorin Amy Klobuchar ihre Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für beendet erklärt und sich für Biden ausgesprochen.

Die Unterstützung durch Klobuchar und Buttigieg zeigt das Bemühen des gemässigten Parteiflügels, Biden vor den Vorwahlen in gleich 14 US-Staaten und einem Aussengebiet gegenüber dem führenden Senator Bernie Sanders zu stärken.

Biden hatte am Samstag die Vorwahlen in South Carolina gewonnen und holte damit nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP einen Grossteil von Sanders' Vorsprung bei den Delegiertenstimmen auf. Danach führte Sanders mit 58 Delegierten vor Biden mit 50. Dahinter folgte Buttigieg mit 26 vor Senatorin Elizabeth Warren und Klobuchar mit acht beziehungsweise sieben Delegiertenstimmen.

Sanders in vielen Bundesstaaten vorn

Am Super Tuesday könnten die Karten jedoch völlig neu gemischt werden. Dann wird über mehr als ein Drittel der Delegiertenstimmen abgestimmt, die für eine Nominierung auf dem Parteitag im Sommer nötig sind. Umfragen sahen Sanders in vielen Staaten vorn und bei den Gemässigten wollte sich der frühere New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg erstmals beweisen. Parteistrategen fürchteten, dass ein zersplittertes Votum bei den Moderaten Sanders stärken würde.

Klobuchar war weniger bekannt als viele ihrer Rivalen und konnte nicht mit den Spendeneinnahmen ihrer grössten Konkurrenten mithalten. Trotzdem hatte sie bei den Vorwahlen in New Hampshire überraschend den dritten Platz gewonnen. In anderen Vorwahlstaaten war sie dagegen weniger erfolgreich.

Klobuchar wurde von Buttigieg überschattet, der sich von einem grösstenteils unbekannten Bürgermeister aus South Bend zu einem Top-Bewerber mauserte, mit Hilfe einer Mischung aus Intelligenz, Redetalent und jugendlichem Optimismus. Buttigieg zog sich am Sonntag aus dem Präsidentschaftsrennen zurück. Er telefonierte nicht nur mit Biden, sondern auch mit Ex-Präsident Barack Obama, wie eine darüber informierte Person sagte.

Bloomberg machte dagegen keine Anstalten, seine Bewerbung aufzugeben. Er empfinde Respekt für Klobuchar und Buttigieg, sagte Bloomberg in Virginia. «Es hat mir leid für sie getan. Aber ich bin dabei, um zu gewinnen.» Als Bürgermeister von New York habe er drei Wahlen gewonnen. «Ich habe nicht vor, jetzt mit dem Verlieren anzufangen.»



Sanders konzentriert sich auf Kalifornien

Sanders' Wahlkampfstratege Jeff Weaver spielte das Zusammengehen moderater Konkurrenten herunter. Es sei keine Überraschung, dass sich Bewerber auf die Seite Bidens stellten, die von grossen Geldgebern finanziert worden seien. «Ich denke, das bringt viel Klarheit in diesen Wettkampf», sagte Weaver.

Sanders konzentrierte sich auf Kalifornien, wo am Dienstag allein 415 Delegiertenstimmen zu vergeben sind. Dort kritisierte er Bidens Aussenpolitik, sowie dessen Einstellung zu Handel und sozialer Sicherheit. Er wolle aber nicht zu negativ über Biden sprechen, sagte er. Die Frage laute vielmehr: «Wessen Kampagne wird Donald Trump schlagen?»

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