BayernSea-Eye will im Mittelmeer gerettete Migranten nach Sizilien bringen
SDA
3.9.2021 - 13:51
Die Crew des deutschen Seenotrettungsschiffs «Sea-Eye 4» steuert mit knapp 30 geretteten Bootsmigranten an Bord auf die italienische Insel Sizilien zu.
Keystone-SDA
03.09.2021, 13:51
SDA
Die Einsatzleitung habe am Donnerstagabend entschieden, die Menschen in Sicherheit zu bringen, teilte Sea-Eye am Freitag mit. Zwei hochschwangere Frauen und Babys müssen demnach sofort an Land und medizinisch versorgt werden. Bislang lehnte es die italienische Küstenwache laut Sea-Eye ab, die Koordinierung dafür zu übernehmen und verwies auf die deutschen Behörden.
Das Team der Hilfsorganisation entdeckte die Menschen am Mittwoch in einem überfüllten Holzboot im zentralen Mittelmeer. Sie waren den Angaben zufolge von Libyen aus aufgebrochen. Das Wetter verschlechterte sich jedoch, teilte Sea-Eye weiter mit. Aufziehender Starkwind verhindere deshalb nun weitere Rettungseinsätze.
Die Menschen legen oft von den Küsten Nordafrikas ab und versuchen, über das zentrale Mittelmeer Italien und damit die EU zu erreichen – in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Es kommt dabei auch vor, dass sie von den Küstenwachen Tunesiens oder Libyens abgefangen und wieder zurückgebracht werden. Hilfsorganisationen kritisieren dieses Vorgehen, weil den Menschen zum Beispiel im Bürgerkriegsland Libyen Gewalt drohe.
In Italien sind ihre Rettungseinsätze dagegen ein politisches Streitthema. Aus Sicht von Kritikern schaffen die Einsätze einen Anreiz für Menschen, Schlepper zu bezahlen und für die gefährliche Überfahrt ihr Leben zu riskieren.
Die italienischen Behörden weisen den Seenotrettern in der Regel einen Hafen auf Sizilien zu. In der Vergangenheit hielten sie die Schiffe danach allerdings manchmal fest, weil sie etwa die Ausstattung an Bord beanstandeten.
Laut UN-Angaben starben in diesem Jahr bislang 1100 Migranten im zentralen Mittelmeer. Italiens Innenministerium zählte stand Freitag fast 39 600 Migranten, die in Booten das Mittelmeerland in 2021 erreichten – fast doppelt so viele wie im selben Vorjahreszeitraum.
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