Italien Sea-Watch rettet 180 Bootsmigranten aus Seenot

sda/tgab

25.12.2021 - 11:38

Ein Mitglied der privaten Hilfsorganisation Sea- Watch zieht einen Migranten aus dem Meer. (Archivfoto)
Ein Mitglied der privaten Hilfsorganisation Sea- Watch zieht einen Migranten aus dem Meer. (Archivfoto)
Bild: KEYSTONE/Suzanne de Carrasco

Die freiwilligen Helfer der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch haben in der Nacht zu Samstag rund 180 Bootsmigranten im Mittelmeer gerettet. 

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An Bord der «Sea-Watch 3» seien nun etwa 270 Menschen, teilte die in Berlin ansässige Organisation am Samstag mit. Am Vortag hatte die Crew ihr anvisiertes Einsatzgebiet im zentralen Mittelmeer erreicht und wenig später in internationalen Gewässern südlich der italienischen Insel Lampedusa die ersten Schiffbrüchigen aus Seenot gerettet.

Die mit Migranten besetzten Boote steuern die kleine Mittelmeerinsel wegen ihrer Nähe zu den Küsten Nordafrikas besonders häufig an. In Italien kamen in diesem Jahr nach staatlichen Angaben bislang rund 47 Prozent mehr Migranten in Booten an als noch im selben Vorjahreszeitraum.

Hilfsorganisationen retten fast 200 Menschen im Mittelmeer

Von einem ähnlichen Fall berichtete am Freitag auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Team der «Geo Barents» nahm nach eigenen Angaben 100 Menschen von einem ebenfalls doppelstöckigen Holzboot auf. Es war demnach der achte Rettungseinsatz, seit das Schiff auf seiner Mission im Mittelmeer unterwegs ist. An Bord seien nun fast 560 Menschen. Die «Geo Barents» sucht ebenso wie die «Ocean Viking» der Organisation SOS Mediterranee einen sicheren Hafen. Am Abend teilte SOS Mediterranee mit, von den italienischen Behörden den Hafen in Trapani auf Sizilien zugewiesen bekommen zu haben.

Die Migranten wollen meist über das Mittelmeer Italien und damit die EU erreichen. In den vergangenen Tagen kamen laut Medienberichten auf Lampedusa und Sardinien zahlreiche Migranten in Booten an. Das italienische Innenministerium registrierte Stand Freitag in diesem Jahr mehr als 64'600 Migranten, die in Booten Italien erreicht hatten. Im selben Vorjahreszeitraum waren es rund 34'100.



Rettungseinsätze politisch umstritten

Die Rettungseinsätze privater Hilfsorganisationen, die die Geretteten in der Regel nach Sizilien bringen, sind in Italien und der Europäischen Union politisch umstritten. Aus Sicht von Kritikern wäre es besser, wenn kriminelle Schlepper gar nicht erst so viele Menschen in Seenot bringen würden. Die Seenotretter stehen bei manchen EU-Innenministern unter Verdacht, mit libyschen Schleusern zusammenzuarbeiten. Die Seenotretter geben dagegen an, dass sie sich ohne Abstriche an internationale Gesetze hielten. Sie kritisieren, dass die EU untätig zusehe.