Russland Selenskyj fordert Sanktionen gegen russische Atomindustrie

SDA

13.8.2022 - 22:53

ARCHIV - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft den russischen Truppen vor, das Gelände des AKW Saporischschja als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schießen. Foto: Ukrainian Presidential Press Off/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa
ARCHIV - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft den russischen Truppen vor, das Gelände des AKW Saporischschja als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schießen. Foto: Ukrainian Presidential Press Off/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa
Keystone

Angesichts der Kämpfe um das AKW Saporischschja in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen zu Sanktionen gegen Russlands Atomindustrie aufgerufen. Die Strafmassnahmen müssten die Nuklearindustrie des Aggressor-Staates treffen, sagte Selenskyj in einer am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videoansprache. Die Atommacht Russland baut in mehreren Ländern Kernkraftwerke und lagert auch radioaktiven Müll bei sich.

13.8.2022 - 22:53

Russland benutze das Atomkraftwerk im Süden der Ukraine, um die Menschen in Angst zu versetzen sowie um die ukrainische Führung und die ganze Welt zu erpressen. Kiew und Moskau werfen sich seit Tagen gegenseitig vor, für den Beschuss des grössten Atomkraftwerks in Europa verantwortlich zu sein. Russland hat die weitläufige Anlage in der Stadt Enerhodar seit Monaten besetzt.

Selenskyj warf den russischen Truppen vor, das Gelände als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schiessen. Er warnte davor, dass der Aufmarsch russischer Truppen auf dem Areal des AKW «die radioaktive Bedrohung für Europa so erhöht wie es sie nicht einmal zu den schwierigsten Augenblicken der Konfrontation in den Zeiten des Kalten Krieges gab».

Weiter sagte Selenskyj: «Natürlich muss es darauf eine harte Reaktion geben.» Ukrainische Diplomaten und Vertreter der Partnerstaaten unternähmen nun alles, um Russlands Atomindustrie zu blockieren. Zugleich forderte der Präsident, die verantwortlichen Amtsträger des «Terrorstaates» durch die internationale Strafjustiz zur Verantwortung zu ziehen. Ausserdem werde jeder russische Soldat, der das AKW beschiesse oder sich dort verschanze, zum Ziel ukrainischer Geheimagenten und der Armee.

Das mit sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt grösste Atomkraftwerk Europas wurde von russischen Truppen Anfang März besetzt. Es ist für die Stromversorgung des Landes von strategischer Bedeutung. Ende Februar war Russland in die Ukraine einmarschiert. Die Führung in Moskau und die Besatzungsbehörden in Saporischschja lehnen Forderungen ab, das AKW wieder unter ukrainische Kontrolle zu geben. Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete sich 1986 das grösste Atomunglück auf europäischen Boden.

SDA