«Barbarisch und grässlich» Russia Today feuert Direktor nach Mord-Fantasien an ukrainischen Kindern

dpa/uri

24.10.2022 - 10:47

Das Logo des staatlichen russischen TV-Senders «Russia Today» (RT) ist im Fenster eines Büros in Moskau zu sehen. (Archiv)
Das Logo des staatlichen russischen TV-Senders «Russia Today» (RT) ist im Fenster eines Büros in Moskau zu sehen. (Archiv)
Pavel Golovkin/AP/dpa

Der Sendedirektor des russischen Staatssenders fordert seit Monaten extreme Gewalt im Kampf gegen die Ukraine. Nachdem er die Ermordung ukrainischer Kinder angedacht hat, muss er nun gehen – vorerst.

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Der russische Staatssender RT hat den Kreml-Propagandisten Anton Krassowski nach skandalösen Aussagen unter anderem über das Ertränken ukrainischer Kinder entlassen. «Die Äusserungen Anton Krassowskis sind barbarisch und grässlich», begründete die Chefin von RT, Margarita Simonjan, am Montag auf ihrem Telegram-Kanal die vorläufige Kündigung.

Zuvor hatte Krassowski sich als Chef des russischsprachigen Programms von RT monatelang als Hassprediger gegenüber der Ukraine betätigt. Seit Februar steht der 47-Jährige auf der Sanktionsliste der EU.

Ukraine fordert Staaten auf RT zu verbieten

Ausgelöst hatte den Skandal Krassowskis Forderung in einer Fernsehsendung, ukrainische Kinder, die der Ansicht seien, die Ukraine sei von Russland okkupiert worden, entweder in einen Fluss zu werfen und zu ertränken, oder sie in einer Hütte einzusperren und anzuzünden.

Daneben sprach er etwa der Ukraine das Existenzrecht ab, rief zur Erschiessung von Ukrainern auf und verharmloste Vergewaltigungen. Die Sendung rief international Empörung hervor. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba forderte in dem Zusammenhang, Staaten in aller Welt auf, RT bei sich zu verbieten.

Mehrfach mit Gewaltverherrlichung aufgefallen

Simonjan ihrerseits sprach von einem «zeitweiligen Wahnsinn», von dem Krassowski befallen sei. Sie beende die Zusammenarbeit vorerst, damit niemand auf den Gedanken komme, dass sie oder andere RT-Mitarbeiter diese Ansichten teilten, schrieb sie. Krassowski, der einst als liberaler Journalist galt, ist in den vergangenen Jahren aber mehrfach mit Gewaltverherrlichung aufgefallen.

RT-Chefin Margarita Simonjan mit Wladimir Putin am 17. Juni 2022 in Sankt Petersburg. (Archiv)
RT-Chefin Margarita Simonjan mit Wladimir Putin am 17. Juni 2022 in Sankt Petersburg. (Archiv)
Bild: Getty Images

Erst Anfang Oktober kommentierte er die massiven Raketenschläge gegen die Ukraine mit 14 Toten und rund 100 Verletzten damit, dass er jetzt glücklich sei. «Ich tanze auf dem Balkon im Nachthemd mit der Aufschrift ‹Russlands Armee›», erklärte er.

Krassowski erklärte am Montag, er bedauere, die Grenze überschritten zu haben. Manchmal sei es so, dass er sich in seinen Sendungen zu sehr hinreissen lasse, begründete er seine Entgleisungen.