Belgrad Serbiens Regierung will Europride verhindern

AP/toko

27.8.2022 - 14:57

Serbiens Regierung will keine EuroPride in der Hauptstadt Belgrad.
Serbiens Regierung will keine EuroPride in der Hauptstadt Belgrad.
EPA/REMKO DE WAAL/Keystone (Symbolbild)

Präsident Vucic verweist auf Sicherheitsbedenken und wirtschaftliche Nöte. Die Veranstalter wehren sich und fordern Unterstützung von der Ministerpräsidentin.

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Serbien will eine geplante Pride-Veranstaltung in Belgrad nicht zulassen und begründet diesen Schritt unter anderem mit Sicherheitsbedenken. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic sagte am Samstag in einer Pressekonferenz, es seien Drohungen von rechtsgerichteten Extremisten eingegangen. Ausserdem könnten die Behörden wegen der Krise mit dem benachbarten Kosovo und wirtschaftlicher Probleme eine solche Veranstaltung im kommenden Monat nicht bewältigen.

«Dies ist eine Verletzung der Rechte von Minderheiten, aber der Staat steht im Moment unter dem Druck zahlreicher Probleme», sagte Vucic. Er schlug in derselben Pressekonferenz vor, die Amtszeit der serbischen Ministerpräsidentin, die sich als lesbisch beschreibt, zu verlängern.

Die Veranstalter der EuroPride hatten die serbische Hauptstadt vor drei Jahren als Gastgeber der jährlichen Feiern ausgewählt. Sie sollten vom 12. bis 18. September stattfinden. Die Organisatoren erklärten, die serbischen Behörden müssten einen ausreichenden Schutz gegen Personen sicherstellen, die den Umzug bedrohten und versuchten, ihn zu diskreditieren. Die Präsidentin der EuroPride-Organisatoren, Kristina Garina, forderte die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnavic auf, ihre Zusage einzuhalten und die Veranstaltung zu unterstützen.

«Präsident Vucic kann nicht die Veranstaltung eines anderen absagen», sagte Garina. «Das Recht, Pride zu feiern, wurde vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als grundlegendes Menschenrecht eingestuft.»

Serbien hat sich im Rahmen seiner EU-Beitrittsbemühungen zum Schutz der Rechte von LGBTQ-Menschen verpflichtet. Dennoch werden immer wieder Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität belästigt und manchmal auch attackiert.

Die EuroPride wurde zum ersten Mal 1992 in London gefeiert, und Belgrad sollte nach Angaben der Organisatoren die erste Stadt in Südosteuropa sein, die diese Veranstaltung ausrichtet. Zu den Feiern im kommenden Monat werden Tausende Menschen aus ganz Europa erwartet.