Kosovo-KonfliktPolizei nimmt serbischen Politiker Milan Radoicic fest
red/aru
3.10.2023
Nach einem schweren Angriff auf die kosovarische Polizei im Grenzgebiet zu Serbien, spitzt sich der Konflikt zwischen den beiden Staaten zu. Alle News dazu findest du im Ticker von blue News.
red/aru
03.10.2023, 16:37
03.10.2023, 16:54
red/aru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo spitzt sich zu.
Nachdem die serbischen Truppen an der Grenze zum Kosovo aufgestockt wurden, werden diese auf Geheiss der USA wieder abgebaut.
Ursprung waren Gefechte nahe der Grenze zu Serbien, bei denen ein Polizist getötet wurde.
Der serbische-kosovarische Politiker Milan Radoicic wurde nun verhaftet. Er bekannte sich zuvor zu dem Angriff.
Wie unter anderem der TV-Sender N1 berichtet, haben Polizisten den serbischen Politiker Milan Radoicic verhaftet. Der ehemalige Vize-Präsident der führenden Partei von kosovarischen Serben wird 48 Stunden in Untersuchungshaft verbringen. Auch seine Wohnung sei von den Behörden bereits durchsucht worden.
Radoicic wird vorgeworfen, dass er einer der Drahtzieher hinter der Attacke auf eine Polizei-Patrouille im Nordkosovo sei. Bei dem Angriff kam ein kosovarischer Polizist ums Leben. Drei der Angreifer wurden von der Polizei getötet, nachdem sie sich in einem Kloster verschanzt haben.
Der Politiker selbst hat sich am Freitag zu der Attacke bekannt: «Ich habe mich zu dieser Tat entschieden, weil alle bisher angewandten Widerstandsmethoden keine Verbesserung des Lebens des serbischen Volkes brachte», liess er in einer Erklärung verlauten, die sein Anwalt in Belgrad verlas.
Milan Radoicic ist ein Geschäftsmann, dem auch eine Nähe zum organisierten Verbrechen nachgesagt wird. Als Politiker war er der Vizepräsident der pro-serbischen, kosovarischen Partei «Serbische Liste». Im September 2023 trat er von dieser Stelle zurück.
15.11 Uhr
Swisscoy plant keine Aufstockung des Kontingents
Die Schweiz plant nach den jüngsten Spannungen im kosovarischen Banjska keine Aufstockung der Swisscoy-Truppen im Kosovo. Die Nato-Friedenstruppe KFOR soll hingegen aufgestockt werden.
Es sei keine Aufstockung des Schweizer Kontingents aufgrund der jüngsten Ereignisse geplant, teilte das Kompetenzzentrum der Schweizer Armee für die Friedensförderung im internationalen Rahmen (Swissint) am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten habe höchste Priorität und gehe zudem den operationellen Bedürfnissen vor. Im Moment gebe es keine Anzeichen, dass die Sicherheit nicht gewährleistet sei.
Angehörige der Swisscoy leisten als Teil der multinationalen KFOR verschiedene Beiträge zugunsten der Hauptaufträge dieser Friedensmission: Die Aufrechterhaltung eines sicheren und stabilen Umfelds und die Gewährleistung der Bewegungsfreiheit für alle Bürgerinnen und Bürger sowie der KFOR. Die Soldatinnen und Soldaten stehen dabei an verschiedenen Standorten im Einsatz. Die Ortschaft Banjska befinde sich nicht in einem Zuständigkeitsgebiet der Schweizer, hiess es weiter.
08.44 Uhr
Serbien zieht Truppen von der Grenze Kosovos ab
Serbien habe einen Teil seiner Truppen von der Grenze zum Kosovo zurückgenommen, schreibt «20 Minuten». Dies, nachdem die USA das Land vor Strafmassnahmen für die Aufstockung der Truppen gewarnt hatte.
Zur «Financial Times» sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic, dass er den Rückzug angeordnet habe. Denn: Serbien wolle keinen Krieg.
08.12 Uhr
Konflikt ähnelt den Anfängen des Kriegs in der Ukraine
Der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo spitzt sich zu. Am Samstag hatte die kosovarische Führung in Pristina erneut Alarm geschlagen: Serbien sei mit Militär in Richtung des Kosovos vorgerückt – und zwar sogar «aus drei verschiedenen Richtungen», hiess es in einer Presseerklärung.
Serbien habe am Freitag Militär und Polizei in 48 vorgeschobene Operationsbasen entlang der Grenze zum Kosovo geschickt, im serbischen Hoheitsgebiet, einige Kilometer von der Grenze entfernt. Dabei habe Serbien Flugabwehrsysteme und schwere Artillerie in Stellung gebracht. Das Vorrücken diene «einer möglichen militärischen Aggression gegen die Republik Kosovo», hiess es weiter.
Im Interview mit der «SonntagsZeitung» erklärt die TV-Expertin Zana Avdiu, dass es durchaus Parallelen zum Angriffskrieg in der Ukraine gebe. «Da sind paramilitärische Gruppen, die Versuche, einen lokalen Konflikt zu entfachen, die Radikalisierung der lokalen Serben und eine ähnliche Rhetorik.»
Zwischen #Serbien & #Kosovo darf es keine weitere Eskalation geben. Wichtig, dass Serbien unverzüglich Truppen an der Grenze reduziert. Gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir in intensivem Kontakt mit allen Seiten. Der politische Prozess muss dringend fortgesetzt werden.
Auslöser der neuen Spannungen war vor genau einer Woche der Angriff eines 30-köpfigen, schwer bewaffneten serbischen Kommandotrupps in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica im Nordkosovo auf kosovarische Polizisten. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden.
Der kosovo-serbische Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Milan Radoicic bekannte sich zu diesem Überfall. Er behauptete, die Aktion auf eigene Faust ausgeführt und keine offiziellen Stellen in Serbien darüber informiert zu haben. Die Regierung in Pristina hält einen Alleingang von Radoicic für ausgeschlossen.
Radoicic folgte am Samstag einer Einladung des serbischen Innenministeriums zu einem Gespräch über die Vorfälle in Banjska. Er sei im Ministerium zwar in Begleitung seines Anwalts, aber «als Bürger» – also nicht als Strafverfolgter – erschienen, teilte das Belgrader Ministerium mit. Das Innenministerium kündigte an, der obersten Staatsanwaltschaft über diese Gespräche berichten zu wollen.
Der Ministerpräsident des Kosovos Albin Kurti warf Serbien vor, terroristische Attacken zu vollziehen. Serbiens Präsident wies die Anschuldigungen umgehend zurück.