Einst schien die halbe Welt der Königin zu Füssen zu liegen. (Archivbild)
In Thailand ist die Trauer um Sirikit gross.
Sirikit war im Volk äusserst populär und als Wohltäterin bekannt. (Archivbild)
Der Geburtstag der Königsmutter wurde traditionell als Muttertag begangen. (Archivbild)
«Asiens Jacky Kennedy»: Thailands Ex-Königin Sirikit ist tot - Gallery
Einst schien die halbe Welt der Königin zu Füssen zu liegen. (Archivbild)
In Thailand ist die Trauer um Sirikit gross.
Sirikit war im Volk äusserst populär und als Wohltäterin bekannt. (Archivbild)
Der Geburtstag der Königsmutter wurde traditionell als Muttertag begangen. (Archivbild)
Man nannte sie «Mutter der Nation» oder die «Asiatische Jack Kennedy»: Thailands frühere Königin und spätere Königinmutter Sirikit ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Ein Kurzporträt.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die ehemalige thailändische Königin Sirikit ist im Alter von 93 Jahren in Bangkok gestorben.
- Sie war die Witwe von König Bhumibol Adulyadej und galt als einflussreiche Monarchin.
- Wegen ihrer Volksnähe wurde sie als «Mutter der Nation» verehrt und prägte über Jahrzehnte das öffentliche Leben Thailands.
Die ehemalige thailändische Königin Sirikit ist tot. Sie starb am Freitagabend im Alter von 93 Jahren, wie das Königshaus in Bangkok in einer offiziellen Erklärung mitteilte. Der Hof kündigte eine Beerdigung «mit den höchsten königlichen Ehren» an und rief eine einjährige Trauerzeit aus.
Sirikit wurde in ihrer Heimat bis heute noch als Königin verehrt. Wer war die Frau, die so viele Menschen berührte?
Sirikit Kitiyakara wurde am 12. August 1932 in Bangkok geboren. Sie entstammte einer alten Adelsfamilie und war Urenkelin von König Chulalongkorn (Rama V.), der das damalige Siam modernisierte. Ihr Vater, Prinz Chandaburi Saranath, war als Diplomat tätig, weshalb die Familie häufig im Ausland lebte. Sirikit besuchte Schulen in England, Dänemark und Frankreich, bevor sie ihre Ausbildung in einem Genfer Internat abschloss.
«Hass auf den ersten Blick»
Im Jahr 1947 lerne Sirikit ihren späteren Ehemann kennen: Prinzen Bhumibol Adulyadej. Zu diesem Zeitpunkt studierte er in Lausanne. Die Liaison der beiden war im vergangenen Jahrhundert eine der grösseren Liebesgeschichten des internationalen Adels. Dabei sah es am Anfang - sie war 15, er 19 Jahre jung - gar nicht danach aus. «Es war Hass auf den ersten Blick», erinnerte sich Sirikit viele Jahre später an das erste Treffen 1947 in Paris.
Im Oktober 1948 hatte Bhumibol am Genfersee einen Autounfall, bei dem er ein Auge verlor. Sirikit reiste regelmässig von London in die Schweiz, um ihn im Spital zu besuchen. 1949 verlobte sich das Paar schliesslich, am 28. April 1950 heirateten sie im Sra‑Pathum‑Palast in Bangkok. Nur wenige Tage später wurde Bhumibol gekrönt. Sirikit war damals 17 Jahre alt. Das Paar bekam vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, den heutigen König Maha Vajiralongkorn.
Nach der Krönung setzte König Bhumibol zunächst sein Studium in Lausanne fort. Am 5. April 1951 kam ihre erste Tochter, Ubol Ratana, in Lausanne zur Welt. Danach kehrte die Familie nach Thailand zurück.
Die Ehe der beiden galt als ungewöhnlich partnerschaftlich. Sirikit und Bhumibol sollen sich bei wichtigen Fragen häufig beraten haben. Als Bhumibol 1956 für einige Zeit in ein buddhistisches Kloster eintrat, wurde sie zur Regentin ernannt – als erst zweite Frau in der Geschichte Thailands in diesem Amt.
Eine warmherzige Monarchin
In den folgenden Jahrzehnten wurde Sirikit zu einer prägenden Figur des öffentlichen Lebens. Mit ihrer Stiftung «Support» förderte sie traditionelle Handwerkskunst und schuf Einkommensmöglichkeiten für Frauen in ländlichen Regionen. Während des Vietnamkriegs engagierte sie sich in der Flüchtlingshilfe und initiierte später Programme zur Unterstützung von Menschen aus Kambodscha. Zudem setzte sie sich für den interreligiösen Dialog ein und warb für ein friedliches Miteinander von Buddhisten und Muslimen.
Sirikit galt als warmherzige Monarchin, die den direkten Kontakt zum Volk suchte. Sie sprach in einfachen Worten, verteilte Lebensmittel oder selbst gefertigte Seidenstoffe. Diese Nähe verlieh ihr grosse Popularität. Seit den 1980er‑Jahren wird sie in offiziellen Dokumenten als «Mutter der Nation» bezeichnet – ein Ehrentitel, der bis zu ihrem Tod Bestand hatte.
Lange gehörten Bhumibol und Sirikit zu den wichtigsten Figuren der internationalen Aristokratie. Oft zierten Aufnahmen der Diplomatentochter Titelblätter in aller Welt, Modemagazine feierten sie als Stilikone. Die «Vanity Fair» rühmte sie einmal als «Asiens Jackie Kennedy», die «Paris Match» als schönste Königin überhaupt. In den Fünfzigerjahren und Sechzigerjahren galt Thailands Regentin als Inbegriff asiatischer Anmut und Eleganz.
Bis heute die Königin der Thailänder*innen
Nach einem Schlaganfall im Jahr 2012 zog sich Sirikit vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Seit dem Tod ihres Mannes 2016 lebte sie zurückgezogen im Chitralada‑Palast in Bangkok.
Seither gab es noch wenige vom Palast herausgegebene Fotos. Als Maha Vajiralongkorn im Mai 2019 zum vierten Mal heiratete und kurz darauf gekrönt wurde, war die alte Dame nicht dabei. Ein paar Tage zuvor hatte man sie ins Krankenhaus bringen müssen, offiziell wegen Fiebers. Mit der Hochzeit bekam Thailand dann auch eine neue Königin: Suthida, eine ehemalige Stewardess. Aber wenn man die Thais nach ihrer Königin fragt, lautet die Antwort meistens noch immer: Sirikit.